Pessimistische Lyrik

wetlinka

Beitragvon Richard L. » Do 06 Apr, 2017 20:41


singender brand, die
tische zu bühnen gemacht
uns im kuss gelöscht
schwelende stühle belächelt

wie astern sich abmühten
die jungvögel aufstiegen
der himmel auf den schuppen fiel

-

gepresste wildblumen, halme
ich schlafe in den briefen

sitze an deinem ufer, dort
schaue ich dir zu
bis du sagst

komm mit
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Re: wetlinka

Beitragvon findefuchs » So 09 Apr, 2017 15:12


Hallo, der Leser könnte auf dem Glatteis des Titels ausrutschen, aber ich probiere es mal anders: "Wetlinka" mutet an, als würde der Natur an gleichnamigem Ort, der Name einer Frau gegeben, welche durch ihre verschwenderische Leichtigkeit, Schönheit und Blütenpracht, den Betrachter in ihren Bann zieht.- Ein Rastender liegt am Ufer eines Wasserlaufs im Gras. Von seiner Warte aus, beobachtet er den "singenden Brand", die glühende Sonne, wie sie hinter, wie "Tische" und "Stühle" schimmernden Hügeln, im abendlichen Sonnenkuss versinkt. Inmitten der Natur, die alle Knospen und Blüten aufspringen lässt, kann selbst "der Himmel" nicht umhin, herab zu fallen auf die "Schuppen" der Augen des Menschen. Selbst der Bach, sendet - so scheint es -, den Wiesensamen Wasser-Liebes"briefe", um sie in Blüten zu verwandeln, die den Betrachter mit ihrem betörenden Duft, in süssen Schlaf wiegen und ihn letztlich ermuntern, der "blauen Blume" zu folgen. Ein durchaus romantisches Gedicht. finde
Zuletzt geändert von findefuchs am So 09 Apr, 2017 15:16, insgesamt 1-mal geändert.
Als ich des Suchens müde wurde, erlernte ich das Finden.
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Re: wetlinka

Beitragvon Richard L. » Mo 10 Apr, 2017 13:27


Hallo findefuchs,
eine intensive Beschäftigung mit meinem Text, die mich gefreut hat! Ab dem Ufer hast Du dieses Gedicht zwar komplett anders ausgedeutet .. aber diese Ausdeutung hat mich sehr inspiriert, danke dafür! (Ich möchte es nicht aufdröseln..)

Grüße
Richard L.
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Re: wetlinka

Beitragvon Alcedo » Di 11 Apr, 2017 06:24


hallo Richard

die Karpaten kenne ich auch, allerdings etwas südlicher als die Stellen wo die Wetlinka (weiblich, nicht wahr?) schäumt. blau schäumende und sprudelnde Gebirgsbäche gibts auch dort.
in der viertletzten Zeile wird für mich dieser Gebirgsbach direkt angesprochen, beziehungsweise ein Dialog mit dem murmelnden Wasser wird aufgenommen. offen bleibt ob die Einladung mit dem Wasser zu gehen angenommen wird oder nicht.

davor sind für mich surrealistische Passagen, wie eine Einstimmung, eine versuchte Stimmfühlung oder ein Sich-selbst-Mutmachen in Bezug auf diesen wichtigen Dialog. auffallend das „aufsteigende“ dabei, nicht nur direkt im beschworenen Wort, sondern auch mählich im gelöschten Brand, in der Mühe und gar vom Schuppendach in den Himmel hinauf. die juvenile Natur geht dabei einen anderen Weg als das lyrische Ich. das reibt sich.

am besten gefielen mir die sich abmühenden Astern, die Jungvögel die nicht anders können als aufzusteigen und die Bilder von den Wildbächen meiner Jugend in den Karpaten, die dabei lebendig wurden.

Gruß
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Re: wetlinka

Beitragvon Richard L. » Do 13 Apr, 2017 08:11


Hallo Alcedo,
bitte entschuldige die späte Antwort. Danke, ich freue mich sehr über Deinen Kommentar! Es ist schon toll, dass man jemanden trifft, der diese Gegend, ihren Zauber, kennt. Ich vermisse Bieszczady, vielleicht schaffe ich es im nächsten Jahr..

LG,
Richard
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Re: wetlinka

Beitragvon Alcedo » Fr 14 Apr, 2017 15:15


da nicht für, Richard.

gern geschehen.
Gruß
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