Pessimistische Lyrik

Welt ohne Herz

Beitragvon Sternenstaub » Do 04 Dez, 2008 21:58


Eine Welt ohne Herz,
Schmerz in Stein geschlagen,
ohne Zeichen von Tränen
wähne Geist ohne Geheiß.

Blindes taubes Herz hartes
in kühlen Gedanken gebettet,
Leben, Ratio leite es,
leicht, wenn nicht empfindet.

Das Herz will sein,
es kann nicht sein,
du darfst nicht sein.
Wie soll Leben sein?
Sternenstaub
Neu
Neu
 
Beiträge: 5
Registriert: Do 04 Dez, 2008 13:58
Eigene Werke
 

Re: Welt ohne Herz

Beitragvon Friederich » So 07 Dez, 2008 12:55


Hallo Sternenstaub,

die Form deines Gedichtes erschließt sich mir leider nicht ganz. In der ersten Strophe lese ich
Eine Welt ohne Herz,
Schmerz in Stein geschlagen,
als Enjambment, dass "Herzschmerz" aufbrechen soll. Dann wäre aber das Komma da deplatziert. Im Folgenden wird eine Welt ohne Gefühle geschildert, ohne Sinn ("Geist ohne Geheiß").

Vielleicht kenne ich die Gedichtform oder die Verschlüsselung nicht, in der du schreibst, aber die zweite Strophe lässt sich nur intuitiv verstehen, die Syntax macht keinen Sinn. Könntest du einen interessierten Leser aufklären?

Die rhetorischen Fragen mit den Epiphern "sein" ist zwar verständlich und vermittelt eine Aussage, ist mir aber aus künstlerischer Sicht etwas zu wenig verdichtet, zumal in Verbindung mit der besonderen Form der mittleren Strophe. Dieses Gedicht ist aber wohl auf dieses Ende hin ausgelegt.

Insgesamt gefällt mir die Metaphorik der ersten Strophe, die zweite erschließt sich mir nicht wirklich, während die dritte etwas zu simpel ist. Dies ist aber natürlich Geschmackssache.

Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

Friederich
Friederich
Stammuser
Stammuser
 
Beiträge: 508
Registriert: Sa 13 Sep, 2008 20:33
Eigene Werke
 

Re: Welt ohne Herz

Beitragvon Sternenstaub » So 07 Dez, 2008 20:17


@ Friedrich: Ich bedanke mich bei dir, dass du dich mit meinem Gedicht auseinander gesetzt hast. Ich habe versucht das Gefühlte eines Eindrucks von Hilflosigkeit aus dem Moment festzuhalten.
Ich muss zugeben, die Verse kamen mir ziemlich schnell in den Sinn, weshalb die Syntax etwas zu kurz gekommen ist. Wie du schon festgestellt hast „intuitiv“.





Zur Metaphorik:
Vers1,
Zeile1-3
Die Welt habe ich getrennt vom Individuum. Die Welt besitzt anstelle des Herzens nur Stein, weshalb sie nichts fühlen kann und keine Tränen vergießt. Vorhandener Schmerz als Erscheinung löst keine gefühlsmäßige Reaktion aus. Schmerz prallt vom Stein ab. Es zählt nur noch die logische Verarbeitung von Vorgängen.

Zeile 4
Ich stelle aus mir heraus die These auf, der Geist ist vorhanden. Ich belege nicht und gebe kein Beispiel. Ob dies Sinn hat, wird auch nicht beantwortet. Der logische Vorgang mit dem Geist funktioniert nur.


Vers2
Zeile1
Ich gehe noch einmal auf die Ignoranz um den Prozess ein.

Zeile2
Das Herz aus Stein liegt in noch kühleren Gedanken, bzw. wird von den diesen Gedanken getragen.

Zeile3-4
Das bloße Leben wird von Prozessen geleitet. Das Indivuum braucht Arbeit, eine Tätigkeit, Geld Das Individuum braucht Nahrung, um zu funktionieren. Das Indiviuum braucht andere Menschen,...
Das sind alles nur Vorgänge in der Welt. Die Welt an sich empfindet nichts und dreht sich weiter


Vers3
Zeile 1-3
Ich habe die Zeilen mit Absicht so einfach gehalten.
Was das Herz des Individuums will ist gleichgültig. Ein kleiner Teil des Ganzen ändert nichts. Von will-> zu kann nicht, darf nicht
Es „das Individuum“ muss nur funktionieren.
Zeile4
„Wie soll Leben sein“ in dieser Form. Nichts ändern zu können im großen, der Tropfen auf dem heißen Stein.


Beim nächsten Mal lasse ich den künstlerischen Aspekt nicht so sehr außer Acht.

Viele Grüße
Sternenstaub
Sternenstaub
Neu
Neu
 
Beiträge: 5
Registriert: Do 04 Dez, 2008 13:58
Eigene Werke
 

Zurück zu Schwarzlicht

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste

cron