Pessimistische Lyrik

Er starrt

Beitragvon Ruelfig » Do 01 Jan, 2009 19:56


Ihm bricht das Wort,
auf Glatteis liegt die Zunge.
Ist zerrieben in der Spur
aus denken, halten, Atem
züngeln keine Flammen mehr.
Spricht er nicht warm genug,
ist Schnee darüber gewachsen.
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Re: Er starrt

Beitragvon Franz » Fr 02 Jan, 2009 12:41


Hi ruelfig,

na das ist ja ein ziemlich schmaler Grat der hier genommen wird, und bezieht man sich rein auf den ersten Vers, war er wohl zu schmal. Das Wort - eben erst zerbrochen - ergeht sich hier
noch und nöcher und scheint nicht aufzugeben, doch das Hoffen und bangen findet sich zu guter Letzt in einer kalten schier ausweglosen Situation wieder, in der dem Ganzen keinerlei Wärme mehr zugesprochen wird ( werden kann).
Einzig der Schnee verleiht dem ganzen etwas Trost, und steht als weiches Sinnbild für Zeit
und ihre heilende Wirkung im Raum.
Rein der Form halber würde ich hier auf Zeichensetzung verzichten um den Interpretationsraum
großmöglich zu gestalten, denn das war wohl deine Intention beim Verfassen.
Vielleicht könnte man konsequent klein schreiben und rein die jeweiligen Satzanfänge groß beginnen lassen, um dem Leser so nicht zuviel aber auch nicht zuwenig zu stellen.
Im Vers >>aus denken, halten, Atem << finde ich rein die Stellung der Worte nicht sonderlich. Salopp würde ich sagen, dass jeder Vers irgendwo ein Hauptsatz ist, was man von diesem wohl nicht behaupten kann. Was hältst du von einer Variante welche in Richtung
'den Atem anhalten' geht.Würde sich hier anbieten und ließe sich sicherlich ebenso gut in die Tat umsetzen.
Hätte ich mehr Ahnung von Syntax und solch Kram könnte ich dir genauer sagen was ich meine.

P.s.: kann es sein, dass du hier zweierlei Personen / Sichtweisen vor Augen hattest?
Die erste Hälfte des Textes vs. die zweite Hälfte von Selbigem!?
...weil 'i h m das Wort gebrochen züngeln i h r e Flammen nicht mehr!?
Der Titel verweist zumindest in diese Richtung *?*

Feiner Text der trotz alle dem in mir einen Freund gefunden hat! :)

Alles Gute, sans
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

[size=85:1uy1zthl]Oskar Pastior *1927 †2006[/size]
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Re: Er starrt

Beitragvon Ruelfig » Mo 05 Jan, 2009 00:43


Hallo sans,
du hast das sehr genau gelesen, ja, im zweiten Absatz soll es brechen und eigentlich war es geschrieben ohne Zeichensetzung, ohne irgendwas und dann hab ich gedacht, so geht das nicht und hier kommt das dingen nackt::

er starrt

ihm bricht das wort
auf glatteis liegt die zunge
ist zerrieben in der spur
aus denken, halten, atem
züngeln keine flammen mehr
spricht er nicht warm genug

Aber dann dachte ich, das ist zu viel.
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Re: Er starrt

Beitragvon Franz » Mo 05 Jan, 2009 01:27


was hältst du hiervon?...

Ihm bricht das wort
Auf Glatteis liegt die zunge
Ist zerrieben in der spur
Aus denken halten atem
züngeln keine flammen mehr
Spricht er nicht warm genug
ist Schnee darüber gewachsen
[size=85:1uy1zthl]>> [/size]Jetzt kann man schreiben was man will

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Re: Er starrt

Beitragvon Perry » Mo 05 Jan, 2009 18:05


Hallo ruelfig,
für mich fehlt dem Text sowohl bildlich wie inhaltlich der rote Faden (gewollt).
Bildlich würde ich mich auf das Winterliche beschränken und das Flammengezüngel einpassen. Inhaltlich ist mir die Reihe "Wort, Zunge, denken, sprechen" zu wenig aussagekräftig, um dem Frost in dieser "nicht mehr warmen" Beziehung Konturen zu verleihen.
LG
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Re: Er starrt

Beitragvon Ruelfig » Di 06 Jan, 2009 21:59


Hallo sanscryt,
hmm, irgendwie, ich weiß nicht, obwohl, das hat schon...aber so eine Mischung aus Groß- und Kleinschreibung hat ihre Reize. Ich denke weiter nach.
Hallo Perry,
danke für deine Antwort. Ein roter Faden mag da wohl fehlen, es ginge vielleicht genau darum, ihn zu finden in all den Knäueln.
Deine Kritik kann ich gerne annehmen.
Grüße,
R
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