Pessimistische Lyrik

Broken life

Beitragvon Aichi » Mo 16 Feb, 2009 15:07


[mittig:3iacdk4e]Broken life

Trauernd stehe ich vor dir
Mein Blick zielt auf dein
Blasses Gesicht

Möchte dich ein letztes Mal berühren

Dein Licht scheint in mein Herz
Der Tod war nicht gütig
Mein Leben

Mein Leben zerbricht

Die Verzweiflung ist nicht aufzuhalten
Ohne jeglichen Gedanken bist du gefallen

Lilablaue Blumen bedecken deinen Körper
Das größte Feuerwerk der schlimmsten Gefühle

Du bist gegangen
Die leiseste Melodie aus dem tiefschwarzen Flügel

Unser gemeinsames Leid aus verschwommenen Tagen
Läuft in meine Seele hinab
Hundertfach

Versprich mir da zu sein
Auch unsichtbar

Der Vorhang fällt

Die Maske zerbricht
Die verdrängten Gedanken holen mich wieder ein

Das fatalste Erlebnis des gelebten Lebens

Die eisige Tiefe
Dorthin gehe ich
Oder wollen wir ewig getrennt sein?

Siehst du den Regenbogen am Horizont mit unserer Geschichte am Ende?
Dein ewiger Abschied hat mich selbst dazu gebracht „Auf Wiedersehen“ zu sagen

Ich habe entschieden

Ich bin gesprungen
In das königsblaue Meer
[/mittig:3iacdk4e]
[mittig:1cblroer].
.
.
.

Sich zu unterscheiden und nach der Kehrseite zu fragen
[es] ist die einzige Rettung ...

_________________________________________________

?????, ????
- Dir en grey -

.
.
[/mittig:1cblroer]
Aichi
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Re: Broken life

Beitragvon kirmesbollo » Mo 16 Feb, 2009 18:26


hallo aichi,
wir hatten noch nicht das vergnügen, also erstmal ein großes und herzliches willkommen. auch wenn es sich wahrscheinlich als vergeblich herausstellen sollte in der retrospektive, möchte ich betonen, dass es in folgenden zeilen nur um den text geht, den du hier zur vorlage gebracht hast, nicht um die darin sicher verbauten ehrlichen gefühlsregungen und kümmernisse und auch nicht um dich, also gräm dich nicht, denn:

das ist ein auswechselbarer „ich-will-sterben-text“, der derart triefig pathetisch daherkommt, dass er fast zum lachen reizt, man hört förmlich gothische dudelsackballaden von ebenso auswechselbaren mittelalter-emo-gruftrockern, die in der patchouliumwölkten eisblumenszene grad angesagt sind. und ja, latürnich ist von freitod die rede. und ja, latürnich ist das leben vergebens. der text ist persönlich, fast exhibitionistisch in seinem lauten und schamlosen leid. wenn es einem scheiße geht (in diesem falle deinem lyrischen ich) muss es doch möglich sein, andere daran teilhaben zu lassen, ohne gleich immer dieselben plattitüden runterzunudeln. „ewiger abschied“... „ich bin gesprungen“ ... „mein herz“ ... etc. dann ist dieses dingen noch hübsch auf mittelachse gesetzt, damit es noch ein fitzelchen bedeutungsschwere erhält (so rein optisch), aber das war es dann auch schon. leiden, unchiffriert und sprachlich glanzlos hingeschwurbelt mit suizid als üblicher teeniegedichteclimax. sorry, aber das ist nicht mal ausbaufähig, das müsste wenn dann neu.

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Re: Broken life

Beitragvon hanno hartwig » Mo 16 Feb, 2009 23:26


Hallo Aichi,

mmhh, ein Gedicht ist ein Gedicht, ein Gedicht, ein Gedicht.
Die Bereitschaft zur Selbstentäußerung ist ein wesentlicher Faktor der Lyrik.
Aus diesem Grunde denke ich ebenso wie kirmesbollo, dass jeder ehrliche Text,
allein aus dem Grund das er geschrieben wurde, gewürdigt werden sollte.
Es bleibt nur die Frage, ist es Literatur. Ich will das Nein jetzt nicht so einfach in den Raum werfen, sondern eher den großen Rahmen ansprechen, als eine Art Denkanstoß: Was macht ein Gedicht, zu einem Gedicht?
Einfache Antwort: Die Differenz zur Alltagssprache!
Prosaische Sätze in einer Art Listung untereinander geschrieben, vielleicht noch mit einigen blumigen Adjektiven versehen, bleibt Prosa.
Es gibt nun bei "freien Gedichten", bestimmte Techniken und Stilmittel, die man eine tieferliegende, nicht gleich erkennbare Formbindung nennen könnte. Sie alle anzusprechen würde den Rahmen sprengen. Deshalb will ich nur zwei hervorheben, die, wie ich meine, dir möglicherweise nützlich sein könnten, es gibt auch mannigfache Literatur darüber.
1. Die Synästhesie
2. Die einfache Metapher
Die Synästhesie spielt mit den Sinnen. (z.B. der Geschmack des Lichtes, das Geräusch der Farben usw.)
Bei der einfachen Metapher würde ich gerne, wenn Du erlaubst ein kleines Textbeispiel geben: Ein Gedicht von Kristinane Allert-Wybranietz

Scheinfreundschaft

Du bist gekommen
und wir legten unsere
Freundschaft zusammen.

Du stecktest meine ein
wie einen Geldschein.

Unsere Freundschaft -
ein Gutschein,
den du hervorholst,
wenn du etwas willst?
Sonst nichts?

Ab heute
bleibt mein Schalter
geschlossen.
________________

Ich hoffe, dass Dir das insgesamt weiterhilft. Ich denke aber, dass Du eher
eine Prosaistin bist, als eine Lyrikerin. Aber das entscheidet, denke ich, dein Selbstfindungsprozess, der zur Zeit bei Dir, wenn ich das so sagen darf, in vollem Gange ist. Hoffentlich nimmst du mir meine Einlassung nicht übel.
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Re: Broken life

Beitragvon MORDS TUSSI » Di 17 Feb, 2009 09:12


hallo aichi

zu deinem gedicht wurde schon ausreichend geschrieben.
ich möchte aber etwas zu dem "gut gemeinten" rat von hanno sagen: wie kann man nur jemanden so dermaßen auf den holzweg schicken? oder anders: die eigene (ohnehin falsche) annahme, durch ein selbst gewähltes beispiel sabotieren? will mir nicht in den kopf. ich möchte das aber nur kurz aufzeigen: "Was macht ein Gedicht, zu einem Gedicht? Einfache Antwort: Die Differenz zur Alltagssprache!" was für ein irrtum - es mutet fast schon bösartig an, weil die aussage so ideologisch daherkommt. dann bringst du zwei merkmale für lyrik ins spiel; u. a. "die metapher" und verdeutlichst das an einem gedicht von "Kristinane [sic.] Allert-Wybranietz". was nun? ist dieses gedicht nicht gerade durch "alltagssprache" (was ist das überhaupt?) geprägt? und wissen wir nicht spätestens seit nietzsche wie sehr gerade die alltagssprache durch metaphern geprägt ist (ich sage nur "im internet surfen" oder "datenflut")?

grüße
MORDS TUSSI
GOING LOCO DOWN IN ACAPULCO (The Four Tops)
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