Pessimistische Lyrik

Atmen

Beitragvon Tomite » Fr 20 Feb, 2009 22:11


Atmen ist leichter als Sehen.
Denn Atmen kann man leicht vergessen
aber Sehen kann man auch, wenn man die Augen geschlossen hat.
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Re: Atmen

Beitragvon schmirgelpapier » Sa 21 Feb, 2009 14:04


Der Vergleich hinkt. Atmen kann man leicht vergessen, aber man hört nicht auf zu atmen. Sehen kann man leicht vergessen, wenn man die Augen schließt, aber man sieht weiter. Nur nicht mehr mit den Augen. Womöglich wäre es besser, etwas anderes zu nehmen, mit dem eigenen Atem/Atmen funktioniert es nicht wirklich.
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Re: Atmen

Beitragvon AmHain » Sa 21 Feb, 2009 21:13


Mir hat das durchaus gefallen!
Anfangs dachte ich hierbei noch ähnlich wie das - für meinen Geschmack etwas raue - Schmirgelpapier: "Der Vergleich hinkt irgendwie", oder " das ist mir zu unsortiert, das muss ich richtig-stellen"; aber dann, nach mehrmaligem Nachvollziehen, zogen mich deine mickrigen drei Zeilen in einen Sog aus Beudeutung und Nebenbedeutung, sodass ich eben einfach schreiben mochte: "Das? Gefällt mir!"

Es erinnert mich etwas an kurze Aphorismen aus dem Zen oder Taoismus...( die drei Punkte sind frech, ich weiß! Aber meine Zeit, Lust und Mittel ist/sind begrenzt!!), die absaugend oder entkernend einen Vergleich (Widerspruch) eröffnen, der absolut aus den Fugen geraten scheint; ins Leere führt - (quasievident) - und, ineins damit, einen Schluß bis zur Sabotage forciert.

"Die sich selbst in den Arsch kriechende Schlange." Falls das hilft?!

Ich möchte mich, wie Pegamund es andernorts tat, mit inspirierten Grüßen verabschieden.
Schön! Nicht Du, lieber Tomite. Woher wissen? Der Text aber kann für sich selbst stehen. Der: ist schön!

Gandhi, auf ein Wort
Was hat uns Tomite denn sagen wollen, hm?
Ich kann mit offenen Ohren durchaus wegundanders-hören. Überhaupt ist das Zusammen/Spiel der Körper/Organe, und ihrer Funktionen miteinander, viel komplicierter als es anfangs oder oft den Anschein haben mag! Nehmen wir, weil es so naheliegend ist, die Atmung: Der Mund ist geschlossen, dann übernimmt die Nase, danach die Haut...bis zum Herzen hin.
Etwa nicht?
Kann man sicherlich auch anders -Sehen-!

Nochmal zu dir, Schmirgelpapier. Wenigstens hast du die Zeit gefunden, den hinkenden Vergleich zu thematisieren und auch du tendierst und rätst - worauf ich eingangs auch hinaus wollte - zu Harmonie und Neubeginn; was ich, nochmals nochmal, entschieden ablehnen möchte!
Vielleicht ist "der eigene Atem" auch nur eine Illusion. "Ich vergesse es zu atmen. Ganz leicht und ohne viel Aufhebens drum zu machen" und trotzdem atme ich, atmet es weiter oder: ich bin tot...
Der Atem ist nicht an "Mich" gebunden! Das Sehen, die Wahrnehmung über das Augwerkzeug allerdings braucht "Mich" als Fährmann zur (wirklichen) Wahrnehmung; als Gefäß für die Erinnerungen an das Gesehene/Gewesene sozusagen.

Wahrnehmen ist das Zaudern des Blickes wie die Frage die Frömmigkeit des Denkens ist.

Alles; aber Alles, eine Frage der Perspektive.
Mit den Augen hören.

An Euch: Laßt euch Zeit, Sehen und Gehen!


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Re: Atmen

Beitragvon Tomite » So 22 Feb, 2009 10:18


Also, vielen Dank erst mal für das nette Feadback.
Ich sollte hier wohl mal etwas aufklähren. Mein kleines Gedicht, war eher so gemeint:
Kennt ihr das, wenn euch etwas zu tiefst erschüttert? Oder euch den "Atem raubt"? Man vergisst! zu atmen, für einen kurzen, winzigen Augenblick, hat man es vergessen. Aber schließt man die Augen, weil man nicht die Außenwelt mer sehen will, sieht man dennoch "etwas". Gedanken. Gefühle. Alles Schlimme oder Gute, was euch widerfahren ist.
So war das Gedicht gedacht, es hatte nichts damit zu tun, welche Organe man an und ausschalten kann, sondern den größten Vergleich von allen : Das Atmen udn das Sehen halt.
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