Hallo Billy,
der Text hat für mich eine gewisse Qualität, denn er lebt von seiner Schlichtheit und der Sprache, die auf jeglichen Pathos verzichtet. So wird die Situation, in der ich mir als Leser das lyrische Ich vorstelle, noch stärker deutlich.
Für mich kommt eine bedrückende Passivität zur Sprache, der Mittwoch wird zu einem Konstrukt aus Grübeleien über das Verfließen der Zeit und dem Nachdenken über mögliche Folgen des kurzfristigen Austretens aus dem Nichts.
Das Barfußlaufen lese ich als Bild für eine Ungezwungenheit, ja für eine Zuwendung zum Leben, vor der sich das lyrische Ich beinahe rührend fürchtet. Stolpern über das Leben mit dem Bild des zu langen Schattens im Augenwinkel.
Für meinen Geschmack wird aber der Wechsel von Gedanklichen zum Faktischen in den letzten beiden Zeilen nicht klar genug. So bleibt auch etwas undeutlich, ob sich denn nun der Status des Gefallennen auf das Ist bezieht oder auf die Folge eines doch erfolgten Aufraffens. Letztlich ist dies als Deutungsoffenheit zwar nicht schlecht, nur stört dieses fast Beschreibende "da stehen sie". Denn hypothetischer wäre es angemessener als Aussage des lyrischen Ichs in seiner Passivität.
Insgesamt gefällt mir die nüchterne Sprache des Textes gut. Ich würde nur einen Zeilenumbruch zwischen die letzten Zeilen setzen, um den Eindruck des Bildes zu verstärken sowie den des gefühlten Gaffens.
da stehen sie, gaffen mich an wie reklame
rauchen
noch ihre zigaretten zuende
Gruß, Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich