Pessimistische Lyrik

Re: quadrophenia

Beitragvon Niko1230 » Fr 17 Jul, 2009 20:51


hi!
schon ein paar mal hab ich das gedicht gelesen. es zieht mich an. auch wenn es sich nicht in gänze mir offenbart. "das zweite gesicht" ein begriff für das gesäß bei mir. hier sicher anders gedacht. von der zeilenaufteilung finde ich die "scherbenbrüche-strophe" /scherbenbrüche find ich gut) bedenklich. auch wenn ich weiß, wie du es wohl meinst, so wirken die zeilen "meine hände ihr blut / mein blut ihr mund" ein bischen wie ruhrpöttisch (dem emil kuzorra seine frau ihr stadion ;-) ) weiß nicht, ob du verstehst, wie ich es meine. vielleicht so:

scherbenbrüche
handtuchgedämpft meine hände
ihr blut mein
blut ihr mund

...nur mal so als beispiel.......
aber ein sehr anregendes gedicht in jedem falle!
lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
(Günter Kunert)
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Re: quadrophenia

Beitragvon rivus » Fr 17 Jul, 2009 21:19


hi nico,
ich habe deinen vorschlag hin u. her gelesen & fand deine version - nicht wegen deiner bedenklichkeit ;) (ich wußte gar nicht, dass wiesisch auch ruhrpöttisch klingt) - aber lesetechnisch und bildassoziativ reizvoll & übernehme das mal. danke fürs kritische lesen.

lg, rivus
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Re: quadrophenia

Beitragvon Perry » Sa 18 Jul, 2009 14:38


Hallo Rivus,
ich kenne "Quadrophenia" noch als Rockoper von The Who, kann aber im Text dahingehend keine Bezüge entdecken. Also wird sich hier ein anderer Kampf zugetragen haben, zumindest floss Blut und der Tag war gelaufen.
Ein wenig mehr Konkretisierung könnte helfen die Fantasie in richtige Bahnen zu lenken.
LG
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Re: quadrophenia

Beitragvon rivus » Mo 20 Jul, 2009 18:48


hallo perry,
ich habe das nicht auf who bezogene quadrophenia (früher nannte man die schizophrenie auch quadrophenie) in vollendung umgenannt & den text etwas überarbeitet. dennoch werde ich wahrscheinlich noch einen who-quadropheniatext schreiben. über neue kritik würde ich mich jederzeit freuen.

lg, rivus
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Re: vollendung

Beitragvon Perry » So 26 Jul, 2009 16:20


Hallo rivus,
jetzt ist ein (blut)roter Faden erkennbar. Das LI nimmt Abschied vom Leben, probt seinen Abgang, bevor es sich die Pulsadern aufschneidet.
LG
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Re: vollendung

Beitragvon miou » So 08 Nov, 2009 13:03


[size=85:2kzruzsl][mittig:2kzruzsl]zwischen bettgitter & dauer
probten die augen
einen letzten aufschlag
oder formten
die schnitte
das finale gesicht?
endlich furchtlos
meine hände ihr blut
mein blut ihr mund
und pulse
schneller als ein menschenalter
[/mittig:2kzruzsl]
[/size]

Sei gegrüßt rivus,

zwischen Bettgitter und Dauer
kann einiges geschehen.

Bettgitter haben Kinder und alte demente Menschen.
Ich gehe jetzt mal von den Kindern aus in diesem GEdicht.

Also zwischen dem Kindstadium von was-auch-immer
und dem Beständigen

wird etwas geprobt .
Die Probe ist der Versuch -
zB. ob Erde verseucht ist oder sehr mineralienhaltig
ob sie trägt wenn später ein Gebäude darauf stehen soll
ob ....

Was wird denn nun geprobt?
Der letzte Aufschlag der Augen.

Ich sehe ein Pfauenauge vor mir
und wie es sich noch einmal zeigt in all seiner Schönheit
Seltsamerweise fällt mir auch der Satz ein, den insbesondere Metzger
einen immer fragen: "Darfs ein bißchen mehr sein?"
Oder ist es etwas Aggressiveres - nicht der Aufschlag der Augen ,
als seelenvolles Sein
sondern das gewollt inszenierte Sich-in-Szene setzen (was der Aufschlag auch implizieren kann --- das weh tun und verletzen kann wg. seiner Künstlichkeit)
Ich gehe eher von ersterem aus - also dem sich-vertrauensvollem-Öffnen

denn:

formten die Schnitte das finale Gesicht
weist mir dann doch eher auf Brüche hin / Einschnitte / Schmerzen / heftige Szenenwechsel,
die dem ganzen Geschehen den letzten Stempel aufdrückten.

Endlich furchtlos

Das Vorangegangene sich Öffnen
oder
die vielen Brüche

haben dazu beigetragen, daß das LI seine Angst verlieren konnte.
Wie dies trotz / mit / wegen der vielen Brüche geschehen konnte- einzig dazu fehlt mir der Zugang in meiner Interpretation Deines Gedichtes

Meine Hände ihr Blut

klingt nach einer fast mystischen Vereinigung sowohl im Seelischen als auch im Körperlichen

mein Blut ihr Mund

ebenso.

Darauf hinweisen würde auch die letzte Zeile:

"Pulse schneller als ein Menschenalter"

was mir sowohl auf eine Fortsetzung dieses Traumbereiches
in mehrere Leben weisen mag
als auch
auf den fliegenden Puls
wenn zwei Menschen miteinander zärtlich fliegen.

Sehr gerne gelesen
und darauf wartend,
was der Autor rivus dazu sagt.

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