Pessimistische Lyrik

Akai ame

Beitragvon Aichi » Sa 05 Sep, 2009 02:19


[links:1quhmpmi]

Akai ame [Roter Regen]


Der singende Regen
hallt in meinen roten Augen wider

Ich breche langsam auf
und treffe doch nie ein

Das Glas taucht unter meine Haut
und sucht nach einem Echo

Ich rufe in die Unerreichbarkeit
und komme doch nie an

Elend brennt auf meiner Zunge
und ertrinkt samt der Rettung

Das Leuchten des Regens
geprägt auf meine Lider
.[/links:1quhmpmi]
[mittig:1cblroer].
.
.
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Sich zu unterscheiden und nach der Kehrseite zu fragen
[es] ist die einzige Rettung ...

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- Dir en grey -

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Re: Akai ame

Beitragvon apnoe » Sa 05 Sep, 2009 07:21


hallo, aichi,
die intention deines textes ist klar, zu klar vielleicht.
darf ich bisschen kritisieren, nur mal so, zum drüberdenken?

diesmal schreibst du wieder mal deutsch.
ich persönlich finde das besser, wenn du deine gedanken so verpackst.
weniger gut finde ich die einfachen bilder in kombination mit simpler wortwahl/satzbau. außerdem wiederholst du zu oft einzelne wörter (regen, rot)
die wiederholung bei "treffe/doch nie ein,komme/ doch nie an" ist auch überdenkenswert.du hättest aus "breche langsam auf" durch die doppeldeutigkeit ein schöneres bild herausholen können, als das offensichtliche von weggehen/ankommen.
assoziativ habe ich s1 und s3 verknüpft, da schwebte mir ein rotwein/glas vor, der/das unter die haut geht.
und das ist auch die einzige "metaphorische" idee, die ich hübsch ausbaufähig finde.
die roten augen mit regen in s1+singend finde ich als einstieg nach dem titel zu sehr aufs auge gedrückt +abgedroschen.
vielleicht die farbe rot zum glas und die überschrift auch gleich umarbeiten, wegen der wh? kürzen. sag ich und kritisch beäugen
schlägt mit lieben grüßen vor, a
es gibt augenblicke, in denen eine rose wichtiger ist als ein stück brot. (rilke)
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Re: Akai ame

Beitragvon Aichi » Sa 05 Sep, 2009 15:39


Danke für dein Feedback apnoe!
Ich werde nochmal versuchen es zu überarbeiten.

Die Einfachheit war aber schon so beabsichtigt.
Muss wohl versuchen so ein Mittelding zu finden.
Mal schauen ...

Grüße

Aichi
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Re: Akai ame

Beitragvon Aichi » Di 08 Sep, 2009 00:06


Ich habe nun wirklich öfters versucht den Text umzuschreiben,
komme aber irgendwie auf kein gute Ergebnis.

Hättest du vllt noch konkretere Vorschläge dafür?
Ich will das echt verbessern. :/

Grüße

Aichi
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Re: Akai ame

Beitragvon Aichi » Sa 19 Sep, 2009 22:00


[links:6hhek01l]Ich habe es noch mal überarbeitet,
würde mich über etwas Kritik sehr freuen. Danke. :)


Akai ame [Roter Regen]

Der Regen zerschmettert
am laufenden Rot, gebrannt
auf meine Lider

Unter meiner Haut
sucht springendes Glas
nach einem Echo

Doch nichts hallt wider,
nur ein Ruf
in die Unerreichbarkeit,
nie kommt er an

Elend schneidet meine Zunge,
Schwarz verdirbt das Weiß

Langsam
wächst der Tod heran
.[/links:6hhek01l]
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Re: Akai ame

Beitragvon hginsomnia » Di 22 Sep, 2009 23:46


Hallo Aichi,

auch wenn mir die 2. Fassung besser gefällt, habe ich so meine Probleme mit dem Text.

Akai ame [Roter Regen]


Diese beginnen bereits beim Titel. Ich zweifel immer, wenn ich über einem deutschsprachigen Text eine fremdsprachige Überschrift finde und nicht erkennen kann, zu welchem Zweck sie dort steht.
In diesem Fall kann das Problem durchaus komplett bei mir liegen, denn meine Kenntnisse der japanischen Lyrik reichen über ein paar Haiku-Wahrnehmungen nicht hinaus.
Korrigiere mich also bitte, wenn ich mich irre, aber für mich scheint die Wahl eines fremdsprachlichen Titels hier völlig arbiträr zu sein.

Der Regen zerschmettert
am laufenden Rot, gebrannt
auf meine Lider

Unter meiner Haut
sucht springendes Glas
nach einem Echo


Die ersten beiden Strophen der 2. Fassung gefallen mir gerade im Vergleich mit dem Ursprungstext sehr gut, weil in ihnen die von apnoe beschreibene Eindeutigkeit etwas zurückgenommen ist; vor allem die Polysemie des Begriffs "gebrannt" in der 1. Strophe hat meiner Meinung nach ihren Reiz.

Danach aber wird es kritisch:

Doch nichts hallt wider,
nur ein Ruf
in die Unerreichbarkeit,
nie kommt er an


In der dritten Strophe steht im Grunde genommen dreimal das Gleiche. Beim ersten Lesen habe ich hier noch ein Spiel mit dem "ruf in die unerreichbarkeit" unterstellt, also "nichts hallt wider, bis auf den ruf in die unerreichbarkeit". Doch da habe ich noch den letzten Vers der Strophe freundlich unterschlagen: "nie kommt er an" bedeutet "er hallt nicht wider".
Es ist ja klar, dass ein Ruf in die Unerreichbarkeit nicht widerhallt und nicht ankommt. Was sollen hier diese Iterationen des gleichen Inhalts?
Im Grunde genommen ist die ganze Strophe überflüssig, denn wenn man der 2. Strophe keine Antwort folgen lässt, ist auch klar, dass die Suche nach dem Echo erfolglos blieb.

Elend schneidet meine Zunge,
Schwarz verdirbt das Weiß

Langsam
wächst der Tod heran


Mit diesen Versen bin ich auch nicht so zufrieden. Es geht hier um den Tod - soweit okay, aber dieses Bild vom Schwarz, welches das Weiß verdirbt, wirkt für mich in diesem Zusammenhang zu abgedroschen - kennt man so schon tausendfach.
Auch das "elend" wirkt für mich in diesem Zusammenhang nicht, weil es mir zu eindeutig ist. Die Verse "langsam / wächst der tod heran" finde ich für sich genommen noch recht brauchbar. Sie müssten allerdings in einem anderen Kontext gedeihen.

LG
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Re: Akai ame

Beitragvon Aichi » Mi 30 Sep, 2009 14:54


Hallo hginsomnia!

Danke, dass du dich nochmal durch meine neue Fassung gekämpft hast. =)
Manchmal fallen dem Leser wirklich gewisse Dinge auf,
auf die ich selbst nicht so geachtet hätte, wie du es hier auch aufgezeit hast.

Diese beginnen bereits beim Titel. Ich zweifel immer, wenn ich über einem deutschsprachigen Text eine fremdsprachige Überschrift finde und nicht erkennen kann, zu welchem Zweck sie dort steht.
In diesem Fall kann das Problem durchaus komplett bei mir liegen, denn meine Kenntnisse der japanischen Lyrik reichen über ein paar Haiku-Wahrnehmungen nicht hinaus.
Korrigiere mich also bitte, wenn ich mich irre, aber für mich scheint die Wahl eines fremdsprachlichen Titels hier völlig arbiträr zu sein.


Tja ... der Titel.
Dem einem mag es gefallen, dem anderen wieder nicht.
Aber mit japanischer Lyrik hat das hier wirklich nichts zu tun.
Ich fand es eben passend, hat vllt aber auch damit zu tun,
dass Japan mein größtes Hobby ist und ich das eben anders sehe,
als die, die mit Japan nicht viel am Hut haben. :-/

Die ersten beiden Strophen der 2. Fassung gefallen mir gerade im Vergleich mit dem Ursprungstext sehr gut, weil in ihnen die von apnoe beschreibene Eindeutigkeit etwas zurückgenommen ist; vor allem die Polysemie des Begriffs "gebrannt" in der 1. Strophe hat meiner Meinung nach ihren Reiz.


Danke, dass du hier eine Verbesserung siehst.
Ich habe den Text wirklich x-Mal umgeschrieben,
bis ich einigermaßen zufrieden war. :rolleyes:

In der dritten Strophe steht im Grunde genommen dreimal das Gleiche. Beim ersten Lesen habe ich hier noch ein Spiel mit dem "ruf in die unerreichbarkeit" unterstellt, also "nichts hallt wider, bis auf den ruf in die unerreichbarkeit". Doch da habe ich noch den letzten Vers der Strophe freundlich unterschlagen: "nie kommt er an" bedeutet "er hallt nicht wider".
Es ist ja klar, dass ein Ruf in die Unerreichbarkeit nicht widerhallt und nicht ankommt. Was sollen hier diese Iterationen des gleichen Inhalts?
Im Grunde genommen ist die ganze Strophe überflüssig, denn wenn man der 2. Strophe keine Antwort folgen lässt, ist auch klar, dass die Suche nach dem Echo erfolglos blieb.


Wie oben erwähnt, dem Leser scheinen solche Dinge wohl manchmal eher
aufzufallen, als jetzt hier mir. So habe ich das nämlich wirklich nicht gesehen.
Also meinst du wirklich, dass die Strophe vollkommen überflüssig ist?
Oder hättest du einen besseren Vorschlag vllt? :)

Oder sollte ich es vllt mit der zweiten Strophe irgendwie in Verbindung bringen?
Hm ...

Mit diesen Versen bin ich auch nicht so zufrieden. Es geht hier um den Tod - soweit okay, aber dieses Bild vom Schwarz, welches das Weiß verdirbt, wirkt für mich in diesem Zusammenhang zu abgedroschen - kennt man so schon tausendfach.
Auch das "elend" wirkt für mich in diesem Zusammenhang nicht, weil es mir zu eindeutig ist. Die Verse "langsam / wächst der tod heran" finde ich für sich genommen noch recht brauchbar. Sie müssten allerdings in einem anderen Kontext gedeihen.


Genauso wie hier?
Wenn du einen anderen Vorschlag hast, dann würde ich ihn mir wirklich
mal durch den Kopf gehen lassen.

Grüße

Aichi
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Re: Akai ame

Beitragvon hginsomnia » Do 01 Okt, 2009 17:34


Hallo Aichi,

mit den Vorschlägen ist das so eine Sache, weil es nicht mein Text ist und ich nicht weiß, in welche Richtung du ihn entwickeln möchtest.

Ich würde entweder erneuern oder kürzen.

Oder sollte ich es vllt mit der zweiten Strophe irgendwie in Verbindung bringen?


Ja, auf jeden Fall. Noch besser, du verbindest die unterschiedlichen Bilder der beiden ersten Strophen in einer dritten u.s.w.
Bis jetzt stehen die Bilder im Grunde genommen für sich, von Strophe zu Strophe (vereinfacht gesagt) je ein Bild.

Was jetzt kommt soll bitte nicht als fertiger Entwurf verstanden werden, sondern als ... naja ... Anreiz, vielleicht daraus etwas zu machen:

"das wasser der unerreichbarkeit
schneidet meine zunge langsam
wächst der tod heran"

'unerreichbarkeit' gefällt mir ganz und gar nicht, wie gesagt: nur ein Ansatz.

LG
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Re: Akai ame

Beitragvon Aichi » Sa 10 Okt, 2009 19:13


Mal eine Frage:

Wie kommst du auf

"Das Wasser ... "

???

Also nochmal, was soll ich weglassen,
also welche Strophe?

Oder welche sollte ich verbinden?

Grüße

Aichi
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Re: Akai ame

Beitragvon hginsomnia » Fr 23 Okt, 2009 06:31


Hallo Aichi,

das Wasser meine ich hier als Bildquelle, die du verwenden könntest. So regnet es dann eben nicht nur auf die Augen, sondern auch auf die Zunge. Den Regen, beziehungsweise nicht den Regen, aber ein anderes Wasser-Motiv fände ich als lösendes Moment nicht schlecht ... Fluss, Tropfen, Quelle u.s.w.

[quote="Aichi":1padsmb6]Also nochmal, was soll ich weglassen,
also welche Strophe?

Oder welche sollte ich verbinden?[/quote]

Ähm, mein Vorschlag bezieht sich auf das Problem der Aneinanderreihung von Bildern. Ich würde, wie gesagt, ab der dritten Strophe alles streichen, zumindest so, wie es jetzt ist und dort als neue dritte Strophe eine motivische Variation aus den ersten beiden Strophen erfinden, dann im Ausklang (jener dritten oder einer eventuellen weiteren Strophe) das Todesmotiv in Einklang bringen.

lg
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