Pessimistische Lyrik

Atemstüße

Beitragvon Perry » Mi 09 Sep, 2009 13:34


Windstill.
Die Nacht hat alle Farben
mit ihrem Grau übermalt.
Nur im Rascheln feuchten Laubes
regt sich noch Leben.

Unter trauerndem Mond,
trage ich
einen Vogel zu Grabe.
Er hat den Flug
in den Süden versäumt.

Und alles Licht
ist Schatten gewichen,
hat sich eingewebt
in glitzernde Netze,
die, nächtlich gespannt,

meinen Atem fangen.


1.Fassung:

Windstill,
die Nacht hat alle Farben
mit ihrem Grau übermalt.
Nur im Rascheln feuchten Laubs
regt sich noch Leben.

Unter sterbender Sonne,
trage ich
einen Vogel zu Grabe.
Er hat den Flug
in den Süden verpasst.

Und alles Licht
ist Schatten gewichen,
hat sich eingewebt
in glitzernde Netze,
die, nächtlich gespannt,

meinen Atem fangen.
Perry
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Re: Atemstüße

Beitragvon Niko1230 » Mi 09 Sep, 2009 20:09


hallo perry!
das ist ein wunderschönes stimmungsbild! ich merke dennoch mal klitzekleinigkeiten an:
hinter windstill würde ich wenn überhaupt einen punkt setzen. ein komma ist hier nicht folgerichtig. eine leerzeile hinter "windstill" wäre auch gut. das würde meines erachtens (noch mehr) spannung aufbauen.
"ihrem grau".....-kann man natürlich schreiben. ist aber letztendlich überflüssig. denn mit welchem grau sonst sollte die nacht malen, wenn nicht mit ihrem? auch hier würde sich das für mich positiv auswirken. laubs - klingt falsch, umgangssprachlich bestenfalls. warum nicht laubes? das ist a) richtig und b) klingt es viel "edler". das komma hinter der sonne ist schlicht falsch und hat auch für mich sonst keinen tieferen sinn, der es rechtfertigen würde. "den flug.......verpasst"...... perry: bei diesem wirklich tollen stimmungsbild wirkt das "verpasst" zu salopp und somit nicht passend in den text. die leerzeile zur letzten zeile verstehe ich nicht. hier hätte ich wiederum angebunden. für mich wäre es so nahezu perfekt:

Windstill.
Die Nacht hat alle Farben
mit Grau übermalt.
Nur im Rascheln feuchten Laubes
regt sich noch Leben.

Unter sterbender Sonne
trage ich
einen Vogel zu Grabe.
Er hat den Flug
in den Süden versäumt.

Und alles Licht
ist Schatten gewichen,
hat sich eingewebt
in glitzernde Netze,
die, nächtlich gespannt,
meinen Atem fangen.

trotz der krittelnden anmerkungen für mich eins deiner besten gedichte, die ich kenne.

lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
(Günter Kunert)
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Re: Atemstüße

Beitragvon Perry » Mi 09 Sep, 2009 23:54


Hallo Niko,
danke für die "Kleinigkeiten."
"ihrem Grau" verleiht der Nacht Persönlichkeit und gibt dem Text mehr Emotion, das Absetzen der letzten Zeile soll neben der Verssymetrie den Rückbezug zum Titel betonen. Ich habe mittlerweile eine neue Fassung erstellt und einige Punkte übernommen.
LG
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