von aniana » Sa 07 Nov, 2009 12:32
Hallo Niko,
dein Gedicht habe ich mehrmals gelesen,
ich wollte es spüren, die Wirkung in mich lassen.
Was bei mir ankommt, ist eine bittersüße Poesie mit eindringlichen Bildern. Gleichsam ein Innehalten und doch getriebenes Vorwärtsgehen, was für mich von außen gesetzt wird (die Straßenkarten...), aber auch von innen bestimmt ist (das Atmen hinter die Sonnensegel) und schließlich eine gefühlte Erkenntnis, die im Fortgang des Gedichts immer deutlicher wird.
Ein Schmerz, der in Resignation gipfelt in der zweiten Strophe, ich empfinde stark den Gegensatz der Worte: Duft – Hyänen, Disteln.
Ist das nicht ein wenig sich selber quälen des lyrischen Ichs?
Einen Duft einsaugen, der doch negativ besetzt ist?
In der letzten Strophe wird die schmerzliche Erkenntnis aufgehoben, für mich strahlt diese Strophe Ruhe aus, das Innehalten.
Aprilwind? April der Monat des Launischen, alles ist möglich, Sturm, Kälte, erstes Frühlingsahnen...der Wind ist nicht ein gleichbleibender, er wechselt, wie die Stimmungen, die Empfindungen wechseln.
Das birgt für mich Realität, es ist nichts festgelegt, auch das Erkennen mag nicht einen Weg in die Waagschale werfen.
Der Titel „Es geht“ und die letzte Zeile „immer noch“ lese ich so zusammen, wie einen Satz.
Ich habe hier nur geschrieben, wie ich das Gedicht lese, wie es auf mich persönlich wirkt.
Ein wenig Probleme hatte ich in der ersten Strophe mit den Zeilen 3 bis 5, hier erschloss sich mir der Zusammenhang nicht so ganz.
Je nachdem, wie ich es lese, erschließt es sich unterschiedlich:
„es ist nie zu spät
für begründungen“
oder
„für begründungen
ruhe ich zu selten“.
Mir gefällt dein Gedicht sehr gut.
Gruß
aniana
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben. [/mittig:27trn5ue]
[mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]