Pessimistische Lyrik

strand

Beitragvon Friederich » Fr 29 Jan, 2010 18:32


schön war es dem sand
in seinen weißen bart
lachten wir wasservoll spuren

und hüpften hoffnungen
in einen tag

der enden wollte.
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: strand

Beitragvon Ruelfig » Fr 29 Jan, 2010 20:01


Hallo Friederich,
für mich ein stimmiges, Stimmungsvolles Gedicht. Schön ist natürlich ein schwieriges Wörtchen, aber da es hier auch den enden wollenden Tag einschließt, passend. Finde ich und den Aufhänger in Z1 zum Umbruch gelungen. Und danke für einen Lichtblick in finsterer Zeit.
LG,
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Re: strand

Beitragvon Friederich » Fr 29 Jan, 2010 21:33


Hallo Ruelfig,

vielen Dank für deinen Kommentar und für die lobende und dabei kritische Betrachtung. Vor allem deine aus der positiven Seite kommende Lesart hat mich sehr bereichert und ergänzt das, was ich beim Schreiben gefühlt habe, ideal. Ich freue mich, die dunkle Zeit etwas beleuchtet zu haben.

LG, Friederich
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Re: strand

Beitragvon Niko1230 » Sa 30 Jan, 2010 08:48


jepp......gefällt mir ebenso. sehr bildreich in der kürze. lediglich der weiße bart stört mich, weil ich das bild nicht umsetzen kann.

lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
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Re: strand

Beitragvon Friederich » Sa 30 Jan, 2010 12:06


Hallo Nico,

das Gefallen freut mich und auch, dass dir die Bildlichkeit zusagt. Der weiße Bart ist hier, neben der Personalisierung, noch ein gewisser "Alterstumsaspekt", der hinzukommt, Geschichte. Aber ich gebe zu, dass er vielleicht nicht notwendig ist, zur Betonung einer gewissen Flüchtigkeit des Moments im Vergleich zu seiner Umgebung aber würde ich ihn aber dennoch gern drinlassen.

LG, Friederich
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Re: strand

Beitragvon Anna Lyse » Sa 30 Jan, 2010 18:22


hallo friederich,

im großen und ganzen habe ich deinen text gerne gelesen. allerdings fehlt mir etwas, hatte jetzt etwas länger darüber nachgedacht und komme zu dem schluss das es etwas unfertig auf mich wirkt.

ebenfalls wie niko hatte ich über den weissen bart gerätselt der mich doch von dieser heissen stimmung (strand) :D wieder auf schnee brachte. hatte es dann doch irgendwann auf das altern beschränkt und fande dies auch sehr stimmig.
was mir besonders gut gefallen hat war :
"lachten wir wasservoll spuren"
passt im allgemeinen sehr gut zu dem sand etc... auch das hüpfen der hoffnungen in einen tag vermittelt eine leichtigkeit.

jedoch. am ende, kam mir ein gedanke - ist das schon alles?
sicherlich mehr muss manchmal gar nicht geschrieben werden doch es endet für mich so abrupt, als hätte man mir die augen auf einmal zugehalten. das ist es auch was ich als "fehlen" empfinde. meines erachtens wäre es nur eine "runde" abschlußzeile die den ganzen text noch besser vervollständigen würde.

trotzdem ein feiner text. ich hoffe du siehst mein nitpicking nicht so eng ;)

gruß,
isa
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Re: strand

Beitragvon Friederich » Sa 30 Jan, 2010 23:12


Liebe Isa,

danke auch dir für deinen ausführlichen Kommentar! Ich empfinde deinen Kommentar nicht wirklich als nitpicking, denn wenn du bei einem so kurzen Text das Ende ansprichst ist es ja durchaus wichtiger als wenn das Ende durch bloße Länge nicht ganz so ins Gewicht fällt :)

Es freut mich, dass du nach ein paar mal lesen den "Bart" zu schätzen begonnen hast, weil er für mich für die Aussage durchaus unverzichtbar ist. Was wäre die ganze Szenerie ohne den Kontrast Flüchtigkeit/Dauer, der hierdurch aufgebaut wird :) ... Noch mehr aber freut mich, dass dir das Bild des Wasser, das in die Fußspuren rinnt, gefällt, da dieses eigentlich den Ausgangspunkt des Schreibens dieses Textes für mich dargestellt hat (zumindest was die tatsächlichen Worte betrifft).

Tja, das Ende.... Auf der einen Seite verstehe ich es und empfinde es beim Lesen nach, dass einem jemand die Augen zuhält. Ich hab mir mal fiktiv eine Schlusszeile dazu vorgestellt und vielleicht wäre es, sofern mir und irgendwo auch dem Text etwas einfällt, eine Idee. Andererseits lässt der Text ja, und das ist mir bei den Kommentaren bisher etwas zu kurz gekommen, auch durchaus eine melancholische Lesart zu. Die zeitliche Verortung im Präteritum, ja und auch die ausgelassene Fröhlichkeit, zusammen mit dem vielleicht nur in diesem Kontext poetisch funktionierenden Wort "schön" deuten schon ein zeitnahes Ende der Fröhlichkeit an. Dass sich dann alles auf einen Tag bezieht, der enden will und damit abrupt kommt, finde ich eine alternative Sichtweise auf das Ende, über die ich noch nachdenken muss, bevor ich mir eine Schlusszeile einfallen lasse ...

Viele Grüße,

Friederich
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Re: strand

Beitragvon Ruelfig » Sa 30 Jan, 2010 23:18


Hallo Friederich,
neinnein, das Gedicht muss so enden, das ist ja gerade das Schöne an der Melancholie, dass sie einen Moment wertzuschätzen weiß im Wissen um seine Vergänglichkeit. Also bitte: so lassen.
LG,
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Re: strand

Beitragvon Anna Lyse » Sa 30 Jan, 2010 23:25


ahoi,

nun ja :> aber er kann und darf ja wohl noch ne version machen oda? :D find es ja nicht "schlecht" so wollte nur mal meine gedanken dazu hier kundtun...

gruß,
isa
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Re: strand

Beitragvon Friederich » Sa 30 Jan, 2010 23:28


Hallo Ruelfig,

danke für dein Insistieren ;) Genau darauf wollte ich bei meinem letzten Kommentar hinaus. Einerseits nimmt das abrupte Ende ein wenig von der Geschlossenheit, die man erwartet; auf der anderen Seite entsteht eine andere Art der Geschlossenheit, wie du, finde ich, bei deinem ersten Kommentar schön beschrieben hast, ja genau dadurch, dass ein Moment des Glücks so etwas wie Glaubwürdigkeit bekommt durch ein knappes Ende, das den Bogen zu dem Wort "schön" schließt; ein Wort, dessen Angemessenheit ohne ein knappes darauf bezogenes Ende nicht bestünde.

Vielleicht versuche ich mich spaßeshalber mal an einer Alternativversion; nachvollziehen kann ich beide Sichtweisen.

LG, Friederich
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Re: strand

Beitragvon Perry » Mo 01 Feb, 2010 16:06


Hallo Friederich,
ich mag Strandszenarien", da hier aber schon soviel gelobt wurde setzte ich mal meine ganz "kritische" Brille auf.
Dem Sand einen weißen Bart anzudichten, finde ich zwar etwas absonderlich, den wo wäre dann das restliche Gesicht ;) . Was mich stört, ist das "wir wasservoll." Was soll das ausdrücken, etwa, dass die Protagonisten viel Wasser getrunken haben oder dass sie nass sind, beides mag mir nicht recht munden im Zusammenhang mit dem "Spuren lachen", was für sich auch etwas weit hergeholt ist, aber noch als fröhliches Spielen gedeutet werden kann.
Einen zusätzlichen Schluss bräuchte ich nicht, weil der endende Tag das Bild gut abschließt.
LG
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Re: strand

Beitragvon Friederich » Mo 01 Feb, 2010 22:55


Hallo Perry,

ja, auch die kritische Brille kann die Sicht erhellen. Hm, eigentlich hast du mir dem Bart recht, denn für sich genommen muss das Bild nicht stimmig sein. Es sei denn, man fasst die Metapher so auf, dass der Strand die ganze Szenerie ausmacht, was das Bild des Strandes dann über den Streifen Sand hinaus ausweiten würde. So habe ich es mir eigentlich gedacht, aber dennoch hast du mit deiner Kritik nicht unrecht.

Das "wasservoll spuren" dagegen kann verschieden weit aufgefasst werden; Tränen lachen, vielleicht schon einen Hauch Melancholie im Voraus spüren oder einfach die Fußspuren im Sand, die sich mit Wasser füllen.

Danke für deinen Kommentar, vor allem dem Punkt mit dem Bart kann ich etwas abgewinnen. Wenn ich das Bild auch hier nicht ändern kann, weil es den Text ausmacht, ist es doch eine wichtige Anregung.

Viele Grüße,

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Re: strand

Beitragvon Ruelfig » Mo 01 Feb, 2010 23:07


Jetzt häng ich mich für den weißen Bart aus dem Fenster: das liest sich für mich locker als Schaumgrenze im Sand und als schönes Bild dafür.
Ahoi,
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