Pessimistische Lyrik

mutters wille

Beitragvon Perry » Di 27 Apr, 2010 15:09


bleiben im gewohnten,
ihr haus war ihr leben,
unser mittelpunkt,
wenn wir um den tisch saßen.

keinem zur last fallen,
war ihre einstellung, auch
wenn es ihr zuletzt schwer fiel.

wir wollten sie zu uns nehmen,
da ging sie - für immer.
Perry
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Re: mutters wille

Beitragvon rivus » So 09 Mai, 2010 01:30


ach perry,
der ewige kreislauf krallt jeden u. doch kann der/die eine/andere mitunter etwas wünschenswertes erreichen, was nicht unbedingt mit den wünschen der liebsten konform geht.

hier in deinem schlichten "mutters wille" kann das stark verinnerlichte mütterliche sich-zurücknehmen fast einen triumph, zumindest einen triumph des willens erzielen. so konnte eine ganze lebenseinstellung, eine familiär, niemanden zur last fallende, für angehörige stets sorgende, mehr gebende als nehmende haltung einer mutter, dem los des abhängigwerdens von der fürsorge ehemals von ihr fürsorglich versorgter entrinnen. die rollenfixierung wird bis zum bitteren ende durchgehalten, so dass das helfenwollen der andren zu spät kommt und nicht mehr umgesetzut werden kann. als ob sie ahnte, dass es den anderen ernst sei, sie zu umsorgen, geht sie ihren eigenen fährfrauweg. ein zart gezeichnetes, lebensplädoyernahes bild für die unbeugsamkeit einer mutter, die die beteiligten nicht noch mehr last zumuten wollte und welche sie nun hilflos (u. schuldbeladen?) zurücklässt.


gern gelesen

lg, rivus
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Re: mutters wille

Beitragvon Perry » So 09 Mai, 2010 14:16


Hallo rivus,
neben der persönlichen Seite dieses Textes, ging es mir auch um die immer öfter unterschwellig spürbare Sicht, vor allem am Lebensende niemanden zur Last fallen zu wollen, die von Sterbehilfe bis zur Verbrennung reicht.
Sicher erleichtert es diesen Lebensbereich, aber es macht das Leben auch irgendwie gefühlsärmer.
Danke für dein Verstehen und LG
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