Pessimistische Lyrik

Re: zwie-strudel

Beitragvon GlasaugeBill » Do 30 Sep, 2010 21:55


Hallo Rivus,

Ich möchte einfach mal meine Gedanken Flügelraum lassen.

Ein paar stark verdichtete Zeilen, die von Traurigkeit geprägt sind, Erinnerungen an die verlorene Kindheit, die durch Schleppen in kein gutes Licht gestellt wird. Sie klebt am Ich - welches sich selbst gar nicht erwähnt- fesselen es, behindern es, und verschwinden nicht, werden nur länger mit der Zeit.
Dieses Traumseits klingt nostalgisch, wehmütig aber irgendwie auch hoffnungsvoll, durch den Himmel ehr wie ein schöner Traum, so gar nicht nach Albtraum. Ich frage mich also ob Vers drei viel mehr den zweiten Teil einleitet (oder als Bindeglied fungiert) als zum ersten zu gehören, da er zwar schematisch anschließt aber nicht kohäriert. Ich scheint also nur in Träumen aus seiner Situation zu weichen, besonders der letzte Vers zeigt das.( nicht einmal im Suff weichen die Nächte - als Sinnbild für schlechte Zeiten/ Gedanken/Gefühlen. )
Vers 5 gibt Hinweise auf die Geschehnisse, schweigen und Kälte (hmh ein bisschen klischeehaft?!), assoziieren Lieblosigkeit, Schläge und vielleicht ganz abstrakt Vergewaltigung.
Der Spiegel auf dem Boden scheint sich für mich nicht klar einzureihen - Gefallen findet die Doppeldeutigkeit von Boden, ich plädiere auf den Dachboden. Spiegel sehe ich als Symbol für die Selbstfindung, den Blick ins innere, sich selbst sehen.

Hmh nun ja, das sind ersteinmal meine Gedanken dazu, tut mir leid, dass sie so bescheiden sind, aber ich wollte sie dich wissen lassen, vielleicht bringen sie dir was.

Glalalasauge.
Sie ist nicht krank und nicht verrückt, nur überdreht wenn sie mit jungen Hunden bellt.
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Aw: Re: zwie-strudel

Beitragvon rivus » Mi 13 Okt, 2010 22:10


hallo GlasaugeBill,
verzeih mir bitte das zu späte antworten u. erst mal danke für deine gedanken zu diesem text. (keine gedanken sind bescheiden, weniger wert u. es ist gut, sie zu äußern! so gibt es auch nicht den einseitigen, monologisierenden egotripp eines textes, der einfach im raumzeitkontinuum abdriftet, ohne je wahrgenommen, geschweige denn per wort reflektiert worden zu sein.)

[ja, inhaltlich war es so gewollt! dein im text entdecktes ich deckt sich mit meinem lyrich, welches nur in den träumen wirklich erlittenem trauma und retraumatiserungen entkommt, aber da immerhin u. auch lyricherhaltend. die verse 4-6 sollen dieses traumseitige bebildern, unerträgliche ambivalenzen verschwinden, verstärken sich oder bilden ein traumreal, was keine reale rauschparanoia mehr benötigt. was bleibt sind jedoch sowohl traumseitige als auch reale zwiestrudel.] ,,, off, nun hab ich etwas geschrieben, was ich eigentlich aus meinen erfahrugen heraus nicht mehr schreiben wollte, da erklärungen des autors zumeist das textreal rechtfertigen, ohne auf die widersprüche oder mängel des textlichen eiinzugehen.

hm ?( welche worte könnten deiner meinung nach dem klischee von schweige-kälte entkommen? ich wollte das erlebnis von totalem schweigen, von totaler stille, das einhergeht mit innerer emotionaler kälte, mit innerem erkalten, das auch ich-emotional nicht mehr benannt werden kann, weil es so übel ist und im realen nur als spaltung - hier bruch - ausgehalten werden kann, im traum eben aushaltbar bleibt, als ganzes, ungespaltenes wahrgenommenes, darstellen.)

fg, rivus
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Aw: zwie-strudel

Beitragvon Perry » Sa 23 Okt, 2010 16:55


Hallo Rivus,
ich habe den Text und die Komms interessiert gelesen und schlage dir für dieses "Schweigen- und Kälteklischee" eine Personifizierung vor. Zwar kenne ich nicht die genaue Intention, aber ich würde passend zum Eingangsbild mit der Schleppe, die Schneekönigin wählen, weil der ganze Text etwas "märchenhaftes hat.

Vorschlag:

paarlos schellten die schleppen der kindheit
und je länger sich diese auch schleppten
traumseits schimmerte der himmel wieder durch
kein spiegel lag auf den boden
kein bruch säte tage für nächte
in diesem zwischenreich der schneekönigin

LG
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Beitragvon rivus » Do 18 Nov, 2010 23:09


hi perry,
verzeih mein spätes, aber mein pc war lange zeit nicht internetfähig und ich konnte nur über fremd-pc's ab und an im forum surfen, dabei muss mir dein beitrag entfleucht sein ;)
kai und gerda werden wieder lebendig. (die schneekönigin war einer meiner lieblingsmären aus ganz frühen tagen.) dein vorschlag ist märhaft, doch eigentlich sollte der text, das andre ufer betreten. ich lese deine ergänzung als mögliche rückkehr ins zwischenreich, wenn es mit der realität nicht so klappen sollte ;), sie entspricht aber nicht meiner beabsichtigten textintention, gerade diesem reich zu entrinnen. dennoch danke für deine gedanken.


lg, rivus
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