Pessimistische Lyrik

Ungewissheit

Beitragvon LK » Fr 12 Nov, 2010 10:43


Die Fragen, die mich quälen
in einem Raum weißer Stille
sind Wahrheit, Sinn und Angst.
Weiter vorwärts oder tief hinab
entscheidet sich im Herz der Nacht.
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Beitragvon Friederich » Sa 13 Nov, 2010 10:21


Hallo,

das Gedicht finde ich gar nicht schlecht, aber es hat für mich den Charakter eines kondensierten, poetischen Tagebucheintrags, da etwas fehlt, das den Text für den Leser greifbar und allgemein, ohne persönlichen Kontext, lesbar macht. Natürlich kann man das Beschriebene deuten (weißer Raum, die drei Fragen und die Entscheidung, die ansteht). Ich finde auch, dass eine ganz schöne Verdichtung vorhanden ist. Aber es spielt sich alles, für meinen Geschmack, zu sehr auf der abstrakten Ebene ab. Ein paar Details der äußeren Umgebung (je nach dem, in welche Richtung du mit dem "Raum weißer Stille" abgezielt hast) oder Metaphern für das "voran" und "zurück" hätten noch mehr Interesse eines außenstehenden Lesers erzeugt. Damit würde das "Herz der Nacht" auch nicht mehr ganz so kitschig wirken.

Insgesamt finde ich deine kondensierte Beschreibung einer Extremsituation im Inneren durch ihre kurze, zum Ende hin metrisch werdende Form recht gelungen, aber noch etwas unauthentisch, weil die Worte, die du benutzt, Allerweltsworte sind (Herz, Fragen, Wahrheit Sinn und Angst, wobei diese letzten als Zentrum auf jeden Fall, erhänzt um Konkreteres, erhalten bleiben sollten).

Ich hoffe, du kannst mit der Kritik etwas anfangen! VG,
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Aw: Ungewissheit

Beitragvon LK » Sa 13 Nov, 2010 14:37


Hallo Friederich,

erstmal freut es mich, dass es dir dennoch gefallen hat.

Weiters möchte ich mich für deine Kritik bedanken, mit der ich durchaus etwas anfangen kann. Das "poetische Tagebuch", welches du indem Gedicht erkennst, entstand vermutlich durch die Verarbeitung einer Situation, die mich bewegt. Daher rührt wohl auch das Abstrakte, mit dem Außenstehende wenig anfangen können. Dies war auch ein Punkt, der mich erst zögern ließ, ob ich das Gedicht hier veröffentlichen soll.

Zum "Herz der Nacht" muss ich gestehen, dass es wohl wirklich sehr kitschig daherkommt. Es zielt aber vor allem auf das Innerste einer Sache ab, quasi den Kern (was eventuell auch das bessere Wort gewesen wäre).

Auf jeden Fall werde ich versuchen, dass Gedicht umzuarbeiten, um es für die Allgemeinheit verständlicher zu machen und deine Kritikpunkte einzuarbeiten (zum Beispiel die Wortwahl).

Vielen Dank für deinen Kommentar, den ich sehr hilfreich finde.

Lukas
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