Literaturforum

[Neu Tron]

ich habe keine worte mehr
bin das herbstlaub
nicht der baum
die toten vögel
nicht das feld

auf dem du trittst
das schweigen
keinlaut

[rivus]

hi neu tron,
mir gefällt dein kleines. dem keinlaut könnte doch bald kleinlaut, mehrlaut folgen, wenn nicht da ein zusätzlicher verlust keinlautig und unheimlich etwas noch morbideres anbahnen würde. dem leser schaudert der negativismus. unverwurzeltes "bin das herbstlaub", erdschweres "die toten vögel" triumphiert über die optionaleren u. positiveren bilder, ja negiert sie sogar "nicht der baum", nicht das feld"! mit dieser suizidalen bodennähe wird es bald keinlaut mehr geben.

(ergo vorsicht venlafaxin. es verspricht, versprach mehr, aber macht möglicherweise am ende die erhoffte lebenhilfe zur ebenso stummen sterbehelferin.)


vg, rivus

[Le_Freddy]

Ja.

gefiel mir auch (siehe oben)

auch die lehrzeile, die den zweiten textabschnitt markiert finde ich gut gesetzt.

aber ich hätte mir zwischen den (logisch-semantischen) verspaaren "bin das herbstlaub / nicht der baum" und "die toten vögel / nicht das feld" eine zäsur gewünscht. das mit der wiederholung des verbs (bin..) zu tun passt hier nicht und wäre außerdem plumb. es muss wie ich finde durch interpunktion (bzw zeilenumbruch) passieren. ich glaube auch, diesem text täte interpunktion (herkömliche - oder fast~) nicht weh. im gegenteil, sie würde sehr nutzen, weil sie das leistete was mir im und für den text fehlt.

denk mal drüber nach, tu' mal die versstruktur und ein paar zeichen zusammen in einen würfelbecher, metaphorischen, und schüttel' das ein paar mal kräftig durch. dabei könnte die erlösende form zu tage treten. sie wird sich dir dann als solche zu erkennen geben; wenn nicht, hast du es immerhin versucht.

au revoir
fred