Nachfolgend ein "Frühwerk", geschrieben vor so ca. 20 Jahren, als ich auch gerne mal reimte...
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Im Wartesaal der Leichen
mengt sich Luft mit schwerem Ruß
über Gliedern die nun bleichen
streicht pfahles Licht zum letzten Gruß
Asche frisst sich in die Poren
komm an Bord, Kurs unbenannt
stehst am Bahnsteig so verloren
ergreif die kalte Totenhand
Knarrend rucken Eisenreifen
glühend Stahl schiebt sich voran
dieser Weg hat keine Weichen
doch ein Ziel um Irgendwann
Dampf faucht über Deine Knochen
ahnst, jetzt gibt es kein zurück
es zählen Tage nicht, noch Wochen
immer weiter, stets ein Stück
Lass Dein faulig Fleische brennen
in der Kesseln Höllenglut
rasend wolln die Räder rennen
spüren sollst Du diese Wut
Dieser Zug reist durch die Feuer
jener Welt und allerorts
seine Kraft so ungeheuer
trägt der Seelen Wimmern fort
Teufel fliegen voll Gelächter
um des Rauches Fahnenstrang
rufen nach des Fürsten Wächter
künden baldge Ankunft an
Ewigkeiten sind gezogen
bis zur höllnen Endstation
nackt, gepeinigt und verloren
harrt ein ruhlos Bataillon
Seht, vorn aus den tauben Schwaden
schält sich knochenbleich Gebälk
habt Euch selber eingeladen
ins Totenreich der Unterwelt
Eilig werdet Ihr getrieben
vor des Fürsten mächtgen Schrein
wo seit jeher steht geschrieben :
Ich bin Ich und Ihr seid mein!
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P.S. weiß nicht mehr, warum ich an den Zeilenenden keine Kommata gesetzt habe.