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Re: Vom Verlassen werden

BeitragVerfasst: Sa 04 Jan, 2014 17:11
von Nachfrager
Hallo rivus,

auch ein Neujahrsgedicht, wenn man so will. Du schlägst den Bogen von den Atombombentests über den "Feldversuch" in Hiroshima bis zur heutigen Tötungsdrohne, Technik, die gegen und nicht für die Menschheit eingesetzt wird. Zyniker würden sagen: Wir blicken optimistisch in die Zukunft.

Sprachlich finde ich den Text gut und überlegt ausgearbeitet, ein bisschen stört mich aber das Interpunktionslose des Textes, ich finde, er braucht die Interpunktion, da er ja wohl weniger vorgetragen als vielmehr gelesen wird.

Schöne Grüße, Nachfrager

P.S. Korrigiere mal den Titel: "Vom Verlassenwerden", ein Wort.

Re: Vom Verlassen werden

BeitragVerfasst: So 05 Jan, 2014 09:31
von rivus
Hallo Nachfrager!

Vielen Dank für dein Lesen und Nachspüren. Dieser Text war und ist mir wichtig. Hm, ich habe mir im Laufe der Jahre das Interpunktionslose, ab und an, angeeignet, weil ich meine, dass so jeder seine eigene Leseweise einbringen kann und so noch mehr Assoziationen möglich sind. (Dein Hinweis, dass der Text nicht fürs Vortragen gedacht ist und somit der Urheber des Textes seine Intention während seines eigenes Lesens nicht vorstellen kann, ist aber nicht von der Hand zu weisen.)

Zur Schreibweise: "Vom Verlassen werden" verkörpert für mich, in meiner Leseweise, mehr das Werden vom Verlassensein als das "Verlassenwerden". Es ist also mehr der Poetik wegen so geschrieben.


Das erstmal.


LG der Rivus

Re: Vom Verlassen werden

BeitragVerfasst: Fr 10 Jan, 2014 11:26
von Perry
Hallo Rivus,
eine bedrückende Sicht von der jüngeren Vernichtungsszenerie in eine ungewisse Zukunft.
Leider kommen mit neuen technischen Errungenschaften, auch immer neue Bedrohungspotenziale.
Konstruktiv könnte ich mir die vierte Zeile auch nach "Übermorgen" gebrochen vorstellen.
LG
Perry

Re: Vom Verlassen werden

BeitragVerfasst: Sa 22 Mär, 2014 13:21
von findefuchs
Vorschlag:

Verlassen werden


wird wie ein digitalisierter Morgen sein,
mit einer Aussicht, die im Zeitraffer wandelt
über lautlos wieder auftauchenden Elugelab-Inseln
und ihr erneutes effizientes Verschwinden erwartet,
sowie den Übermorgen, der nicht bleiben will,
voll Senfgas und lewesitpräparierten Landschaften,
wo jedes Zittern erstarrt zum Schattenriss
wie nach Hiroshima, wo jede strahlende Wunde
eine ist, die man durchbrennen lassen muss,
ähnlich den Stätten mit geringer Überlebensrate,
ohne Dämmerung, die Morgen, oder Abend bringt,
auch keine Stimme, keine Hand, keinen,
dem man sich ergeben kann,
der das "lebewohl" hört,
bis auf einen Joystick, den man noch bewegt.

finde

Re: Vom Verlassen werden

BeitragVerfasst: Di 08 Apr, 2014 07:46
von rivus
hi finde,
vielen dank finde für deine version meines "vom verlassen werden" und verzeih bitte, wenn du kannst, mein längeres schweigen, da ich doch zu sehr in der tretmühle eines alltags steckte, die mich zwar zum schreiben zwang, aber keine zeit zum nachdenken für solche dinge, wie diese hier dargestellten zuließ.

ich grüble mal drüber und bedanke mich für dein beschäftigen mit diesem text, der mich eine zeitlang sehr bewegte und mir nicht zu gelingen schien ...


bis später

der rivus