von rivus » So 05 Jan, 2014 11:26
Hallo Nachfager!
Der Titel kündigt schon an, dass hier Einer sehr enttäuscht ist. Hier geht es darum den Verlust eines Ideals einzuordnen. Das Lyr-Du betrachtet sich von außen. Er kann im Gegenwärtigen nur noch sein Ideal sehr tief in die Spree versenken, fast wie ein Nibelungenschatz, der irgendwann wieder geborgen werden kann. Es geht um einen Verlust an Autonomie, die zu andren Zeiten gelebt werden konnte. Der Existenzsicherung wegen wurde das Lyr-Du vermutlich in eine Rolle gedrängt, wo Fremdbestimmung an der Tagesordnung ist und das holde und hohe Ideal sogar die Zauberkraft des Traumes verliert.
In der zweiten Strophe wird ausgebildert, dass das Lyr-Du sogar einen einst sicher geglaubten Posten verlor und er, ganz im Sinne von Lion Feuchtwanger's "Wenn es hart auf hart kommt, ist man immer allein!", überleben musste. Das Lyr-du konnte das zwar bewerkstelligen, aber um der Preis des Verrats am Ideal, welches nun sogar, in der Welt der Geldwertung etwas kostet: Würde das Lyr-Du daran festhalten, würde es möglicherweise sein Existenz verlieren. Ein bitterer Tauschwert.
In der dritten Strophe hält das verbitterte Lyr-Du nach einem Lyr-Ich Ausschau, der ebenso an seinem Ideal noch festhält und es verstehen kann, aber es muss auch feststellen, dass er sich zu sehr abhebt, es zu einer Ästhetisierung seiner Vorstellung kommt, die ihn in die Rolle des Ästheten drängt und ihn somit vereinzelt und vom Leben, sowohl vom Idealischen als auch vom Wirklichen abkoppelt.
In der vierten Strophe wird lakonisch der Status quo dargelegt. Der Status in spe ist einer, der sich nach Vorstellungen richten wird, die das ursprüngliche Ideal endgültig ins Reich der Märchen verortet.
VG der Rivus
P.s.: Bist du ein Spreeverwurzelter?