Humor und Satire

verhaut

Beitragvon Albatros » So 28 Sep, 2008 06:27


verhaut

Nun ist er aus der Haut gefahren.
Das hätt' er lieber bleiben lassen.
Denn flugs kriegt' einer sie zu fassen
und stahl den Schlauch mitsamt den Haaren.

Verschämt drückt er sich in die Ecke
und sinnt, wie er es könnt beginnen,
die Hülle wieder zu gewinnen;
und weil ihn friert, holt er 'ne Decke.

Da naht ein Zug von Trauerleuten,
die tragen seine Haut zu Grabe,
und hinterdrein stolziert am Stabe
der Dieb und Herr von tausend Häuten.

Drum, tritt dir einer auf die Latschen,
bleib cool und fahr nicht aus der Pelle,
und kommt der üble Spießgeselle,
hol aus und gib ihm eine Watschen.
Albatros
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Re: verhaut

Beitragvon Pjotr » Mo 29 Sep, 2008 12:47


Gefällt mir gut;
Lyrik für den Hausgebrauch die nicht den Anspruch erhebt, irgendetwas besonderes zu sein und vielmehr von einer naiven Leichtigkeit erzählt, die in unserer ernsten, allzu cholerischen Neuzeit fast schon verlorengegangen ist.
Für meinen Geschmack ist das jedoch Gedicht an einigen Stellen zu "cool" geschrieben.



Grüße,

Pjotr
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Re: verhaut

Beitragvon exmaex » Mo 29 Sep, 2008 15:50


hey albatros,

ja, jetzt hat das ganze einen sinn. gestern abend noch war der text kürzer und daher für mich unlogisch. pjotr geb ich recht. ich finde es recht nett gereimt.
ich empfinde nur den einstieg etwas, naja schwierig. als ich es das erste mal gesehen hab, las ich:
"vorhaut
Nun ist er aus der Haut gefahren.
[...]"
fand ich nicht so prickelnd. ich würde den titel ändern ;)

gruß max
irgendwie
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Re: verhaut

Beitragvon MORDS TUSSI » Mo 29 Sep, 2008 16:46


hallo albatros

ich lese penisneid (unaua), penisklau (auaua), penisbeschneidung (aua) und rache (yipeeeh).

deshalb ist der titel schon ganz gut. klingt krude - gefällt.


MORDSMÄ?IGE GRÜ?E
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Re: verhaut

Beitragvon Drehrassel » Mo 29 Sep, 2008 17:11


ich kann dem gedicht hier überhaupt nichts abgewinnen. - die doppelte ebene, die durch eine gleichnishafte sprache und ambiguiät entfaltet und gestützt wird, gibt inhaltlich nichts her und endet in einer nahezu vollkommen pointe-freien sentenz... hinzu kommt, dass das gedicht von einem schier unerträglich öden, laschen, trandusseligen (metrischen) rhyhtmus ist (das heißt, so gut wie alle wortakzente "klappen um" an den durch das schema vorgegebenen hebungen, haupt- und nebenbetonungen: fehlanzeige! - "die einschnitte beim sprechen entsprechen immer nur den schnitten des schemas", wolfgang kayser)... zuletzt korrespondiert diese spannungslosigkeit, leblosigkeit der verse auch noch mit einem zeilenstil, wie ich ihm niemals zuvor penetranter begegnet bin. - mit solchen versen erweist man der metrisch konzipierten dichtung freilich einen bärendienst. es ist kaum möglich, dieses gedicht vorzutragen, ohne dabei zwangsläufig zu "leiern". - ein schlagendes beispiel dafür, dass die metrik tatsächlich dann zum oft zitierten "korsett" wird, wenn man sich ihr ängstlich fügt, anstatt sie spielerisch, rhythmisch zu meistern. noch einmal wolfgang kayser, in "kleine deutsche versschule:"das schema... wir möchten es einem cannevas vergleichen, der selber unter der vollendeten arbeit verschwindet, aber doch länge, dicke und richtung der einzelnen stiche bestimmt hat".
dreimal selig, wer einen namen einführt ins lied!
- ossip mandelstam
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Re: verhaut

Beitragvon Albatros » Mo 29 Sep, 2008 21:00


Hallo Ihr,

@Pjotr

Also den Anspruch, etwas besonderes zu sein, erhebt dies Werk wirklich nicht.
Zu cool finde ich es nicht, aber das ist Ansichtssache.

@exmaex

Der Titel war von Anfang an "verhaut"

Nett mag es gereimt sein. Ein besserer Titel fällt mir jetzt gerade nicht ein. Werde drüber nachdenken.

@Mords Tussi

Wollte mich bei dir noch entschuldigen, wenn ich bei deiner letzten Wortmeldung etwas Schabernack (Moritussi) mit deinem Namen getrieben habe. ;(

ich lese penisneid (unaua), penisklau (auaua), penisbeschneidung (aua) und rache (yipeeeh).

Da kann ich leider nichts mit anfangen, zumindest überschwellig hatte ich solches nicht im Sinn. Aber vielleicht hast du ja Psychologie studiert und kannst die tieferen Absichten der Texte verstehen. oO

@Drehrassel

ich kann dem gedicht hier überhaupt nichts abgewinnen.


Da muss ich dir bis zu einem gewissen Punkt Recht geben. Allerdings, würde man deine strengen Grundsätze auch auf die Texte namhafter Autoren anwenden, müsste man wahrscheinlich ein Drittel derselben wegstreichen. Also, nicht ganz so streng. Theorie ist das eine, Praxis das andere.


Euch Vieren danke ich für's Interesse und empfehle mich dünnhäutigst

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