Humor und Satire

Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon JOSEF K » Mi 05 Mai, 2010 14:54


Es war einmal ein Adler,
der trank so gerne Radler.
Und nach dem Alkoholgenuß,
konnt er nicht fliegen
und nahm den Bus.
Man sah ihn oft im Busse reisen,
nur selten in den Lüften kreisen.
Zuhaus im Stadtpark Ost,
da lag er oft im Adlerhorst.
Doch irgendwann im Februar,
verkündete die Parkvögelschar:
Keiner hat ihn mehr getroffen,
man sagt, er hat sich tot gesoffen.

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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon Ruelfig » Mi 05 Mai, 2010 17:40


Hallo Josef K,
ich mag gereimte Tiergedichte, grundsätzlich jedenfalls. Es lassen sich menschliche Schwächen und Fehler so schön aufzeigen, ohne dass gleich einer beleidigt ist von den Randgruppen.
Aber deines mag ich so, in der Form und vom Inhalt her, eher nicht. Als Geschichte kann ich dies nicht lesen, da fehlt mir ein Spannungsaufbau hin zu einem auflösenden Ende. Hier wird schon in Z4 klar, wo das aufhört. Und alkoholkrank im Titel, das wertet doch zu sehr und entschuldigt gleichzeitig. So was wie Saufvogel oder etwas lustiges fände ich lustiger.
Metrisch hakt es:
Es war einmal ein Adler,
der trank so gerne Radler.
Und nach dem Alkoholgenuß,
konnt er nicht fliegen
und nahm den Bus. (dieses "und" ist überflüssig und bremst aus)
Man sah ihn oft im Busse reisen, (dass er Bus fährt, wissen wir schon, Wiederholungen in solch kurzen Gedichten irritieren, also mich jedenfalls, als Leser)
nur selten in den Lüften kreisen.
Zuhaus im Stadtpark Ost,
da lag er oft im Adlerhorst. (Das ist kein echter Reim, zudem sind Adler in städtischen Parks derart rar, dass es zu unwirklich wirkt)
Doch irgendwann im Februar,
verkündete die Parkvögelschar: (Februar, Parkvögelschar, das klappt nicht, um hier das Metrum zu brechen, sehe ich keinen Anlass)
Keiner hat ihn mehr getroffen,
man sagt, er hat sich tot gesoffen. (Na und das Ende war ja schon absehbar).
Schade, etwas mehr Sorgfalt und frischere Bilder, das ganze kürzer und mit getarnterer Moral stünde dem edlen Adler besser zu Gesicht.
LG,
R
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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon JOSEF K » Mi 05 Mai, 2010 17:56


moin Ruelfig,
das Ding schrieb ich damals auf dem Weg zur Schule im Bus.
Ist schon ein paar Jährchen her. Hab noch einige von meiner Buslyrik in
der Schublade liegen, die ich euch nätürlich nicht vorenthalten möchte.
Bin mal gespannt, was evilsuperbitch dazu sagt.....wir haben uns nach meinem Debüt schon ein wenig angefreundet..... :)

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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon Ruelfig » Mi 05 Mai, 2010 18:05


Hallo Josef K,
nun, das erklärt natürlich einiges. Die Straßen waren damals voller Schlaglöcher, der Bus schwankte beim Überholen der Pferdefuhrwerke und wenn gebremst wurde, dann abrupt. Da macht der Stift des Skribenden jede Bewegung mit und dann holpert und schlingert der Text nun mal.
Ich musste immer zu Fuß zur Schule, 20 Minuten durch Wind, Wetter und über eine Brücke, unter der Dampflokomotiven qualmten. So sind dann meine frühen Werke Fußlyrik geworden, aber die stelle ich hier lieber nicht ein.
Gute Grüße,
R
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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon Le_Freddy » Mi 05 Mai, 2010 18:22


ich hab ja mit Zuglyrik angefangen (das ist ähnlich) aber da war ich wenigstens (erstaunlich) konsequent in der metrik und dem reim.

so, nu zur kritik. wir alle haben ja schon auf den ersten text gewartet.
dass du nicht magst wenn man eigenhändig umbaut sagtest du bereits, daher besteht meine kritik nur aus motz und eben auch lob.

Es war einmal ein Adler,
der trank so gerne Radler.


dreihebig jambisch beides... (ja drehrassel, danke für den hinweis ;) ...) weibliche versendung.
als bild:
xXxXxXx
xXxXxXx
[size=85:3f82ae5u]x ->unbetonte Silbe
X -> betonte Silbe[/size]
trotz meines anfägl. irrtums bezgl. silbenzahl, gefiel/gefällt mir das so recht gut.
dazu gleich im paarreim geschrieben, etwas flapsig formuliert (wozu das "so" nicht nicht nicht passt!). mein erster gedanke war büttenrede, und daran leht es wohl auch an. eine büttenrede macht eben aus, dass die pointen vorhesehbar und flach sind, die sprache "volksnah"/prosanah gehalten wird.
als büttenrede oder eben eine anlehnung daran liest sich das vllt. viel besser, du ironisierst damit den sozialkritischen eindruck, den der text hinterlässt - dem leser aufzwingt.
die schwache pointe die rülpheus kritisiert ist also ganz cool. und man kann auch mal eben 3 minuten spaß mit dem text haben. als irgendwie ja doch "ganz lustige einlage". zu viel mehr kann der text es meiner meinung nach aber auch nicht bringen.
das soll mal so stehen bleiben, der text ist halt schon irgendwie lustig, ich jedenfalls musste etwas schmunzeln - jedenfalls zu beginn.

denn später und das ist eben häufig bei bus- oder zuglyrik setzten die fehler ein.
das metrum hinkt. ja das "und" der 5. zeile ist volkommen überflüssig. ebenso wie die zwei folgenden verse, die nur der verzögerung dienen.
'ne andere version um die unterschiedliche wirkung aufzuzeigen wage ich ja garnicht hier zu veröffentlichen
[d:3f82ae5u]und[/d:3f82ae5u] verbleibe

amicalement
le f
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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon JOSEF K » Mi 05 Mai, 2010 18:23


Hallo Mo,
geduld, geduld......mach dir doch erst mal ein Gesamtbild von meiner Buslyrik.
Ich werde sie chronologisch hier abladen, wie du es nennst.
Ruelfig, hab nur Mut....ich würde mich über deine Fußlyrik freuen.

lg ihr beiden
JOSEK K
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Re: Die Geschichte vom alkoholkranken Adler

Beitragvon Ruelfig » Mi 05 Mai, 2010 19:54


Fußlyrik

Linker schickt dem rechten Fuß
einen liebevollen Gruß:
Alter, hi, wie geht es dir?
Tust du dir so weh wie mir?
Die Regierung da ganz oben
lässt uns keine Wahl, doch toben
wir bestimmt noch heute nacht
durch die Disse, dass es kracht.

Wären wir aus Eternit
bräuchte keiner Efasit
und wir könnten weiter wandern
von dem Belt bis rauf nach Flandern.
Doch es klangt die dunkle Bratsche:
Schluss, ich bitt, mit dem Gelatsche.
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