Humor und Satire

Der Nackthahn

Beitragvon Bunsenbrenner » Sa 11 Okt, 2008 11:58


Es war einmal zur Weihnachtszeit,
der Geflügelbraten fast bereit,
fertigzustellen zum Verzehr,
Bauer und Weib freuten sich sehr.

Der gute Hahn war noch nicht tot,
doch war er gerupft, nun rosarot.
Welch ein zähes kleines Vieh,
kaputt zu kriegen, nimmer nie...

So trug es sich also zu,
dass er aufwachte aus der Ruh,
vom Werkeltische sprang,
ihm die Flucht gelang.

Raus aus der Katzenklappe auf den Hof,
Bauer und Weib die guckten nur doof,
sahen sich an und kratzen den Kopf,
auf dem Herd stand einsam der Topf.

Unterdessen der Hahn stakst freudig umher,
denn er liebte seine Freiheit sehr,
wollte seine Hennen begrüßen,
die lagen ihm stets zu Füßen.

Schon oft hatte er Glucken beglückt,
er war mit buntem Federkleid bestückt,
er wusste dass er der Hahn im Korbe war,
doch wußte er nicht, was im Hause geschah...

Was für ein arroganter Wicht,
das er nackt war, merkte er nicht.
Die Hühner gackerten sich alle tot,
und Bauer und Weib hatten Abendbrot

Das ging dem Hahn am Nacktarsch vorbei,
hauptsache nicht Braten der Feierei.
Doch ein neues Federkleid musste her,
das hingegen war ziemlich schwer.

So ging er in den Schuppen, sah sich um,
fand einen Schal, er war ja nicht dumm.
Doch bis er sich hineingerollt,
passierte etwas ganz ungewollt.

Der weiße Schal war voller Tritte,
vom Ende, Anfang, bis zur Mitte.
Mit fremden Federn geschmückt,
war er nun gänzlich entzückt.

Und die Moral von dieser Ode,
Hahnentritt ist voll in Mode.
Bunsenbrenner
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Re: Der Nackthahn

Beitragvon Eugen » Sa 11 Okt, 2008 14:24


Moin,

die Idee/Vorstellung ist ganz witzig, wenn auch von einer gewissen Derbheit, was aber nicht schlecht sein muß. Allerdings strotzt das Gedicht inhaltlich nur so von Unstimmigkeiten. Der Humor speist sich aber aus einem völlig normalen Vorgang, der eine unerwartete Wendung nimmt. Dazu verwendet der Text immer wieder umgangssprachliche Wendungen. Ob das von schreiberischem Unvermögen herrühert oder beabsichtigt ist, hat sich mir noch nicht erschlossen. Für die Unstimmigkeiten habe ich ein paar beispielhafte Stellen rausgesucht, aber sie ziehen sich durch alle Strophen.

[quote="Bunsenbrenner":1bzexmzm]
der Geflügelbraten fast bereit,
fertigzustellen zum Verzehr,[/quote]
Das läßt darauf schließen, daß es nur noch Minuten dauert bis der Braten auf dem Tisch steht. Dann rennt der Hahn wieder herum. Also hätte es noch Stunden gedauert, also doch nicht "fast bereit". Ja, was denn jetzt?

[quote="Bunsenbrenner":1bzexmzm]
Der gute Hahn war noch nicht tot,
doch war er gerupft, nun rosarot.
Welch ein zähes kleines Vieh,
kaputt zu kriegen, nimmer nie...[/quote]
Wie bitte schön rupft man einen lebenden Hahn und wie bekommt man ihn dazu ruhg zu halten, wenn man ihn mit brühendheissem Wasser übergießt, um ihm dann mühsam jeder Feder einzeln auszureissen. Mit einem Schlafmittel? Dagegen ist "kaputt kriegen" übelste Umgangssprache, die hier keinen besonderen stilistischen Zweck zu erfüllen scheint. Jedenfalls amüsiert es hier nicht, sondern stößt einfach nur ab.

[quote="Bunsenbrenner":1bzexmzm]
Das ging dem Hahn am Nacktarsch vorbei,
hauptsache nicht Braten der Feierei.[/quote]
Hier das Gleiche in bezug auf Verwendung umgangssprachlicher Formulierungen. Es klingt wie gewollt und nicht gekonnt.

[quote="Bunsenbrenner":1bzexmzm]
Und die Moral von dieser Ode,
Hahnentritt ist voll in Mode. [/quote]
Diese Zeilen sind die einzigen des Gedichtes, die ich einigermassen gelungen finde. Alle anderen könnte ich Stück für Stück kommentieren, aber es ist mir die Mühe nicht wert, da es dafür einfach zu schlecht ist.

Ich wüßte nicht, wo man hier mit einer sinnvollen Überarbeitung ansetzen sollte. Von mißlungenen oder erzwungenen Reimen und unterbrochenem Rhytmus will ich gar nicht sprechen

Sorry, aber das Gedicht kann man nur noch entsorgen. Schreibe lieber ein neues.

Gruß Eugen
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Re: Der Nackthahn

Beitragvon Bunsenbrenner » Sa 11 Okt, 2008 14:46


Hallo Eugen,

danke für deine kritische Auseinandersetzung mit dem Text.
Wir kann man hier denn löschen?? Ich finde keine Funktion.

LG Sabine
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Re: Der Nackthahn

Beitragvon Smilodon » Sa 11 Okt, 2008 15:50


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