Humor und Satire

Black magic woman

Beitragvon Ruelfig » Mi 15 Okt, 2008 21:58


Er kam aus den Bergen hinab in die Stadt,
die tönte verlockend mit ihrem Versprechen.
Den Hunger, das Elend hatte er satt,
wer will, der wendet selbst sein Blatt.
Hier träumt man vom großen Verbrechen.

Sein erster Job war es nur Teller zu spülen,
dann hieß man ihn Automobile polieren,
des Abends in den Gedärmen zu wühlen,
er wurde härter, frei von Gefühlen.
Dem Hungrigen kann nichts weiter passieren.

Von seinem kärglichen Monatsgehalt
(das wurde noch üppig besteuert)
ersparte er sich ziemlich bald
den Traum aller Freunde der Gewalt:
die Waffe, die pausenlos feuert.

So schuf er den Freiraum auf dem Weg
zum Reichtum und zum Glück sich.
Es durfte kein Dealer mehr ohne Beleg
noch handeln, über jeden Steg
liefen Pferdchen für ihn. Und jeder Stich

ging an ihn. Er wurde politisch gewählt,
zum Herrscher, geadelt und mächtig.
Schon war er der Allerschönsten vermählt,
sie saß im Palast und hat Gelder gezählt.
Die Zukunft leuchtete prächtig.

Doch wie es im Leben öfter ergeht
den Bessergestellten im Lichte,
es hat die Liebste ihn verschmäht,
die Wahrheit hat ihn niedergemäht.
Er kam vor finale Gerichte.

Alberto Albano, Tyrann von Tirana,
ging aufrecht einen letzten Gang.
Am Wegrand stand lächelnd seine Jana,
pfiff einen Song vom alten Santana.
Sein Hals wurde länger am Strang..
Endlich Nichtdichter
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