Hallo.
Wenn das "Ich" von "meinem Platz" spricht, so akzeptiert es in gewisser Weise diesen Standpunkt. Denn für die Zuweisung durch das Du wäre kein Possessivpronomen notwendig.
Wenn dies so beabsichtigt ist - nun gut, für meinen Geschmack stehen da aber zu viele Pronomen. Auch in der zweiten Strophe steht viel ich - auch wenn es ohne diese Wiederholung klar wäre, wer hier mit wem was zu tun hat.
aus rufen will ich dir das eine dann sagen
Diese Formulierung finde ich unglücklich. Welche Verbindung besteht zwischen den Rufen und dem, was gesat werden soll? Eine Doppeldeutigkeit von aus rufen/ausrufen kann ich nicht erkennen. Und dann will das Ich aus den Rufen etwas sagen - das bedeutet? Sagen und rufen sind daneben fürchterlich langweilige Wörter, genauso wie das dann, dass hier ledglich eine Reihenfolge betont, die von der Textfolge und der Logik her bereits gegeben ist.
Die erste Strophe is ganz nett, wenn sie mich auch nicht umhaut (ich muss gestehen, ich habe bislang noch keine konjugierten lateinischen Verben in Gedichte eingebaut, kann man schon machen), die zweite hat nichts zu bieten, ihr sinn besteht im letzten vers, und der ist auch nicht übertrieben sprachlich elegant.
Na gut.
Grüße, Tom