dein Gedicht berührt mich. Vielleicht, weil ich darin ein aufrichtiges, sensibles Lyr-Ich erspüre.
Assoziativ erhalte ich einen Blick in dessen Gefühlschaos, welches sich aus dem Wunsch, echte Beziehungen zu führen, der Erkenntnis, dass diese (hier sind so-wohl bestimmte als auch allgemeine gemeint.?.), scheinbar nie existierten – zumindest nicht so, wie ersehnt - und das Betrauern eben genau darum, ergibt.
diese maßlosen Gezitterorakel
unterm Schädeldach euer abgewandtes
Gefauste in wehrlose Magengrube
Was ist los mit den Menschen? Sie berühren sich weniger durch gefühlte, ehrliche Worte noch durch warme, sanfte Hände – keine Umarmung, nur interverbale Kollisionen mit einhergehenden Brechreflexionen.
Mein Flügeln aus Angst
mit leisen Händen Leitern wegstellen,
lauter Blechwolken wegklatschen,
um mich auszuhalten, werd ich ein Papagei!
Das Lyr-Ich, das Chancen in die Ecke stellt oder aber glaubt, gesehene Trugbilder (oder sind es traumblasenschwere Wolken, die sich während des nächsten Gewitters sowieso zerregnen?)wegklatschen zu müssen, da es als Überbringer, Nachplappler, weniger als eigener Geist agiert, wird letztendlich verkannt – Vertrauen geht verloren. So war das nicht gewollt, das ist es nicht, das war es nie, das sollte es nie sein… was bleibt – ein Papagei, der nicht fliegen kann.
Und dann:
… himmelgebläutes Falschschluchzen… zum Verrücktwerden Schmerzen
auf Augenhöhe zugewandte Flutblicke… johlende Kiffer, Bekloppte, Schulabbrecher, Vaterlose
schauen aufmerksam…
Wie kommt es dazu? Wie kommt es, dass diese Welt so ver-rückt, sich ent-rückt?
Ist es diese Epoche, die Kiffer, Bekloppte, Schulabbrecher heranzieht, Menschen schon im Kindesalter gefühlsmäßig ausnoggt, weil Emotionen in Institutionen, größtenteils auch innerhalb von Familien, nicht zum Tagesordnungspunkt in der Kommunikation werden - weil diese schlicht unterbewertet, außerhalb des eigenen Ichs keinen Wert erhalten, weil generell aufs Individuum keine Rücksicht genommen wird, keine Verbindungen untereinander gefördert, gefordert werden? Ich weiß es nicht - oder doch.
Ver-
trauen war in der Wolke.
Ein Traum, der zerplatzte?
Ich denke, frontale, offene Kommunikation ist das A & O. Selbst die Tiere und Pflanzen haben das begriffen, oder beherrschen es zumindest.
Illegalität dauert
Es werden Dinge getan, die verboten sind, weil der stets eingesperrte Geist und die unterdrückten Gefühle sich anderweitig austoben wollen/müssen... oder, weil eben das, was eigentlich lebens-wichtig, entwicklungsbedürftig, einfach notwendig ist/wäre, unterworfen wird?
Wiedermal ein sehr bewegendes, für mich poetisch sowie inhaltlich sehr wertvolles Gedicht.
Liebe Grüße