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Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik
von cube » Do 15 Nov, 2012 14:12
tausche einsamkeit ich tausche sie gegen oder tausche sie für die leere im augenblick ist die lehre des augenblicks öffne dein herz und begib dich hinein lass die leere hinein lass sie lehre uns sein oder nichtschwein ist schon längst keine frage mehr eine frage mehr die ungestellt verhallen mag ich liebe dich mich reizt deine perfekte gestalt komm geh mit mir nach nirgendwo lad ich dich ein coffee, cigarettes and botox to go für zwei! sei einfach du selbst sei die perfekte gestalt sei ein echter trieb im heimischen neurosenwald mit dir steht die welt still nein in dir steht die welt still die welt so still so wild so welt die dich so will so echt so authentisch so mit dir selbst identisch
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von kokoschanell » Do 15 Nov, 2012 17:46
kommentar geschrieben, abgeschickt- weg. ich versuch es heute abend nochmal. lg von koko
Vielleicht stünde es besser um die Welt, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen. G.B. Shaw
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von rivus » Fr 16 Nov, 2012 09:17
hallo lieber cube, ne feine kurzanleitung. die einsamkeit als tauschware, wo bleibt da der mehrwert? gibt es einen? oder spielt hier etwas anderes eine rolle. die lehre des augenblicks antwortet. fast symbiotisch bleibt die identifizierung selbstpflege der oberfläche, wo es doch kämpft mit dem zauber der tiefe. der anfang für vertrautes von etwas, welches die wirkliche wirklichkeit annimmt, einen standort erobert, der dem du und ich, dem einsamen, ein zuhause ermöglichen kann, der die kluft zwischen wunschwelt und wirklichkeit verkleinert, der den neurosenwald menschlich gestaltet, der eine identität ermöglicht, die stille und wildheit aushält. jetzt könnte eine aufrichtige begegnung mit einem anderen selbst, ohne botox und lebenslüge, stattfinden. aber kann das mit einem tausch gelingen? ist das selbst, das sich selbst instruierende, das den gang durch den ambivalenten horror vacui des augenblicks sicherlich schon tausendundeinmal mit hilfe dieser tauschstrategie (gegen oder für) durchgestanden hat und immer wieder von neuem erlebt, dazu noch in der lage? die selbstreflexion erlebt es, hat das nicht erfüllte bedürfnis nach nähe und zweisamkeit mit perfektionsstreben kompensiert und stilisiert, um zu überleben. um es auszuleben, kann es sich jedoch nur vorstellen, sich selbst in einem anderen perfekten selbst zu begegnen? kann die phantasie des selbst den fluch der selbstinstruktion durchbrechen, um zu einer wahreren identität zu gelangen? also, wie du siehst, offenbart dein gedicht, für mich, in meiner lesart,viele fragen. dennoch klingt in der aufforderung, wenigstens im ort nirgendwo, das zu finden, was du&ich verbinden könnte, der versuch durch, ein wir-/ichselbst entfalten zu können, um all die innen und außen, alles stille und wilde erleben so zu konstellieren, dass jeder augenblick, sei es einer des seins und nichtschweins oder einer des nichtseins und der leere, gleichsam gegenwärtig sein darf. hier geht es um identitätsstiftung, wie sie abläuft und wie sie ablaufen könnte.
das skizziert und gern gelesen
lg der rivus
Zuletzt geändert von rivus am Fr 16 Nov, 2012 12:02, insgesamt 3-mal geändert.
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von struktur-los » So 18 Nov, 2012 12:50
Hallo cube, interessant, dein Gedicht. Hm… sich fallen lassen im Augenblick, der noch nichts weiß und somit vollkommen perfekt scheint, da er unberührt von Fragen, einem Davor und Dahinter einfach nur lebt. Darin also sich verlieren mit einem Du?, das ebenso unbefangen wie das Jetzt Selbstentfaltung zulässt.?. - wäre es das?, wenn da nicht eine gewisse Negierung des Ganzen stattfinden würde: komm geh mit mir nach nirgendwo lad ich dich ein coffee, cigarettes and botox to go für zwei! sei einfach du selbst sei die perfekte gestalt sei ein echter trieb im heimischen neurosenwald … Doch ist es nicht gerade das, was den Menschen menschlich macht und verwundbar – das Bewusstmachen und Äußern von Bedürfnissen, das Tragen einer gewissen Erwartungshaltung? mit dir steht die welt still nein in dir steht die welt still die welt so still so wild so welt die dich so will so echt so authentisch so mit dir selbst identisch
Eine Verbindung zwischen innerer und äußerer Welt, beides im Einvernehmen - ermöglicht es eine authentische Identität? - Oder ist es ohne die Herausforderung, beide Welten erst und immer wieder auf' s Neue miteinander in Einklang zu bringen gar nicht möglich, sich selbst zu identifizieren, da es ohne sie keine Reibungspunkte gäbe, an denen man sich selbst wahrnehmen und wachsen kann/könnte? Hm.. Das letzte Zitat könnte auch eine Liebeserklärung sein.. ja, ich erlese Bewunderung und Zuneigung – für ein "echtes" Lyr_Du, in dem das Lyr_Ich Ruhe finden kann, welches gleichzeitig so wild in der Welt selbst Welt ist und somit mit dem Lyr_Ich verbunden, im Bewusstwerden und der Entfaltung ihrer beider selbst ein authentisches Dasein ermöglichen könnte.... so vielleicht.?. Liebe Grüße strukti
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von cube » So 18 Nov, 2012 12:57
Tagchen rivus, interessante Eingangsfrage, ob die Einsamkeit einen Mehrwert habe, schwierig, schwierig, vor allem, wenn man sie sich als Tauschware denkt. nach Marx wohl nicht. und wäre das nicht witzlos und inkonsequent, sie tauschen zu wollen, absurd sogar, weil der Tausch als verbindendes Element Einsamkeit unmöglich macht? sie hat vllt zu unrecht so einen schlechten Ruf, verleiht das Stigma des Gesellschaftsunfähigen, was mglw mein lyr ich dazu treibt diesen Leer-Tausch anzubieten. also ich kann das nachvollziehen, das da viele Fragen offen bleiben, für mich macht das Gedichtganze nur in Abschnitten Sinn, wenigstens im Moment. aber deine Kernverortung, die Identitätsstiftung zwischen Image und dem, was wir Persönlichkeit und Authentizität nennen, zwischen Oberfläche und Tiefe, ja, damit kann ich was anfangen ... danke fürs Reinlesen und Teilen, war spannend für mich das nachzuvollziehen im Rahmen meiner Möglichkeiten. cube jetzt könnte eine aufrichtige begegnung mit einem anderen selbst, ohne botox und lebenslüge, stattfinden. aber kann das mit einem tausch gelingen? ist das selbst, das sich selbst instruierende, das den gang durch den ambivalenten horror vacui des augenblicks sicherlich schon tausendundeinmal mit hilfe dieser tauschstrategie (gegen oder für) durchgestanden hat und immer wieder von neuem erlebt, dazu noch in der lage? die selbstreflexion erlebt es, hat das nicht erfüllte bedürfnis nach nähe und zweisamkeit mit perfektionsstreben kompensiert und stilisiert, um zu überleben. um es auszuleben, kann es sich jedoch nur vorstellen, sich selbst in einem anderen perfekten selbst zu begegnen? kann die phantasie des selbst den fluch der selbstinstruktion durchbrechen, um zu einer wahreren identität zu gelangen?
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von cube » So 18 Nov, 2012 13:28
Oh, noch jemand! Hallo strukti, Hm… sich fallen lassen im Augenblick, der noch nichts weiß und somit vollkommen perfekt scheint, da er unberührt von Fragen, einem Davor und Dahinter einfach nur lebt. Darin also sich verlieren mit einem Du?, das ebenso unbefangen wie das Jetzt Selbstentfaltung zulässt.?.
macht Sinn, oder? die Lehre sei die Leere als meditative Anweisung für echte Zweisamkeit, das Da-Sein im Moment, in einer ewigen Gegenwart, wenigstens als Ideal ... ja das steckt da wohl auch drin. also für mich macht das gerade Sinn beim Wiederlesen .... wäre es das?, wenn da nicht eine gewisse Negierung des Ganzen stattfinden würde … Doch ist es nicht gerade das, was den Menschen menschlich macht und verwundbar – das Bewusstmachen und Äußern von Bedürfnissen, das Tragen einer gewissen Erwartungshaltung? sicher dat! gehört zum Menschsein, bin absolut deiner Meinung. also für mich ist das hier so ein zynischer, partiell vor einer bilderverseuchten Barbie-Welt resignierender Teil des Textes ... Eine Verbindung zwischen innerer und äußerer Welt, beides im Einvernehmen - ermöglicht es eine authentische Identität? - Oder ist es ohne die Herausforderung, beide Welten erst und immer wieder auf' s Neue miteinander in Einklang zu bringen gar nicht möglich, sich selbst zu identifizieren, da es ohne sie keine Reibungspunkte gäbe, an denen man sich selbst wahrnehmen und wachsen kann/könnte? Hm..
kann mir beides vorstellen. dieses Steckenpferd authentische Identität find ich irreführend, das würde ich nicht als echten Schlüssel und Wunsch hier verstehen. manchmal kriegt man den Eindruck, da wird ein bestimmter Zustand angestrebt, den es so nicht geben wird, der nicht mal formuliert werden kann. gibt doch viele Wege zu eigener Wirklichkeit, einer der verlässlichsten geht über den Schmerz. oder sagen wir Reibungspunkte, an denen man wachsen kann ... Das letzte Zitat könnte auch eine Liebeserklärung sein.. ja, ich erlese Bewunderung und Zuneigung – für ein "echtes" Lyr_Du, in dem das Lyr_Ich Ruhe finden kann, welches gleichzeitig so wild in der Welt selbst Welt ist und somit mit dem Lyr_Ich verbunden, im Bewusstwerden und der Entfaltung ihrer beider selbst
habe auch den Eindruck, das dreht sich da noch mal bisschen. Liebeserklärung? Bewunderung und Zuneigung? kann ich was mit anfangen, aber wenn, dann unter verzweifelten Vorzeichen würde ich sagen ... aber das sind ja alles nur meine Gedanken dazu, die erheben keinen Anspruch auf etwas wie Richtigkeit. ich kann generell schon zustimmen, nur scheine ich einen etwas dunkler gefärbten Blick auf das Textganze zu haben. und freue mich über hellere Leseraugen. Lieber Gruß, cube
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