Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

- noch ohne titel -

Beitragvon Neruda » Mo 29 Sep, 2008 14:56


das umnebelte gemäuer spiegelt dein gesicht/ wieder
bin ich verloren im backsteingebilde deiner unendlichkeit
& nur angedeutet wachsen in den kerben ein paar
vergissmeinnicht eingraviert in die eisen

tore gibt es hier kaum, schleichwege kennen
nur die auserwählten finden im kerker an ketten
ein schlagendes herz
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Hausrabe » Sa 04 Okt, 2008 12:23


Hallo Neruda.
Einen Titel habe ich spontan auch nicht, dafür ein paar Eindrücke. Mir gefällt das meloncholische Verloren-Sein im Ich und Du deines Textes. Ich sehe zwei Menschlein in toter Umgebung, die sich selbst und den jeweils anderen finden müssen, um "auserwählt" zu sein.
Was mich stört, sind die doppelt belegten Worte und der Schrägstrich in V1. Letzteres, weil ich den Sinn darin nicht sehe. Wenn du kein doppeltes "wieder" haben willst, warum setzt du es dann nicht eine Zeile runter? ?(
Gegen diese doppelt belegten Wörter habe ich an und für sich nichts - wenn sie sich trotzdem flüssig lesen lassen. Mag sein, dass es deine Absicht war, den Leser nach annähernd jeder Zeile aus dem Text zu kicken. Ich komme damit nicht klar und es verdirbt mir die Freude an deinem Gedicht.

Auch titellos,
Rabe
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon MORDS TUSSI » Sa 04 Okt, 2008 15:54


hallo neruda

wie kann etwas, das umnebelt ist, etwas widerspiegeln? und wie kann überhaupt ein gemäuer etwas widerspiegeln? das ist einfach falsch.

ich weiß auch nicht wie eine doppeldeutigkeit bei dem wort "wieder" hergestellt werden soll?
"wieder" und "wider" ist etwas anderes.
backsteingebilde ist zwar im kontext ganz gut, hilft aber nicht über den grundsätzlichen fehler hinweg.
"unendlichkeit" - örgs ;)

diese ständigen enjambements sind ermüdend - langweilig.


grüße
MORDS TUSSI
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Neruda » Sa 04 Okt, 2008 20:22


Hey ihr beiden,

danke für eure Kommentare und schade, dass der Text nicht ankommt.
Es heißt ja auch wiederspiegeln und nicht widerspiegeln tussi, deswegen ist das auch nicht falsch und ich wollte eben, dass man es in beiden Zeilen lesen kann. Ich denke ich werde den Schrägstrich wegnehmen, dass Wort aber in der Zeile stehen lassen.
Das andere ist wohl eine Frage, ob sowas in Gedichten überhaupt falsch sein kann. Ich hab dabei eigentlich nicht an das spiegeln ansich, sondern an das wiederspiegeln im Sinne von an etwas erinnern gedacht. Ich bin mir jetzt allerdings nicht mehr sicher, ob man das überhaupt so sehen kann oder ob das ein Denkfehler von mir war.

Ansonsten stören mich die Enjambments nicht, ich kann es trotzdem flüssig lesen, allerdings habe ich es ja auch geschrieben. Daran kann ich wohl auch leider nichts änden, weil ich sonst den kompletten Text umschreiben müsste.

Lg, Kim
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon MORDS TUSSI » So 05 Okt, 2008 18:57


Es heißt ja auch wiederspiegeln und nicht widerspiegeln tussi


seit wann das denn?

bei dem enjambedingskrams gehts mir auch nicht um das flüssiglesen, sondern um die langeweile die dadurch entsteht.

wieso sollte sowas nicht falsch sein. nur weil es in gedichten steht wird es nicht richtig. in meinen augen ist das unsinn. ich würde sagen es ist ver-bildlicht oder miss-bildlicht.


grüße
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Neruda » So 05 Okt, 2008 21:00


Also es muss doch wiederspiegeln heißen oder nicht? Wider ist ja die Vorsilbe für gegen und es heißt ja nicht gegenspiegeln. Also ich bin der Meinung es heißt wiederspiegeln. Könnte da mal einer von unseren Germanisten was zu sagen? :D

Mh okay, ich finde sie nicht langweilig.

Ja vielleicht ist es kein gelungenes Bild und in dem Sinne irgendwie falsch. Ich mach mir nochmal Gedanken darüber.
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Ruelfig » So 05 Okt, 2008 21:11


Hallo Neruda,
es heißt widerspiegeln, wenn etwas zurückstrahlt oder reflektiert. Aber das wider würde den Sinn verändern. Ich bin ganz gespalten bei deinem Dingens, einiges gefällt mir sehr, besonders:
"nur angedeutet wachsen in den kerben ein paar
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tore gibt es hier kaum, schleichwege kennen
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ein schlagendes herz", aber der Anfang, hm, der scheint mir nicht zu passen.
LG, R (kein Germanist)
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Neruda » Mo 06 Okt, 2008 22:56


Hey Ruelfig,

okay danke, ich dachte echt es heißt wieder. War der Meinung ich hätte das in der Schule so gelernt. Dann geht das so tatsächlich nicht, ich werd versuchen die erste Zeile irgendwie umzuschreiben. Aber darüber muss ich erst nochmal nachdenken oder hat ejmand vielleicht n guten Änderungsvorschlag?

Lg, Kim
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon wa-bash » Mi 08 Okt, 2008 21:33


da ich wie ich schon sagte, werke immer schritt für schritt durchgehen will, geht es mit diesem hier auch schon weiter, vorab gefallen mir sehr die Stellungen der einzelnen Satzbausteine zueinander..aber eins nach dem anderen ;)

in der ersten Zeile kann ich einiges rauslesen, so kommt mir der Vergleich zwischen dem "umnebelten Gemäuer" (drückt irgendwie Kälte aus) und einem frostigen Gesicht in den Sinn..man könnte es aber auch direkt sehen und der auf das Gemäuer gelegte Nebel bildet eine Wasserschicht die natürlich widerspiegeln kann, das hat Wasser nun einmal so an sich, denn dass ist die Voraussetzung nahe am Gemäuer zu stehen, denn durch den Nebel kann man nicht schauen...aber zusammenfassend denke ich es ist der Vergleich...

an der ersten Strophe gefällt mir nur eines nicht und das ist das "ist" in der letzten Zeile, welches man sausen lassen kann, dann wird das Werk knackiger, oder wie denkst du? zwar fällt dann dein strophenübergreifendes Enjamb. flach aber ich denke es ist auch ok...

ansonsten bin ich eigentlich mit der Wortwahl sehr zufrieden und hätte für mich weiter nichts zu bemängeln...gut auf das Komma könnte man noch verzichten in Z1S2 denn ich bin mir nicht sicher warum es da ist? obwohl satzzeichen ansonsten fehlen

ok das wars erst ma wa
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Re: - noch ohne titel -

Beitragvon Neruda » Mi 08 Okt, 2008 21:37


ja stimmt, danke. ich werd das ist streichen. ich denke auch nciht, dass dadurch das zeilenübergreifende verloren geht.
das komma allerdings halte ich für nötig, sonst lässt die stelle sich irgendwie nicht gut lesen.
danke für deinen kommentar.

lg, kim
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