Ein Text der mehr dem Vortrag geschrieben ist als dem stillen Lesen,
aber in diesen zwei Varianten auch so unterschiedlich aufgefasst wird.
[size=85:47ijzq8u]Ich sehe ein Bild.
Ein sonniger Sommertag an dem man die
Blüten duften riecht wenn man die
Sonne strahlen spürt und die
Vögel tanzen hört.
An dem man freiheitsfrei
sorgenlos über Rasen rennt
sich dann fallen lässt ohne
Angst vor Grasflecken.
Du siehst das gleiche Bild und sagst:
Vielleicht ist es Sommer.
Die Sonne scheint.
Das gleiche sehn und das
andere fühlen.
Das andere fühlen.
Mein Begreifen gilt dem
Augenblick danach streift die Weite des
Seins eine Hülle über das
was war und ich beginne
von neuem zu begreifen.
Du hast es sowieso verstanden,
glaubst du.
Das gleiche denken und das
andere fühlen.
Das andere fühlen.
Dann antwortest du:
Worte-kitsch erreicht nicht den
Punkt der so frei hinfort tanzt auf dem
hölzernen Weg. Unserem
Weg der scheinbar
parallel dem
Horizont entgegen läuft.
Und ich sage nur:
Das gleiche gehen und das
andere fühlen.
Das andere fühlen.
Dann erzählst du, was du fast
allmorgendlich fühlst,
und ich höre still zu:
Krümme mich zusammen wie ein
Embryo im Schutze seiner
selbst. Versuche krampfhaft an etwas
anderes zu denken. Doch die
Stimme hallt nach. Ihr
Echo durchdringt mich. Ihr
Wille erreicht mich. Realisiere langsam, was
geschehen ist und sträube mich
innerlich gegen dieses Schicksal. Meine
gesamten Kräfte kämpfen dagegen an
und dann ertönt es wieder
dieses: „Aufstehen, Schatz“
Und ich sage wieder nur:
Das gleiche hören und das
andere fühlen.
Das andere fühlen.
Wir gehen zwei verschiedene
Wege, die sich oft genug
kreuzen, aber ich gehe
meinen Weg
mit all diesen
Umwegen
Irrwegen
Stolpersteinen
Felsbrocken.
...solange,
bis ich wieder
bei MIR bin!
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