Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

In Scheiße gemeißelt

Beitragvon Ruelfig » Di 01 Sep, 2009 20:17


Spucke pflastert seinen Weg
durch dunklen Dschungel.
Eine Hand an Eiern aus Steinen,
Auge brennt aus tiefer Kapuze,
entsichertes Erregungszentrum
scharfgemacht, Revier markiert.
Laune auf Autopilot, Dauerfeuer
freigegeben. Gemüt im Minenfeld
aus Widerworten frischgemacht.

Version 2

Spucke pflastert seinen Weg
durch dunklen Dschungel.
Hand liegt an Eiern aus Steinen,
Augen brennen aus Kapuze,
entsichertes Erregungszentrum
geschärft, Revier markiert.
Laune auf Autopilot, Dauerfeuer
freigeschaltet.
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Re: In Scheiße gemeißelt

Beitragvon apnoe » Mi 02 Sep, 2009 00:05


rolf, die ersten zwei zeilen samt titel sind anbetungswürdig witzig.
aber dann flacht es weg.
nicht, dass der typ tiefsinnig wäre, den du beschreibst, der ist schon eher tief ..oder flach, aber! der text fängt besser an als er endet, meint apnoe, die die klappe mal wieder nicht halten kann.
:)
es gibt augenblicke, in denen eine rose wichtiger ist als ein stück brot. (rilke)
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Re: In Scheiße gemeißelt

Beitragvon Ruelfig » Do 03 Sep, 2009 18:14


Ach, Apnoe, danke für nichtdieklappehalten. Das Dingens war gar nicht witzig angelegt (der Kerl dahinter ist mir den ganzen Tag auf die Nüsse gegangen), aber ja, ich denke, da habe ich noch eine Großbaustelle vor der Schaufel. Irgendwie ganz anders unterpflügen, den Burschen. Distanz, ich brauche Distanz (Herbstferien, kommt!). Ich hol dann mal die Skalpelle raus.
LG,
R
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Re: In Scheiße gemeißelt

Beitragvon OlafmitdemTraktor » Fr 04 Sep, 2009 08:25


hallo rolf,
"entsichertes erregungszentrum", "laune auf autopilot" in natura ein schwerer broterwerb, im gedicht jedoch geglückte formulierungen.
ab vers fünf wird es stakkatohafter, da wünschte ich mir eine konsequentere umsetzung, weil meines erachtens im stakkato das drängen der sofortigen bedürfniserfüllung sowie das unvermögen differenzierterer sprache(seitens des beschriebenen) erschiene. ein hauch des(seines) "schwarz-weiß"-denkens wehte dann ebenso.
aus diesem grund liest sich für mich dein gedicht bei wegfall der letzten beiden vers eine spur prägnanter und was den inneren abstand betrifft, dann wäre sogar ein leichtes augenzwinkern des autors nachzuempfinden.
ja, es sind die widerworte, die mich hier stören, weil sie eigentlich unnötigerweise auf ein wie auch immer geartetes pädagogisches erziehungs-beziehungsgeflecht hindeuten.
aber trotzdem, mir gefällt das teil. eine zunehmende dynamik zum ende ist schon sichtbar, aber vielleicht durch ausbau der stakkato und kürzung optimierbar.
wie immer, hut ab vor deinem einfallsreichtum.
grüße von OmdT und
Hildegard sagt:" Keine Widerworte, Olaf hat recht!"
Der Schlüssel zum Glück ist auf jeden Fall ersteinmal ein Schlüssel. (Gregor Libkowsky)
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Re: In Scheiße gemeißelt

Beitragvon Ruelfig » Mi 09 Sep, 2009 17:53


Hallo Olaf,
na, wenn Hildegard das sagt, dann lasse ich die Widerworte. Version 2 ist etwas eingekürzt, bei Gelegenheit werde ich noch mal überarbeiten.
LG,
R mit dem Fahrrad
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