Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

Spiel unter Bäumen

Beitragvon Perry » Mi 04 Nov, 2009 17:52


Im Schatten der Pinien stehen sie,
eine Hand in der Hosentasche,
in der anderen eine Zigarette,
wenn sie nicht gerade dran sind,
eine der Metallkugeln zu werfen.

Der Platz ist sauber gekehrt,
damit kein Wurf abgelenkt,
das Cochonnet nicht verfehlt wird.
Die Leere ihrer späten Jahre
füllen sie mit Punkten und Pernod.


[size=85:2r8qo5o5]„Es war ein kurioser Anblick,
wenn die Alten sich ganz vorsichtig
nach den Kugeln bückten.“


schrieb Simenon in seinem Buch „Mein Freund Maigret.“[/size]


Spiel unter Bäumen


Im Schatten der Pinien stehen sie,
eine Hand in der Hosentasche,
in der anderen eine Zigarette,
wenn sie nicht gerade dran sind,
eine der Metallkugeln zu werfen.

Der Platz ist sauber gekehrt,
damit kein Wurf abgelenkt wird,
das Cochonnet verfehlt.
Die Leere ihrer späten Jahre
füllen sie mit Punkten und Pernod.


[size=85:2r8qo5o5]„Es war ein kurioser Anblick,
wenn die Alten sich ganz vorsichtig
nach den Kugeln bückten.“


schrieb Simenon in seinem Buch „Mein Freund Maigret.“[/size]
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Re: Spiel unter Bäumen

Beitragvon aniana » Di 24 Nov, 2009 17:58


Hi Perry,

nun bin ich lange um dein Gedicht herumgeschlichen, habe mir meine Gedanken gemacht und ich finde, deine Worte verdienen einen Kommentar.

Beim Lesen spürte ich zunächst viel Ruhe, Gelassenheit, die du sehr bildlich beschrieben hast. Ich sehe die „alten Herren“ direkt vor mir, ohne Hetze, ohne Zeitdruck in ihr Spiel vertieft.

Dieser Eindruck ändert sich in der 2. Strophe, Leere macht sich in mir breit und das nicht nur durch dein benutztes Wort. Wie sieht ein solcher Lebensabend aus, wo Zeit keine Rolle spielt, wo es gilt, sie (womit????) zu füllen? Was spüren diese Menschen vom Leben?
Ich habe den Eindruck von „Zeit totschlagen“, da ihnen sinnvolle Aufgaben nun fehlen. Reicht das, so frage ich. Ein leichtes Schaudern befällt mich, wenn ich mir vorstelle, so meine Zeit im Alter verbringen zu müssen.

Auch wenn du nicht explizit Stellung beziehst, sondern nur zeigst, erahne ich doch leichte Kritik, zumindest ein Infragestellen.
Ich hoffe, ich habe nicht zu sehr an deiner Intention vorbeigelesen. Hab halt nur geschrieben, wie sich deine Worte mir erschließen.

Eine kleine Anmerkung noch:

In der 2. Strophe/3. Zeile gefällt mir das „wird“ am Ende nicht so gut. Ich meine es wäre in der 4. Zeile passender:

„...damit kein Wurf abgelenkt,
das Cochonnet nicht verfehlt wird.“
Ansonsten mag ich deine einfachen Worte, die dieses Bild zeichnen.

LG
ani
[mittig:27trn5ue]Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen,
muss man eigenen haben.
[/mittig:27trn5ue]
[mittig:27trn5ue][size=85:27trn5ue]Arthur Schopenhauer [/size][/mittig:27trn5ue]
aniana
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Re: Spiel unter Bäumen

Beitragvon Perry » Do 26 Nov, 2009 21:47


Hallo ani,
danke, dass du dich mit meinemText auseinandergesetzt hast.
Deine Einschätzung bezüglich der hinterfragenden Kritik entspricht durchaus meiner Intention, wobei ich allerdings keine Wertung treffen wollte, denn es gibt sicher weniger sinnvollen Alterszeitvertreib als Spiel und Gesellschaft, aber natürlich sollte das nicht alles sein.
Deinen Vorschlag bezüglich des "wird" greife ich gerne auf, weil er die Zeilen so besser verbindet.
LG
Perry
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