Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

wortlose gesänge

Beitragvon Perry » Mo 25 Apr, 2011 18:28


und gehen wir nebeneinander,
sprichst du fast nichts,
als könnte ich gedanken lesen
wie den flügelschlag der lerche,
die uns weglocken will von dem,
was heilig ist - ihr und dir.



1. Fassung:

wortlose gesänge

und als wir nebeneinander gehen,
da sprichst du fast nichts,
als könnte ich gedanken lesen
wie den flügelschlag der lerche,
die uns weglocken will von dem,
was ihr und dir heilig ist.
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Re: wortlose gesänge

Beitragvon Drehrassel » Mo 25 Apr, 2011 21:46


find ich von der anlage her gar nicht schlecht. wahrscheinlich, weils mich an hofmannsthals "wir gingen einen weg mit vielen brücken" erinnert. ... auch die chiffrehafte lerche (und nicht die nachtigall ;) ) weckt intertextuelle verweise, zumindestens mögliche, was ja gerade bei der frage nach einer probat angebrachten intertextualität stilistisch eher für sie spricht. in diesem zusammenhang auch beachtlich der im versinneren und an dieser stelle des gedichtes überhaupt nur dort auftretende bestimnmte artikel: <DER ("DEN") flügelschlag> und <DIE lerche>, was den fokus legt auf das symbolhafte bild und eben! gerade nicht: auf die sozusagen "metapoetischen" und "erklärenden" vokabeln: lesen, gedanke(n) und heilig. - [..] das obligatorische "fast" nervt nur am rande. soll zwar sowas wie den "raunenden" rilke-ton imitieren, kann aber irgendwie bestehen. muss man nicht unbedingt monieren. - schlimmer ist da schon der titel. der ärgert nämlich. redundant und den leser bevormunden wollend, kommt mir das vor. - ansonsten, naja... ich wollte halt auch mal wieder was schreiben hier, und so. - ... ist halt dein programm, deine stilhöhe und werkästhetische dimension. wird halt (wahrscheinlich! wer bin ich denn, dass?) kein autor mehr aus dir, der im poetischen entwurf die - mindestens! - kritisch in frage zu stellende (wenn nicht zu verwerfende) instanz des sprechenden subjekts als quasi-an sich-"heil" oder irgendwie sowas wie "authentisch" zu rezipierende anlegt, erarbeitet, intendiert. - aber das führt vielleicht (fast) zu weit.

guten abend
- dreh
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Re: wortlose gesänge

Beitragvon Perry » Di 26 Apr, 2011 16:20


Hallo Drehrassel,

danke für dein interessiertes Wägen des Textes. Schön, dass du im Andeutungsmodus bleibst und nicht -wie es gern gemacht wird- subjektiv wertest.
Die Vergleiche mit Hofmannsthal bzw. Rilke schmeicheln zwar, aber viel kann ich damit nicht anfangen, außer das ich ebenfalls Naturbilder verwende.

Gerade bei so kurzen Texten, kommt es auf die temperierte Darstellung des "Sense of Wonder" -hier das "Heiligste (Nest bzw. innerer Beweggrund)- an, um mal das poetische Klischee zu bemühen.

Den Titel sehe ich nicht so problematisch, weil er nur vorbereitend andeuten soll, dass auch im "wortlosen" durchaus eine Aussage steckt, sowohl im Gesang des Schweigens wie im Thrillern der Lerche. Aber das ist natürlich Ansichts (bevormundend)- bzw. Geschmackssache (redundant).

Schön, dass du mal wieder etwas zu einem meiner Texte geschrieben hast.

LG
Perry
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