Seite 1 von 1

Im Dunkel der Gefühle

BeitragVerfasst: Mi 21 Nov, 2012 12:02
von faberge
Im Dunkel der Gefühle

So einsam tickt die späte Stunde
Die Sehnsucht ist dein einzger Gast
Vergessen sind des Tages Mühen
Von Dir fällt zögernd jede Last.

Du willst nur eins, den Seelenfrieden
Mit Dir und allem um Dich her
Versuchst Dich endlich zu entspannen
Doch es gelingt Dir nur sehr schwer

Dich plagen Kummer, Sorgen, Ängste
Die dich zermürben, dich zerstör'n
Ob Arche, Heiland oder Strohhalm
Dem Retter wirst du ganz gehörn.

Willst es begreifen, die Erkenntnis
Wofür bist du auf dieser Welt
Suchst um dich her nach fremden Augen
Wer spendet Trost auch ohne Geld

Du fragst dich nach dem Sinn des Ganzen
Vernichtend ist Dein Resúmee
Erschreckend nah scheinst du dem Tode
Verlierer sein tut oft sehr weh.

Hier bin ich, hörst Du Dich schon schreien
Und stellst dich kampflos dem Gericht
Kein Tropfen rinnt mehr aus der Flasche
Wem zeigst Du morgen Dein Gesicht

Ganz langsam schwinden Dir die Sinne
Trotz Kummer, Sorgen, Alltagsangst
Die Nacht ergibt sich bald dem Tage
Dem Du schon jetzt entgegenbangst

Doch glaub mir, jeder Tag aufs neue
Bringt Licht in Deine düstre Welt
Nur Du allein machst Dich zum Sieger
Wenn abends spät der Vorhang fällt

Re: Im Dunkel der Gefühle

BeitragVerfasst: Mi 21 Nov, 2012 22:00
von GlasaugeBill
Hallo Farberge,

Willkommen hier im Forum.

Formal hast du einfach gearbeitet, 8 Strophen mit je 4 jambischen Versen in wechselnden Kadenzen und einem Kreuzreimpaar. Die Handwerkliche Umsetzung ist weitestgehend sauber, wenn man über die vereinzelten Elisionen wegsehen kann. Jedoch sind einige Sätze Metrik und Reim zum Opfer gefallen, was gekünstelt oder sogar ungewollt komisch klingt ("Erschreckend nah scheinst du dem Tode\Verlierer sein tut oft sehr weh.").
Insgesamt sind Sprache und Inhalt zu unstimmig, der Text kommt an manchen stellen fast wie eine Büttenrede.
Inhaltlich liegt alles offen. Ein allwissendes Lyrich belehrt ein versoffenes, depressives Lyrdu, welches seinen Lebenssinn nach einem arbeitsreichen Tag nicht finden kann. Dabei entwickeln sich die Selbstzweifel Strophenweise und Gipfeln in der leeren Flasche. Mit dem letzten Abschnitt lässt du das Lyrich noch mal kräftig mit den moralischen Zeigefinder winken, wobei der Vorschlag/die Moral doch ehr plump/abgekaut ist.
Im gesamten wirkt mir dein Gedicht zu ideenlos.

Grüße GlasaugeBill

Re: Im Dunkel der Gefühle

BeitragVerfasst: Fr 23 Nov, 2012 21:42
von faberge
Hallo GlasaugeBill,

danke für Deine Antwort!

Beim Schreiben meiner Zeilen habe ich mich nicht von irgendwelchen "jambischen Versen" und anderen gar schrecklichen Dingen leiten lassen ?( . Für mich ist schreiben das Sinnbild von Emotionen, Gefühlen, Eindrücken und Erfahrungen, die sich in diesem Moment ihren Weg auf das Papier bahnen.

Ich schreibe es einfach.

Würde man immer zuerst auf die technisch korrekte Ausführung achten, so bliebe wohl oft die Schönheit des literarischen Augenblicks auf der Strecke...

Re: Im Dunkel der Gefühle

BeitragVerfasst: Sa 24 Nov, 2012 01:06
von annabell
Willkommen faberge!
"Im Dunkel der Gefühle" ist...demnach: mehr Programm als Überschrift?

Ich meine, dass der Text, den du uns - wir befinden uns doch im Austauschmodus oder? - dass die Figuren, die in ihm aufhucken, einen anderen, verzweifelten, resegnierten und irgendwie preisgegebenen Ton, wenn man von der letzten Strophe - in der Groß-Papa spricht - einmal absieht, anstimmen.

Ich kann Bill`s Ausführungen demnach eigentlich gut nachvollziehen und ihnen nur beipflichten. Um Herr über Neu-Seh-Land sein zu können, muss man, glaube ich, alle fünf Sinne beisammen haben. Auch dazu braucht es Fingerfertigkeiten und vor allem Übung.

Denn Übung, gerade wenn man am Wortsalat rumschraubt, ein ganzes Gebilde, einen Golem zum selbständigen Stehen, Liegen , Laufen bringen möchte, braucht beides: Tauchstation-Tuchfühlung und technische Gewieftheit. Sonst fehlt der Funk.
Verschtehscht?

Schick halt raus, was, deiner Meinung nach, geht, aber sieh nebenher auch auf die ganze Spielfeldbreite. Diversität schadet in den meisten Fällen weder Foren noch Entfaltungsmöglichkeiten Einzelner.

nSCHÖNEN abnd noch und
LASS von dir HÖREN

Bbell

Re: Im Dunkel der Gefühle

BeitragVerfasst: Sa 24 Nov, 2012 18:58
von GlasaugeBill
Hallo,

Beim Schreiben meiner Zeilen habe ich mich nicht von irgendwelchen "jambischen Versen" und anderen gar schrecklichen Dingen leiten lassen
. Für mich ist schreiben das Sinnbild von Emotionen, Gefühlen, Eindrücken und Erfahrungen, die sich in diesem Moment ihren Weg auf das Papier bahnen.


Ich denke schon, dass dein Text nicht zufällig den Rhythmus und das Reimschema hat, den er hat. Vielleicht kennst du die "Fachwörter" dafür nicht, wenn du dich jedoch tatsächlich gar nicht von "irgendwelchen schrecklichen Dingen" hättest leiten lassen, würden einige Zeilen nicht so verwurstet klingen, wie sie klingen.

Grüße
Glasauge Bill