
würde mich über konstruktive kritik freuen...

Augen
Ach, wie tief liegt der Grund dieser Augen,
so tief,
der Boden des Sees dagegen wirkt wie
ein Fingerhut voll Wasser neben einem Ozean.
Ach, wie tief liegt der Grund dieser Augen.
Die hellblauen Flecken,
oft unergründlich, wie
ein geschlossenes Buch ohne Titel,
so strahlen sie im nächsten Moment
eine Kälte wie gefrorener Stahl,
verzerrt zum spöttischen Blick.
Dann schweifen sie weg, ganz so,
als sähen die Weltkugeln ein fantastisches
Paradies in der Ferne.
Und schließlich ein warmen Türkis,
wenn Liebe in ihnen steht.
Oh, wehe dem, der die Farben nicht zu deuten
vermag! Der Farbtopf eines Picasso
ist eintönig, neben den
facettenreichen Schattierungen
der Augen.
Das Farbspiel ist schöner, als
herbstgefärbte Blätter und doch führt
die Schönheit vielleicht oft zum Trugschluss.
Nur der, der die Farben kennt, mag sie deuten,
danach handeln, und die
wahre Schönheit
erst entdecken.
Leer wirkte es, leer, leer, leer,
finge man diese Augen mit Feder und Tinte
auf Papier.
Es ist den Versuch nicht wert, das
Unvorstellbare in Greifbares bannen zu wollen.
Es spricht nichts offener als der Blick,
Worte, Gesten, Taten scheinen nichts
auszudrücken, scheinen schnöde Fassade
im Vergleich zum Blick durch
zwei offene Schleusen.
Der Moment, in dem vier Pupillen
zueinander finden und verweilen,
Gedanken, Gefühle finden ihren Weg, leiser,
als der kleinste Lufthauch, und
somit wird man im Umgang mit Menschen
nichts persönlicheres finden, als
den wirklich offenen Blick der Realität.
Die Einheit von Blick und Emotionen
ist untrennbar, und so drückt
ein gemalter Blick nicht mehr aus, als
unbedachte Gesten des Alltags.
Ach, wie tief liegt der Grund dieser Augen,
so tief.
Danke fürs Lesen...

