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Der unfassbare Augenblick

BeitragVerfasst: Sa 22 Aug, 2015 08:28
von Nachfrager
Dich zu vergessen ist mir nicht gelungen,
doch mit den Jahren ging es leidlich gut.
Ein Traum erweckte wieder alte Glut –
es war, als hätte es in mir geklungen.

Ich habe diese Nacht mit mir gerungen,
verfluchte noch im Traum den Wankelmut,
doch willenlos erlag ich meinem Blut,
die ganze Seele war von dir durchdrungen.

In mir erwachte wieder die Begier,
dich zu umarmen – doch ich spürt' dich kaum.
Der Traum entfloh, ich blieb allein zurück.

Durch alle Zeiten trag ich dich in mir,
und sei's auch nur des Nachts im Traum
der schöne, unfassbare Augenblick.

Re: Der unfassbare Augenblick

BeitragVerfasst: Mo 12 Okt, 2015 10:03
von rivus
lieber nachfrager,
ja, die träumin ;) , geträumte lässt sich nicht fassen. das ist eigentlich unfassbar, weil sie sich trotz allen vergessen wollens, sich in unsren träumen fest verankert hat und mit unsrer phantasie so unfassbar spielt, dass wir für einen augenblick glauben, sie wie einst umfangen zu müssen, um sie festhalten zu können. ach, was bleibt, ist immer die erinnerung an diesen augenblick, der die begierde immer wieder entfacht, sie doch zu fassen, zu spüren und uns am ende doch allein, mit dem unfassbaren, zurücklässt.

gern gelesen
rivus

Re: Der unfassbare Augenblick

BeitragVerfasst: Sa 25 Nov, 2017 15:56
von IlseAichinger
Heben Sie jedes modische Poesiejournal auf und Sie werden wahrscheinlich ein Beispiel sehen Einem solchen Gedicht fehlt es nicht einfach an Kohärenz; Es widersetzt sich aktiv dagegen.