II
8.11.17
Heimlich auf einen fahrenden Zug springen.
Noch einmal die Abenteuer eines Tramps nachspielen.
Immerzu mit Weißzahn & Buck die Zivilisation durchleben.
Als roter Bergsteiger Königshains Felsen & Lausitzer Abräume erobern.
Einen Kahn für einen Segeltörn auf der polnischen Ostsee flott machen.
Das Beben der Masuren auf der Haut erleben.
Rübezahl in den Beskiden finden.
Als Kohlen- Munk von vorn anfangen.
Mit den Kurutzen gegen die Labanzen kämpfen.
Als grüner Rebell durch die Wälder Karl Stülpners streifen.
Auf dem Flohmarkt die keltischen Sagen erwerben.
I
12.12.17
Diese Graugänse, Kraniche, die aus geheimnisvollem
Herbst Nebel färben, tausendfach
hörbar Äcker mit Bewegung
jede Südinsel ein Gefährte
Gestrig ein Zaunkönig, eine Katze
Stillleben, gemütsäugig:
Mutters leere Schuhe heben
lauter Heidekräuter übers Dunkle
III
12.10.17
Ein Spiegel, der kein Gesicht mehr einfängt.
Nur Jahreszeiten
sich selbst jagend
sich selbst findend
dich immer kleidend
Ranunkeln wie redseliger Schnee
IV
19.4.17
Alle Uhren überschlagen sich.
Alle Räume bäumen sich hinaus:
Zwischen Zeitraffer und Zeitlupe
behauptet sich mutig
klar wie die Fluten im Bach
deine Schlüsselblume.
Sie packt uns wieder einen
Picknickkorb gegen die
Unwegsamkeit Saitenspiel Licht
Blicke zum Wolkenatlas
des Frühlings Rausch
Aquarelle mit Bachtönen
wie ein ganzes Leben
V
22.2.17
Nach oben
ziehender Schnee
wie ein Landschaftsstifter
Narben kaleidoskopiert.
Von unten
blauer Schein
wie ein Luftschiffer
Himmel hochstellt.
Wie Tod und Leben
einander trösten:
Hin und her,
vor und zurück.
VII
12.12.15
wohin nun
sucht sich ferne
hinterm horizont
baut das woher
ein narbenland
aus nähe
warum nur
ficht immer
ein ich ein du
ums überleben