Für alle Gedichte, die zwischenmenschliche Beziehungen behandeln - mit Ausnahme der Liebeslyrik

segel streicheln

Beitragvon Smilodon » Sa 13 Sep, 2008 23:20


unter dem brückenbogen
sanfte wellen
der wind bläst

gänsehaut in den nacken
dein kleid aus luft

schleichen heimlich
zur wasserkante hin
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Re: segel streicheln

Beitragvon MORDS TUSSI » Mo 15 Sep, 2008 10:53


hallo smilodon

dieses gedicht ist eines, was mich nicht berührt. es birgt nichts, was mich anspricht, mich provoziert, wo ich sagen könnte es ist raffiniert (daher unraffiniert wie rohrzucker).

in der ersten strophe bläst mir das wort "sanft" in die augen. ich behaupte, dass mir alles besser gefällen hätte, um das wasser zu beschreiben. sogar ein 'kippeliges element', um nur mal ein beispiel zu nennen, böte bessere anknüpfungsmöglichkeiten.

"der wind bläst // gänsehaut in den nacken"

das radikale enjambement lässt "der wind bläst" als armseligen aussagesatz stehen und verkommt zu einer schnöden sexuellen anspielung. "gänsehaut in den nacken" in seiner vollen länge macht die missglückte logik die aussage wieder zu nichte. das hat seinen reiz, nur ist das logische problem schwerwiegender als das stilmittel. wenn der wind tatsächlich gänsehaut in den nacken bläst, dann ist das 1. ekelhaft und 2. wenn der wind die kraft hat gänsehaut durch die luft zu schleudern, kann von "wind" nicht die rede sein. orkan ist dann die anzuwendende vokabel, wobei das folgeproblem dann die "sanften wellen" wären, die sich zu meterhohen brechern auftürmen. mir ist schon klar, dass gänsehaut hier als metapher, nicht wirklich vom wind in den nacken gebläsen wird. sondern der wind verursacht gänsehaut im nacken. hier ist ursache und wirkung vertauscht.

"dein kleid aus luft" - also nackt. warum also nur gänsehaut im nacken und nicht am ganzen körper?

"schleichen heimlich / zur wasserkante hin"

m.e. fehlt ein "wir" vor "schleichen". oder mach ein "schleicht" draus, dann ist der bezug zum kleid da und ein weiteres radikales enjambement eingefügt.
das "hin" würde ich streichen, da überflüssig.


grüße
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Re: segel streicheln

Beitragvon Smilodon » Mi 17 Sep, 2008 17:14


Hallo MORDS TUSSI,

danke nochmal für den Hinweis auf die Kritik, hab die in dem ganzen Umbaustress ganz übersehen. Danke auch für die restliche Mühe, die du dir mit meinem Text gemacht hast.

Ich muss das Gedicht wirklich mal in Ruhe überarbeiten, ist ja schon ein paar Monate her, dass ich es geschrieben habe und ich habe es aus dem Lyfo kopiert, um das Gedichteveröffentlichen hier mal auszuprobieren.

Deine Hinweise helfen mir bei einer künftigen Überarbeitung sicher weiter, da ich noch nicht weiß, wie ich sie umsetzen könnte, gehe ich jetzt nicht im Detail drauf ein.

Das logische Problem mit der Gänsehaut im Nacken ist übrigens sehr interessant :D , da muss ich wirklich nochmal ran.

Liebe Grüße,
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