Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

trübungssinn

Beitragvon violett » Do 06 Nov, 2008 13:28


du fällst mir in den schoß wie zufällig
herbstlaub von den birken schimmert
rotgepudert atmest du noch ausgelöste
existenzen zwischen meine lippen
& in den duft feuchter erde gegossen
nebelbänke,
..................................setz dich neben mich
mein spielzeug rosskastanien, eicheln runder
aufgeplatzter glanz, reflektion in deinen
augen abgestandne regenpfützen
[size=85:36gb1e6w]weck mich, käutzchen, aus dem tagtraum
halbverdauter dämmerung[/size]
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Re: trübungssinn

Beitragvon wa-bash » Sa 15 Nov, 2008 02:24


den text habe ich ein paarmal durchgelesen und hatte mich dahingehend überzeugt, dass dieser sehr fließend gelesen werden kann. den einzigen Bruch den ich für mich persönlich entdecken konnte ist in der Zeile sechs zu finden...aber langsam

in der ersten zeile, zufällige begegnung verglichen mit dem Fallen des Herbstlaubes, obwohl dies eigentlich jedes Jahr passiert,
gut das einem ein Blatt Laub zB in den Schoß fällt wäre zufälliger...

das wort rotgepudert gleichbedeutend mit kalter Umgebung finde ich eine sehr schöne Äußerung, wobei mir die Reflektion zu "meinen Lippen" etwas sehr zwiespältig erscheint, denn so wäre dem LI sowie dem Ldu fühlbar das vergangene Existenzen ausgelöst oder besser erweckt werden, die aber hier eher die romantische Natur wiederspeigeln oder eine Naturnähe an sich?

wie gesagt dann kommen die Herbstimpressionen die mir in meinen Augen sehr gelungen erscheinen, eine starke Zäsur erlebe ich wie gesagt in Zeile sechs..aufforderung "setz dich neben mich" die aber mitten in der Zeile sehr abrupt erscheint..hätte man dort nicht auch einen Absatz machen können, da mir ein komma eine zu schwache pause oder zäsur in diesem zusammenhang darstellt...

erst jetzt wo ich den beitrag hier reinkopiere sehe ich den zusammenhang zur überschrift und den letzten zwei zeilen, denke ich zumindest?

schönes werk..wa
[size=85:3o9so2j2]unzensiert: [.,.][/size]
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Re: trübungssinn

Beitragvon violett » Do 20 Nov, 2008 14:01


Hallo Wa bash,

ein bisschen spät von mir, aber trotzdem vielen Dank für dein Kommentar.
Auch in meinen Ohren kann der Text durchaus fließend gelesen werden, wobei mir der Bruch in Z6 durchaus bewusst, aber nicht unbedingt gewollt ist. Möglicherweise liegt es daran, dass dort das Ldu im Gegensatz zu den ersten Zeilen tatsächlich „vermenschlicht“ wird. Habe es jedenfalls etwas abgeändert und hoffe es wirkt so besser.

Eigentlich habe ich den Text in Bezug auf das Herbstwetter (etc.) geschrieben, allerdings fiel mir beim Schreiben auf, dass ich ihn genauso auf eine „romantische“ Ebene bringen kann.
In diesem Sine ja zur ersten Zeile, vielleicht auch weil (trivialerweise) Begegnungen zufällig in jedem Moment und folglich jedes Jahr passieren; wie auch das Fallen von Laub – und warum nicht auch in den Schoß, bei den Massen die auf den Fußwegen liegen.

[quote="wa-bash":2fj30c9l]
das wort rotgepudert gleichbedeutend mit kalter Umgebung finde ich eine sehr schöne Äußerung, wobei mir die Reflektion zu "meinen Lippen" etwas sehr zwiespältig erscheint, denn so wäre dem LI sowie dem Ldu fühlbar das vergangene Existenzen ausgelöst oder besser erweckt werden, die aber hier eher die romantische Natur wiederspeigeln oder eine Naturnähe an sich?[/quote]

Hm, ausgelöste Existenzen, möglicherweise wiedererweckt, was immer man auch darunter verstehen mag. In meinen Augen auch eine Anspielung darauf, das sich alles wiederholt, oder auch das Gefühl vergangenes wiederzuerleben, wobei ich den Bezug nicht festlegen möchte. Ich habe so meine Probleme mit der Zeile, fand aber leider kein passenderes Bild.

erst jetzt wo ich den beitrag hier reinkopiere sehe ich den zusammenhang zur überschrift und den letzten zwei zeilen, denke ich zumindest?


Die Suche nach einem geeigneten Titel war etwas schwierig, und ohne wollte ich den Text nicht stehen lassen, insofern freut es mich, dass du einen Zusammenhang finden konntest.

LG,
Violett
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Re: trübungssinn

Beitragvon blaue_Raupe » Do 27 Nov, 2008 16:51


Hallo violett.


Unter den in letzter Zeit geposteten Gedichten ist mir das hier in Erinnerung geblieben, und wenn ich es schon nominiert habe, sollte ich vielleicht auch ein, zwei Sätze dazu dalassen.

Einerseits finde ich, dass für ein Herbstbild im kurzen Stück recht viele Andeutungen in verschiedene Richtungen ausliegen (damit also auch die verschiedenen Färbungen der einzelnen Bilder). Einerseits macht’s das nicht weniger reizvoll, andererseits ergibt es an manchen Stellen eine Art Zerrbild, wenn z.B. sexuelle Komponenten durchschimmern bzw. vehement auftreten, die im Umfeld der übrigen Zeichnung nicht unbedingt zu erwarten wären.
Aber das Bild setzt sich nichtsdestotrotz hauptsächlich aus typischen Herbstfitzeln zusammen, insofern bleibt es eine kleine Inkohärenz in den Bedeutungen, die ich nach wie vor ganz willkommen & interessant finde.
Vielleicht brauchte ich da grade in Begriffskombinationen aus z.B. „Laub“, „Nebel“, „Pfützen“ etc. „das andere“, damit es sich abhebt.
Trotzdem mag ich hier ganz gern, dass sich der Bildteppich aus kleinen, recht einfachen Darstellungsstücken zusammen setzt, und wo ich im Verlauf des Stücks vor dem Bruch noch gehadert habe an manchem, hat nochmal-Lesen doch noch was zutage gefördert, das es manchmal in nem Licht des Passens dastehen lässt.
Deshalb noch mal in den Text:

[size=85:1vygg0lo]trübungssinn


du fällst mir in den schoß wie zufällig
herbstlaub von den birken schimmert
~[/size]
Im Einstieg gefällt mir Mehreres recht gut. Im ersten Lesen ist es die Setzung des Enjambements, vor allem durch den Anschluss in V1.
Es lässt zumindest zu, dass eine Lesart rausspringt, in dem jemand so auftaucht, wie das Schimmern des Laubs „zufällig“ eben wahrgenommen wird, in Facetten, die man erst dann nennen kann, wenn sie schon da sind. Wind und Licht als zumindest noch unberechenbar, die die Erscheinung von Blattfarben in bloß einer wahrgenommenen Sekunde bestimmen.
Dem entgegen steht zwar „du fällst mir in den schoß“, aber das mochte ich dahingehend auch, als dass der phonetische Verlauf recht passend anmutet von den eher plumpen, dunklen Vokalen hin zum „birken schimmert“, wo zuletzt dann „etwas zu stimmen scheint“, generiert aus einer Zufallssituation.
Außerdem stehen noch die innertextlichen Bezüge zur Auswahl, hier war’s das „in den schoß fallen“ in kombination mit den später auftauchenden „nebelbänken“, was ich als stützend gesehen habe.


[size=85:1vygg0lo]rotgepudert atmest du noch ausgelöste
existenzen zwischen meine lippen
~[/size]
Diesmal find ich’s eigentlich ganz günstig, dass der Anteil der ausgewiesen metagenährten Bilder im gesamten Gedicht eher klein bleibt. Die Assoziation eines Kusses finde ich nicht unpassend, und es mag manchem übertrieben scheinen, aber der Begriff „rotgepudert“ lässt mich ein stück weit ins Schleudern kommen.
Klar, es ist deutlich, dass „rotgepudert“ ebenso Bezug auf das Birkenlaub nimmt, und dass es durch die abstrakteren Gebilde wieder gemildert wird. Dennoch:
„rotgepudert“, „eicheln runder aufgeplatzter Glanz (dank beinahe-Homophon „Glans“) stört weniger durch die sexuellen Konnotationen, sondern vielmehr durch’s Register des „gepudert“, das bisher den Paradigmen entsprungen ist.
Auf einen recht kurzen Text sind die Begriffe dann doch sehr präsent, wobei ich nicht weiß, ob genau diese Setzung voll der Absicht entspricht. „Rotgepudert“ als leichtes Erröten der Wangen durch Kuss und/oder Kälte kommt immerhin ebenso in Betracht, aber die anderen Begriffe sind auch da und lassen andres zu.



[size=85:1vygg0lo]& in den duft feuchter erde gegossen
nebelbänke,
..................................setz dich neben mich
~[/size]
Die „Nebelbänke“ als Wortspiel und ihr Auftreten als feste Sitzgelegenheit sind fast ein wenig zu augenfällig für mich.
Andrerseits sind wir hier an einer Stelle, die mir durch mehrmaliges Lesen mehr zusagen konnte als eingangs, Hauptschuldiger war „der Duft“. Auf einer unterliegenden Schiene betrachtet passt er dann doch wieder, im Atmen von Ausgelöstem und auch der wesentlich leiseren sexuellen Variante.


[size=85:1vygg0lo]mein spielzeug rosskastanien, eicheln runder
aufgeplatzter glanz, reflektion in deinen
augen abgestandne regenpfützen
~[/size]
Hier dann wieder das prominentere Stück, was diese Assoziationen gestützt hat, trotzdem
Der Verbleib in den Herbstmotiven.
Die Begegnung scheint eher ne flüchtige, zwar teils anregend, wie es sich liest, im Sterben ringsum, andrerseits nicht tiefergehend, wie die stumpfe Reflektion vermuten lässt. Nicht zuletzt sind die Rückbezüge zum "Schoß" vom Eingang auch noch gegenwärtig.

So bleibt es letztlich in der allgemeinen Gewichtung schwieriger, diese Begegnung in ausgerechnet diesem Darstellungsfeld zu verorten, aber wie gesagt: in den doch kontrastreicheren Strängen des Einzelnen fand ich’s interessant und hab mich eben auch an das Stück erinnert, als ich über Texte der letzten Wochen saß.

Soweit ein paar Gedanken.

vG
r~~~
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Re: trübungssinn

Beitragvon Rando Reinhardt » Do 27 Nov, 2008 20:04


was habt ihr alle, seht ihrs nicht? ......das ist nullachtfuffzehn....der inhalt kanns meinetwegen bringen, aber die zeilen, wie sie aneinander gereit sind und alles....stuss wie das meiste hier, gebracht wie null hirn.......flüssige scheiße würd ich sagen, die glatt und aalig aus dem hintern irgend eines schäferhundwelpen fließt....sein schwanz wackelt wie ne wasserpumpe bei jedem kräftigen drücken und pressen..... im park deiner stadt....am wegesrand, und du stehst daneben und kriegst kein ekelgefühl, da dies ja deine töle ist........ ......hast du das vieh deiner tochter zum geburtstag geschenkt, weil sie sich schon immer nen hundi wünschte....
ich verlass jetzt wieder dieses internet-cafe, gehe raus in die dunkelheit und werde mir auf meine erkältung ne kippe anstecken, zu hause noch was onanieren und dann schlafen und keinen gedanken mehr an dies verschwenden.....
...........
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Re: trübungssinn

Beitragvon violett » Fr 28 Nov, 2008 12:02


@Raupe

deine Auslegungen haben mich sehr gefreut, vor allem die Verweise auf sexuelle Bezüge. Beim Abändern des Textes aus den ursprünglichen, puren Herbstbildern hin zu dieser Variante versuchte ich diese Zweideutigkeit extra herausstechen zu lassen. Scheinbar ist mir das ansatzweise gelungen.

wo zuletzt dann „etwas zu stimmen scheint“, generiert aus einer Zufallssituation

Im Großen und Ganzen - ja.

„Rotgepudert“ als leichtes Erröten der Wangen durch Kuss und/oder Kälte kommt immerhin ebenso in Betracht, aber die anderen Begriffe sind auch da und lassen andres zu.


Wangen erröten auch nicht nur durch Kuss oder Kälte, ebenso durch Erregung, Anstrengung et cetera. Da ich aber nirgendwo explizit Wangen betrachtet habe, darf sich "rotgepudert" auch sehr gerne anderer Interpretationen erfeuen. Im Übrigen funktioniert in meinen Augen auch "setz dich neben mich, mein spielzeug" als sexuelle Anspielung, muss aber nicht.

Die Begegnung scheint eher ne flüchtige, zwar teils anregend, wie es sich liest, im Sterben ringsum, andrerseits nicht tiefergehend, wie die stumpfe Reflektion vermuten lässt

Wunderschön gesagt, dem habe ich eigentlich nichts hinzuzufügen.

dankend, Violett

@rando

gehe raus in die dunkelheit und werde mir auf meine erkältung ne kippe anstecken, zu hause noch was onanieren und dann schlafen

Ich hoffe du hattest viel Spaß dabei. ... und ich habe weder Tochter noch Hund, du musst mich verwechseln.
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Re: trübungssinn

Beitragvon Antibegone » Fr 28 Nov, 2008 12:42


Tut mir wirklich leid, dass ich hier rumspamme bzw. nicht auf das Gedicht eingehe. Ich wollte mich lediglich zu Randos Kommentar äußern, der mich sehr verwundert hat.

Ich finde es eine Unverschämtheit in der Weise über ein Gedicht her zu ziehen – ganz unabhängig von dessen Qualität. Das heißt nicht, dass ich dein Gedicht nicht gut fände, violett, es heißt nur: Die Art so zu kommentieren ist selbst bei wirklichem „Lyrik-Müll“ völlig unangebracht.
Randos Fekalsprache ist deplaziert und sein Bezug auf die Autorin („hast du das vieh deiner tochter zum geburtstag geschenkt, weil sie sich schon immer nen hundi wünschte....“) ist beleidigend. Das ist keine Kritik, hier wird in keiner Weise auf den Text eingegangen, sondern einfach pauschal abqualifiziert.

Ich entschuldige mich nochmals für meinen Einwand und vl stelle ich mich auch nur an, aber meiner Meinung nach ist Randos Kommentar nicht tolerierbar!

Mit lieben Grüßen,
Traumi
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Re: trübungssinn

Beitragvon blaue_Raupe » Sa 29 Nov, 2008 01:10


Rando,


betrachte dich für deinen obigen Beitrag als ermahnt. Nicht nur, dass die konkrete, begründete Textkritik und Bezugnahme sehr dürftig ausfällt, er enthält ja auch noch jene Persiflage in Fäkalsprache, in deren Rahmen auch noch persönliche Bezüge angestellt werden.
Ein einfaches Nichtgefallen nebst Begründung hätte gereicht, was darüber hinaus geht, muss in Was und Wie echt nicht sein.

raupe, mod.
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Re: trübungssinn

Beitragvon Rando Reinhardt » Sa 29 Nov, 2008 12:32


Persiflage ....damit haste mich gekriegt raupe, ich hab fast gebrüllt....herrlich...na jut, ne ermahnung solls sein, wie du meinst.......
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