Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

Re: schieben mal weiter:

Beitragvon Neruda » Do 28 Mai, 2009 23:50


Hey intimhirn,

auch nach mehrmaligem Lesen entschlüsselt sich mir dieser Text von dir nicht so recht. Ich finde ihn aber interessant und versuche mal ein paar Zeilen dazu zu schreiben.
Der Titel "schieben mal weiter:" deutet für mich darauf hin, dass Probleme oder Menschen auf die lange Bank geschoben werden. Man speist sie mit kurzfristigen Lösungen oder Ausreden ab und geht nciht wirklich auf sie ein. Die zweite Zeile würde in sofern dazu passen, dass aber immer eine Menge geredet wird. Erinnert mich an die Politik und deren Wahlversprechen. Es wird immer geredet und Versprechungen werden gemacht die dann nciht gehalten werden und die Anliegen der Bevölkerung werden oft nicht wirklich beachtet. Bezeichnungen wie "maul" deuten daraufhin, dass das lyr.Ich frustriert und aggressiv darauf reagiert.
Die zweite Strophe hingegen kann ich nicht so genau zuordnen. Ich könnte mir vorstellen, dass "helden drum" bedeutet, dass die Politiker sich für Helden halten, weil sie soviel reden und angeblich etwas tun um die Bevölkerung zufrieden zu stellen. Dann kommt die Passage mit den "verhaupteten", die mir leider gar nichts sagt. Kannst du mir sagen, was du damit meinst?
"wollte kein nachruf sein viel mehr ein nachsprechen" könnte wieder darauf hindeuten, dass es keine klaren Worte oder Lösungen gibt, die man kurz und knackig formulieren kann, sondern nru endlose Gespräche, die dann oft zu nichts führen. Dazu passt auch das wiederkehrende "will sagen", dass immer wieder versucht etwas zu erklären. Allgemein ist mir aufgefallen, dass in dieser Strophe sehr viel "will" und "wollte" vorkommt. Man will viel, erreicht im Endeffekt aber nichts, weil man immer nur redet und versucht sich zu erklären.
Ich denke, man könnte den Text auch auf eine Beziehung beziehen, in der immer nur über Probleme gesprochen und diskutiert wird, in der aber auch keine Lösungen gefunden werden. Man will es hinkriegen, schafft es aber nicht.
Dann kommt die freie Zeile und dann ein "bin fort", das klingt als hätte das lyr.Ich keine Lust mehr auf das endlose Gerede und würde sich einfach zurückziehen. In der letzten Strophe kommt dann praktisch die Erklärung warum. "die milch ist trüb geworden" könnte bedeuten, dass die Erklärungen und Gespräche immer undurchsichtiger werden und man einfach nicht mehr weiß woran man ist. Das ganze passiert "treppab wie üblich", das lyr.Ich hat also schon Erfahrungen mit solchen Vorgängen gemacht und gesehen, dass sie immer abwärts führen.
So habe ich den Text verstanden und fand ihn auch ganz interessant, weil er sehr viele Interpretationen offen lässt. Keine Ahnung ob ich da mit meiner/meinen völlig falsch liege, aber es ist auf jeden Fall ein Text mit dem man sich beschäftigen muss.
Gern gelesen.

Lg, Kim
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Re: schieben mal weiter:

Beitragvon Neruda » Fr 29 Mai, 2009 15:22


Ah okay, ja, dass passt dann auch prima in meine Interpretation.
Gern geschehen! :D

Lg, Kim
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