von MutedStoryteller » Do 18 Feb, 2010 18:30
Hallo,
Du startest schön in diesem Gedicht,
die erhobenen, abgeschlagenen Köpfe, die später sogar als Blütenköpfe interpretiert werden können, sind ein bündiger Start. Mir wären sie sogar als Titel lieber, "vom leben" ist doch sehr allgemein, und hebt aus meiner Sicht das Gedicht etwas aus den Angeln. Mir gefällt die Allegorie der Pflanze, die sich durch den ganzen Text zieht. Die „Schalen“ der „Welt“ im ersten Abschnitt erfrischend aufgebaut, Erwartungen werden geschürt und dann anders bewertet. So wird der leichte Tanz zu einem taumeln oder ein Regenkunstwerk zu toter Kunst erklärt. Während die Zeilen 1 und 2 damit überraschen, und 4 (die tannenadeldächer) immerhin interessant bleibt, endet die erste Stophe ziemlich schwach, mit dem Regengemälde. Hier bleibt die Überraschung aus, schon allein deshalb, da ich mir ein Regengemälde erst einmal vorstellen müsste (zu abstrakt), die Zeit dazu aber hier nicht bekomme. Ein Gemälde das es nicht gibt sterben zu lassen, ist ein zu langer Weg für diese eine Zeile, in meinen Augen.
Auch der Kern (Zeile 3) Überzeugt mich nicht und nimmt Schwung aus dem dynamisch begonnenen Gedicht, auch wenn beim näheren hinsehen der Teil an Bedeutung gewinnt. Ich würde das „verdorbene“ entfernen um mehr Aufmerksamkeit auf das „Ansehen“ zu lenken, und alles weniger plakativ wirken zu lassen.
Der zweite Teil allerdings kann mich erfolgreich ein weiteres Mal aufs Glatteis führen.
eine „Plattform zum...“ lässt mich nun ein Forum vermuten, in dem diskutiert wird. Entsprechend überraschend ist das schweigen platziert, als es mir die zusammengelaufen Luft im Mund stecken lässt.
Auch die leere graue Fassade füllt sich auf den zweiten Blick mit welken Blumenköfpchen, dagegen ist wieder der Schlusssatz außer der Reihe und ein wenig altbekannt. Das Schneeglöcken mildert das Klima. Leider, muss man sagen, denn da ist noch Platz für einen spannenderen Abschluss.
Für mich scheint es, das du ein gesellschaftliches Thema aufgreifst, vielleicht die Ignoranz der Massen?
Oder vielmehr die Arronaganz des Einzigen, die sich zu einer solchen distanzierten Massenignoranz entwickelt?
Jedenfalls hat das Gedicht einen interessanten Nachgeschmack hinterlassen,
auch wenn der Abgang nicht ganz so schmackhaft war.
Dennoch gern gelesen!
Muted Storyteller