von Friederich » Sa 01 Mai, 2010 21:54
Hallo Perry,
ich kritisiere deinen Text mal, ohne zu wissen zu glauben, auf welchen Maler du anspielst. Was mir an dem Text gefällt ist der Perspektivwechsel am Ende. Die Kritik, die dem Spätwerk des Künstlers entgegengebracht wird, fällt damit letztlich auf die Kritiker zurück, denen, so meine Lesart der Aussage, das Erkennen der Bedeutung der Werk des Malers abgesprochen wird.
Formal kann nich sagen, dass mir, dem deine prosaische Lyrik durchaus gefällt, bei diesem Gedicht einiges zusagt, anderes dagegen ein wenig zu "einfach" im Sinne von zu wenig "sprachend" scheint. Schön finde ich aus metrischer Sicht das Ende der ersten Strophe, das das fallende Licht unterstreicht. Und formal-inhaltlich in der Interaktion gelungen finde ich das Ende, denn hier kommt der Perspektivwechsel schön abrupt. Weniger spricht mich dagegen die Gestaltung der mittleren Strophe an, denn die Sprache finde ich hier (ohne damit sagen zu wollen, dass es eine explizit lyrische Sprache gibt bzw. geben muss) zu wenig verdichtet. Sie unterscheidet sich zwar nicht im engeren Sinne von den anderen Strophen, diese werden aber poetisch, indem entweder eine Verbindung zwischen Metrum und Gehalt besteht (erste Strophe) oder spontane Wendung samt Ironisierung des Sonennuntergangsmotivs verwendet wird.
Ich hoffe, du kannst mit meiner Kritik etwas anfangen - insgesamt ein lesenswerter Text!
Grüße,
Friederich
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)
Friederich