|
|
|
Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen
von zellhaufen » Di 18 Okt, 2011 13:34
Streichholzhaus Heute Nachmittag ist die Liebe nicht genug. Das Streichholzhaus ging in Flammen auf. Das eine, teure Wort, liegt betrauert im Müllschlucker der Vergangenheit. Ich schreie es hinaus auf den Fluss. Mein Verstand rauscht wegen dir. Alle Ketten scheinen gerissen. Zerschlissen und zerbissen. Nichts gibt mehr Halt. Du bist nicht mal mehr da, wenn du neben mir stehst. Mein einzig verbliebender Freund wartet in einer einsamen 1-Zimmer-Wohnung. Die Zukunft dämmert dahin, legt sich zum Sterben bereit. Das flackernde Feuer meines Lebens, wirft deinen Schatten an die Wand. Versprechen und Schwüre. Schlafwandler im Hier und Jetzt. Die Realität hat mein Herz gefressen. Den Herzbuben im Ärmel, lege ich meine Karten auf den Tisch. Hormonfabrik Ein Tumor mit Humor rumort in einem humorlosen Kopf. Dauerbestrahlung von allen Seiten, lässt ihn milde lächeln. Sie wollen seine Festung stürmen, mit Knochensäge und Skalpell. Er schlägt sie zurück, mit einem Zucken seiner Lippen und schließt die Gardinen. Er bombardiert den trauernden Körper mit Lachsalven aus Spaßkanonen. Schickt die Arbeiter zurück in die Hormonfabrik und lässt sie Glückskekse backen. Im Inneren des Hirns ist es wohlig, weich und warm. Gut lässt es sich dort leben. Wie die Made im Speck, sitzt der Tumor in seiner Festung. Im Schneidersitz auf einem Lachsack. Er lächelt und lässt mich lachen. Er ist so viel weiser als ich. Globus Wir schicken liebevoll verpackte Päckchen per Expresspost um den halben Globus. Um sie auf der anderen Hälfte in den Müll zu werfen. Wir reisen unseren Koffern hinterher, die ständig vor uns fliehen. Verlieren den eigenen Schatten, Leben, Geduld und Nerven. Wir verteilen unsere Sporen, wie liebestolle Menschenpilze. Halten uns zukunftsfrisch in bleihaltigen Konserven. Wir bewegen den Globus, mit einem einzigen Finger. Die Alphamännchen im Revier. Wenn wir sprechen, wird es licht. Ohne uns läuft gar nichts hier. Ohne uns geht´s einfach nicht. Glauben wir, hoffen wir… Blüten Flauschiger Tod schmiegt sich an. Die Gifte der Natur schmecken zuckrig. Süßer Verwesungsduft umkreist das klebrige Gerippe des Todes. Sein Auge, ist ein niedliches Kullerauge, das dir zublinzelt. Es beobachtet dich genau. Dornig sind die Wege zu den lockenden Blüten. Zornig wächst das Grün über dich hinaus. Alles strebt Richtung gelber Mutter. Tötet um ihr zu gefallen. Opfert ihr das eigene Leben. Reiht sich ein in ihre Ordnung, aus Nähe und Distanz. Umkreist sie unermüdlich. Flaschenzug Blicke mit Messer und Gabel verschlingen. Selbstverachtung verringern, durch Infusionen fremder Beachtung. Auf einem gemieteten Surfbrett, über unheilvolle Welle reiten. Irgendwoher kennen wir uns, kannten uns schon immer. Den Schimmer deiner Augen, erkannte ich sofort. Du und ich hängen im Flaschenzug. Es kann immer nur einer nach oben. Wir schöpfen Wasser aus einem Brunnen ohne Zukunft. Wir begießen unser Nichtzusammenkommen. Streifen für Sekunden. Blitze aus dem Nichts. Kein Ende, kein Beginn. Fingerspitzen berühren sich im Vorbeiziehen. Ein augenzwinkerndes Glitzern, mehr werde ich nie bekommen. Mehr werde ich niemals wollen. Klinge Das volle Haar auf meinem Kopf, gezüchtet in der Dritten Welt. Frisiert mit scharfer Klinge, damit es den anderen gefällt. Mein falsch lächelnder Zahnersatz, erhält dir deinen Arbeitsplatz. Mein Wunsch nach Bequemlichkeit, hält deine Beine am Laufen. Dein Zwang nach Veräußerung, weckt meinen Wunsch zu kaufen. Keine Bedenken beim Nachschenken. Eine Locke fällt in meine glatte Stirn. Ich werde sie dir schicken, wenigstens sie soll wieder dir gehören. So läuft es seit allen Zeiten: Zerbersten meine Knochen, brechen Arme, Rücken, Beine, komm ich zu dir gekrochen und nehme einfach deine. Gaskammer Ein Baum verkauft seine letzten Früchte. Die Wurzeln im Boden einer interstellaren Mülldeponie. Mit Vehemenz fordert er seinen Platz in der galaktischen Gaskammer ein. Vor Schmerzen aufschreien klingt im Chor viel angenehmer. Es wird geschubst, gedrückt, gepresst. Am Ende kommt dann und wann ein Diamantenstaubkorn heraus. So viel Platz, so viel Zeit. Die Wurzeln sind unsterblich, untrennbar mit dem Raum verwoben. Wozu der ganze Stress? Mühsam erlernen Menschen, wie man krabbelt, wie man steht, wie man geht und läuft. Mit Krücken und Gehhilfen, schleppen sie sich zentimeterweise, durch einen traurigen Rest von Leben. Und haben völlig vergessen, dass sie fliegen. Immer, die ganze Zeit.
-
zellhaufen
- Neu
-
- Beiträge: 6
- Registriert: Mo 02 Mai, 2011 01:12
- Eigene Werke
von Corazon De Piedra » Mi 19 Okt, 2011 01:05
Tja, was soll man da als user so denken, werter Zellhaufen...? Dass es die Masse macht? Dass die Menge an Gedichten deren möglicherweise fehlende Qualität ausgleichen soll? Wer liest schon sieben Gedichte derselben Machart hintereinander und kommentiert sie dann siebenmal aussagerkräftig? Eher fühlt sich doch der Leser erschlagen von dieser Zumutung, die ja eigentlich nur raffiniert die Postinggrenze umgehen soll. Sieben Wahrheiten sollen das sein...Wo die liegen bleibt dem Leser verborgen. Ausser ein paar gutmenschentypischen Allgemeinplätzen habe ich trotz intensivem Suchen keine Wahrheiten entdecken können. Das fand ich schade. Wo wir doch alle auf der Suche nach der Wahrheit sind, dem Sinn des Lebens, ob das Universum nun pulsiert oder nicht und was wohl vor dem Urknall war. Aber da kam dann doch nichts von dir. Höchstens die Erkenntnis von dir, "dass die Wege zu den lockenden Blüten dornig sind". Aber mal ehrlich, so ganz neu ist die auch nicht. Dein Text hat mich ein wenig an die TV Doku Soap "Bauer sucht Frau" erinnert. Da wird immer mit einem Adjektiv und einem Substantiv ein Charakter interessant gemacht, wie zum Beispiel "der fröhliche Schweinebauer". Du machst das bei deinem Text genauso, ein Adjektiv, ein Substantiv - möglichst abenteuerlich kombiniert und schon ist die aufregende Metapher fertig wie z.B. bei der "interstellaren Mülldeponie" oder bei den "liebestollen Menschenpilzen". Manchmal fällt dir aber nichts exotisches ein, dann wird's banal wie bei der "scharfen Klinge" oder dem "lächelnden Zahnersatz". Na ja, alles irgendwie nicht so das Gelbe vom Ei. Viele Gedichte, viel Text - aber ein "Aha Erlebnis" bleibt aus. Oder geht in der Menge unter. Keine Ahnung. Aber was soll's, wir haben alle neben Höhepunkten des Schaffens auch mal Tiefpunkte, damit müssen wir leben. Deine Idee, hier gleich siebenmal zuzuschlagen, ob das nun in erstere oder letztere Kategorie fällt, das musst du selbst entscheiden. Liebe Grüsse CDP
-
Corazon De Piedra
-
- Eigene Werke
von zellhaufen » Mi 19 Okt, 2011 20:59
Zuerst sollte ich wohl mal klarstellen, dass ich mich nicht für einen Dichter/Poeten halte. Es sind eher so etwas wie Tagebucheinträge. Die sieben, die ich hier zusammengefasst habe, stellen Wahrheiten dar, die ich für mich selbst entdeckt habe (oder entdeckt zu haben glaube). Nicht mehr und nicht weniger. Dass ich hier allgemein gültige Wahrheiten über unsere Existenz und die Beschaffenheit des Universums aufstelle, ist wohl ein wenig viel verlangt...
Und ja, ich halte meine Texte für zu schwach (und zu kurz), um sie einzeln einzustellen. Deshalb fasse ich am liebsten mehrere von ihnen zusammen. Wenn ich von meinen eigenen Fähigkeiten überzeugter wäre, hätte ich wohl wenig davon, sie in einem Onlineforum zur Diskussion zu stellen. In dem Fall hast du also recht.
LG Z
-
zellhaufen
- Neu
-
- Beiträge: 6
- Registriert: Mo 02 Mai, 2011 01:12
- Eigene Werke
von Le_Freddy » Mi 19 Okt, 2011 22:04
ich halte meine Texte für zu schwach (und zu kurz), um sie einzeln einzustellen
also an kürze solls nicht liegen! außerdem verstehe ich den sinn nicht recht wenn du feedback haben willst, zu warten bis die texte 'gut' sind. gerade diese beurteilungen will man doch von anderen haben, zumal du, gäbest du jedem gedicht einen einzelnen faden, auch konkret für jeden text feedback bekommen kannst. (ja, das geht hier auch, aber übersteigt aktuell uch etwas meine zeitlichen kapazitäten.) so bleibt mir vorerst nur einzelheiten herauszupicken bzw. allegmeines zu schwafeln. aber mein Vorschlag: such dir aus welchen text du als erstes kommentiert haben willst, lass den in diesem faden (hier) stehen, die anderen stellst du auch einzeln rein und wir können mal schritt für schritt durhgehen. ich denke ich hätte noch was zu "Hormonfabrik" und "Gaskammer" zu sagen, aber das dann. (wobei ich damit nicht versprochen haben will, dass ich alles kommentiere! wie gesagt ich hab auch nich ein leben...) lg fred
Lorem ipsum dolor sit amet, consectetuer adipiscing elit. (DichterFürst1616)
-
Le_Freddy
- foll-uschi
-
- Beiträge: 525
- Registriert: Do 22 Jan, 2009 16:27
- Wohnort: R'lyeh
- Eigene Werke
-
von Corazon De Piedra » Do 20 Okt, 2011 05:52
zellhaufen hat geschrieben:Und ja, ich halte meine Texte für zu schwach (und zu kurz), um sie einzeln einzustellen. Deshalb fasse ich am liebsten mehrere von ihnen zusammen. Da geht es mir wie Le_Freddy. Ich verstehe den Sinn nicht. Wenn deine Texte zu schwach sind, sie einzeln einzustellen, fasst du am liebsten mehrere zusammen, um sie dann gemeinsam vorzustellen. Dann bringst du also statt einem schwachen Text lieber gleich über ein halbes Dutzend schwache Texte. Was wird dadurch besser? Du kannst auf einen Schlag hundert schwache Texte einstellen, es bleiben schwache Texte. Wie kommst du darauf, dass schwache Texte besser werden, wenn man sie gemeinsam einstellt...? zellhaufen hat geschrieben:Wenn ich von meinen eigenen Fähigkeiten überzeugter wäre, hätte ich wohl wenig davon, sie in einem Onlineforum zur Diskussion zu stellen. Diesen Satz verstehe ich genauso wenig. Ich freue mich doch über ein Feedback von anderen, es interessiert mich, wie andere meine Texte einschätzen, das hat doch gar nichts damit zu tun, dass ich wenig davon hätte, hier Texte von mir vorzustellen, wenn ich überzeugt von mir bin. CDP
-
Corazon De Piedra
-
- Eigene Werke
Zurück zu Strandgut
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste
|
|