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Die Stadttaube

Beitragvon schreibs » Do 29 Feb, 2024 01:48


Sie flattert durch die grauen Straßen,
Die Stadttaube, die niemand liebt.
Sie sucht nach Krümeln und nach Resten,
Die ihr das Leben mühsam gibt.

Sie gilt als schmutzig und als lästig,
Als Überträger von Gebrechen.
Die Menschen schauen sie verächtlich
Und wollen sie am liebsten schrecken.

Doch siehst du nicht, wie sie sich müht,
Wie sie sich an das Leben klammert?

Sie singt ihr Lied aus reinem Herzen,
Sie liebt ihr Nest, ihr Taubenpaar.
Sie kennt die Freude und die Schmerzen,
Sie ist wie du, nur anders wahr.

Und wenn du ihr ein Ringchen schenkst,
So wird sie es als Zeichen tragen.
Sie wird dir dankbar sein und denkt,
Dass du sie magst, trotz allen Fragen.

Drum lass die Stadttaube nicht allein,
Sie ist ein Teil von dieser Welt.
Sie will nicht mehr, als glücklich sein,
Wie du, wie ich, wie jeder Held
schreibs
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Re: Die Stadttaube

Beitragvon rivus » So 07 Sep, 2025 10:12


Hi Schreibs, leider zu spät, aber ja, dein Text rührt, berührt. Auch die Stadtaube ist ein Teil unsrer noch bestehenden Welt. Zumindest besteht sie dort, wo ich lebe.

Es ist ein Text, wie eine Erklärung für eine Existenzberechtigung. Und sie äußert in Worten zurecht die Arroganz, mit der der urbane Mensch auf sie hinabschaut. Sie könnte symbolisch für alle Wesen, einschließend für die Bemühten und Beladenen unsrer Gesellschaft, stehen, die existentiell, jeden Tag, kämpfen müssen, um ihren Alltag bewältigen zu können. Gleichzeitig klingt deine "Stadttaube" wie eine, die um Verständnis ringt, für ihre ganz eigene Lebensweise.


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Zuletzt geändert von rivus am So 07 Sep, 2025 16:50, insgesamt 2-mal geändert.
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