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Nachtzug

BeitragVerfasst: Fr 01 Jan, 2010 17:41
von Perry
Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, regnen
verglimmende Wünsche ab. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, gibt trillernd Signal.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins keimende Rot.
Gerädert komme ich an, es herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich, wie sich

die Sonne Wasser aus den Haaren schüttelt.


1. Fassung.

Nachtzug


Auf gestreuten Wegen eile ich zum Bahnhof.
Am Himmel platzen Sterne, verfrühte Wünsche,
die glimmend vergehen. Mein Ticket brennt
in der Hand. Der Schaffner löscht es
mit der Lochzange, bläst die Trillerpfeife.

Die Lokomotive bahnt sich ihren Weg
durch die Nacht. Vögel begleiten den Zug,
schneiden Schattenbilder ins Morgenrot.
Als ich wie gerädert aussteige, herrscht Frühling.
Von der Uferpromenade aus sehe ich zu,

wie die Sonne über den Horizont steigt.

Re: Nachtzug

BeitragVerfasst: Fr 01 Jan, 2010 18:45
von Friederich
Hi Perry,

insgesamt gefällt mir das Gedicht gut! Einige Stellen finde ich richtig gelungen (vor allem die zweite Strophe und die Mitte der ersten). Auch wenn ich deine prosaische Lyrik generell mag, gefällt mir hier z.B. der zweite Satz (wenn er inhaltlich auch wirklich wirkungskräftig ist!) syntaktisch nicht so, weil es ein wenig "aneinandergereiht" wirkt. Wäre hier nicht z.B. ein Enjambment nach "verfrühte" eine Verbesserung?

Ansonsten sehr gerne gelesen, vor allem, wenn ich es so lese, dass die Zugfahrt auch den Lauf der Zeit chiffriert.

LG, Friederich

Re: Nachtzug

BeitragVerfasst: Fr 01 Jan, 2010 19:39
von Perry
Hallo Friederich,
die "Aneinanderreihung" passt doch irgendwie zu dem Zugbild. ;)
Spaß beiseite, ich habe noch einmal ein wenig nachgearbeitet, vielleicht ist es jetzt ja fließender.
Danke fürs Begleiten, auf meiner Zugfahrt ins neue Jahr, bzw. ein neues Leben.
LG
Perry