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neuland

BeitragVerfasst: Do 04 Feb, 2010 20:18
von Perry
es ist das ende der straße
eine horizontlinie
von der man nichts weiß
außer dass sie variabel ist

vorbei an werftkränen
ein heben und senken
geschäftiges ein und aus
laden von erwartungen

wir schließen das bullauge
monotones trommeln
der himmel weint
dem festen boden nach

den wir eingetauscht
für das rollen der wellen
wir stehen an der reling
halten ausschau nach

dem von dem wir nur
den namen kennen

Re: neuland

BeitragVerfasst: Fr 05 Feb, 2010 22:11
von Friederich
Hallo Perry,

ein Text, der nuanciert zwischen Bildlichkeit und Konkertion wechselt, zwischen prosaischer Sprache und poetischer Aufgeladenheit. Ganz ohne zeitliche Verortung ist der Text für mich ein Auswanderergedicht, geprägt von Abschied und der Hoffnung auf neues, die sich mit einem Hauch Unsicherheit vermengt.

Was den Text für mich vor allem ausmacht ist, dass eine narrative Linie enthalten ist; man kann das lyrische wir verfolgen auf dem Weg über die Straße zum Hafen uns den Blick nachvollziehen. Stark gemacht und ich danke dir dafür, mir mal wieder einen guten, längeren Text schmackhaft gemacht zu haben :)

Viele Grüße,

Friederich

Re: neuland

BeitragVerfasst: So 07 Feb, 2010 19:36
von Perry
Hallo Friederich,
danke für die wertschätzende Kommentierung. Man könnte den Text konkretisieren und z.B. Neuseeland schreiben, ein beliebtes Auswandererland, aber auch stellvertretend für alles Neue, Unbekannte interpretieren, das hinter dem Horizont des Alltags auf uns wartet.
LG
Perry