Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon Rando Reinhardt » Mo 29 Jun, 2009 13:02


´n schmalziger Weinschiss
morgens um fünf,
während der Kopf auf den Knien hängt
und draußen im Hof
der Regen auf die Mülltonnen pladdert; das
ist das Geheimnis!
…

für ein gutes Gedicht!
Wenn die Sache irre wird, werden die Irren zu Profis
(Hunter S. Thompson)
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Re: PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon Ruelfig » Mo 29 Jun, 2009 19:01


Yo Rando,
das ist so interessant zu lesen wie ein Coitus Interruptus: wo bleibt denn jetzt das gute Gedicht? Oder regnet es gerade nicht? Verbuch ich das halt unter enttäuschte Erwartung.
Down,
R
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Re: PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon Drehrassel » Mo 29 Jun, 2009 19:43


hey rando,

gefällt mir ganz gut. wie so oft bei deinen gedichten, auch hier wieder dieser typische buk bzw. weissner-sound, motivik, topik, duktus. soll wie achtlos hingerotzt daher kommen, wie mit übel riechender fahne vor sich hingebrabbelt, irgendwo larvierend zwischen totalem abfuck und koketter selbstüberschätzung. also seitens des sich artikulierenden ich. und, das soll nicht nur, das "tut" es auch. - zudem überrascht das kleine launige stück mit einer schön gestalteten rhythmik-metrik: daktylische verse, mit wechselnden kadenzen, verschieden konzipierten verseingängen und unterschiedlich vielen hebungen. fein kombiniert und ausgewogen behandelt in ihrer syntaktischen struktur, vor allem rhythmisch wie semantisch pfiffig gesetzte enjambements. - bloß in vers 5 - gerade dort, wo der regen auf die mülltonnen pladdert, verlässt das gedicht zwischenzeitlich die unregelmäßigen doppelten senkungen als metrisches schema, was aber auch überzeugend wirkt. eine kurze unruhe, just in diesem augenblick als der schwenk in der bildführung hinaus in den hof weist, in diesem augenblick als das ich die kulisse aus sozialer umgebung und naturereignis sich ganz selbst überlässt, bis es sich endlich zu seiner schluss-sequenz versteift und kokett - wiederum in unterschiedlich gestalteten, aber dakytlisch zu lesenden zeilen - anhebt zum finish, dem heureka! eines delirierenden outlaws, dem "geistesblitz" eines verkannten genies... *lach* / außerden gefallen die idiome/idiotismen, sprachbehandlung im allgemeinen, das onomatopoetische "pladdern", das mir bislang nicht geläufig war (ist doch nicht aus weissner entlehnt? ist lange her, dass ich darin gelesen habe). - einzig die drei pünktchen da, die eine eigene zeile bilden, würde ich weg lassen und auch die beiden ausrufezeichen. das sieht hässlich aus. wirkt zudem unsicher, so als ob du dich nicht trautest, auf die pointe und sprachlich-gedankliche führung des textes zu verlassen. was du aber gerne machen darfst. es kommt besser rüber ohne diese mätzchen. also letzte zeile schon abgesetzt lassen, aber punkte und ausrufezeichen weg!

alles in allem nichts besonderes jetzt. aber dafür, dass es buk-epigonentum ist, gut gemacht. vor allem die rhythmisch-metrische struktur weiß zu überzeugen, weil ein solche in ein solche prosaisch-narrative social-beat literatur zu bringen, ist bestimmt nicht leicht. hier ist es aber gelungen.

drehrassel

edit: sehe gerade, es gibt ja gar kein artikuliertes ich. - naja, dann eben textaussagesubjekt, weiß schon was ich meine... hehe...

edit2: und "narrativ" ist da auch nich viel. einzig der kopf hängt auf den knien und der regen "pladdert" draußen im hof auf die mülltonnen... * lach* eieiei, drehrassel! egal! ist nicht wesentlich für meine kritik.
dreimal selig, wer einen namen einführt ins lied!
- ossip mandelstam
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Re: PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon rivus » Mo 29 Jun, 2009 23:27


nur kurz rando,
mir gefällt dein text. ich kann es unentwegt immer wieder lesen. ich teile drehrassels meinung über die punkte und das ausrufezeichen.

lg,rivus

p.s.: PERPETUIERENDE
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Re: PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon annabell » Fr 15 Jun, 2012 11:41


so, rivus, und das kommt in mein rucksäckel...nicht, das es das einzige wäre... das huckt
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Re: PERPETUIRENDE AGONIE

Beitragvon rivus » Sa 16 Jun, 2012 13:07


danke, dass du an rando erinnerst, kommt natürlich auch in mein hucksäckel.
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