Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

ein farbabraum, nachts

Beitragvon blaue_Raupe » Fr 26 Sep, 2008 18:27


hinter dem süden (im abraum der noctambulen)
gelegen_________________ haben wir & moos
in gräben unter wasserwaagen gesetzt:__ asyle
auf blauschaum steinauf zu ziehen -
schon angetrocknet

in ihrer schwebe: carmesincuben______aus ton
schulten
, bloß entlang einer sandkurve gedacht
knistert reibungswarm__________________uns
fern ein knotenpunkt im kopf zum meridian__&
zum entkernten / heim
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Re: ein farbabraum, nachts

Beitragvon MORDS TUSSI » Fr 26 Sep, 2008 20:03


yuppieeee raupeeeeee

"hinter dem süden" erkläre ich mir mit "westen" wenn ich vom uhrzeigersinn ausgehe. es ergibt sinn wenn vom abraum der schlafwandler die rede ist. es will mir aber weder bildlich noch sprachlich zusagen. "hinter dem süden" ist eine formulierung wie "links" wenn man westen auf der landkarte meint.
abraum - abraumhalde - aufraum - ich kann mich damit nicht anfreunden, fasziniert aber.

moosasyle - ich weiß nicht, ob das von dir eine intendierte lesart ist. aber das ist super. das verbinde ich eben mit wasser und den wasserwaagen - gleichgewicht. moos mit einem ausgeglichenen wasserhaushalt.
und irgendwie befindet sich das lyr.wir am ozean wo der blauschaum, die wellen, die gischt, die brandung über die steine strömt. (aber moos mag kein salzwasser - error error error im system)
sandkurve, eine bucht. ja ja ich sage ja, der ozean, eine blaue lagune. ach wie schön :)
reibungswarm? meinst du die szene wo die beiden da im wasser am strand ficken? so knotenpunkt - erotik im kopf/traum? und aufwachen und nicht wissen wiewaswo&überhaupt?


grüße
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Re: ein farbabraum, nachts

Beitragvon wa-bash » Sa 27 Sep, 2008 21:11


hallo blaue raupe,

dies wird eines der ersten werke sein, dieser Art die ich zu interpretieren Versuche, hier fällt es natürlich weitaus schwieriger da man sich nur von den bildern leiten lassen kann..aber ich werde mich mal trotzdem versuchen..."hinter dem süden" ist der Horizont, vllt ein Gedächtnishorizont vllt aber auch das Unbewußte die Traumzustände an sich...das Moos in den Gräben interpretiere ich mit Zeitabschnitte, vllt ein langer Zeitraum, denn da wo moos ansetzt ist eigentlich schon eine Weile vergangen, wobei auch der Grund genannt wird, das Tauziehen an sich oder die Wasserwaage, vllt zwischen zwei protagonisten oder mehreren=wir...entweder fehlt es dann diesem Traum an weiterer nahrung, denn zerplatzt kann er nicht sein, er trocknet eher...warum sie dann steinauf ziehen? bleibt mir ein Rätsel und selbst die "Schwebe" vllt hat sich der aggregatzustand geändert und sie sind nun voglefrei leicht...

des weiteren scheint die Quelle beschrieben worden sein (vllt das centrum des unbewußten oder der herkunft der träume?) eine energiebahn durch den kopf..also ansatzweise ist es verständlich, andererseits fluten mir die bilder manchmal zu stark, dass es teilweise schon verwirrend auf mich wirkt, ich hoffe dies liegt jetzt nicht an meinem unverständnis, denn gefallen tut es mir im Grunde schon...mein favorite ist die erste Strophe die noch über einen klanglichen verve verfügt, der sich in der zweiten strophe aber knisternd zersplittert... :)

irgendwie hat es dennoch laune gemacht darüber nachzudenken und ich hoffe ich habe es ansatzweise erkannt...ansonsten halt nur das was ich selbst erkennen wollte, soll ja zumeist auch nicht schlecht sein..

lg fontes
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Re: ein farbabraum, nachts

Beitragvon blaue_Raupe » So 28 Sep, 2008 13:58


Hallo 3!
&
Huhu @TUSSI: erstmal danke für Gedanken & Rückmeldung. Zu den Punkten, die du ansprichst, werde ich zumindest ein paar Ansatzgedanken offen legen, weil ich halt auch noch mal klopfen muss, ob der Laden insgesamt was bieten kann. Ob’s überzeugt, ist ne weitere Frage, aber machen wir erstmal …
"hinter dem süden" erkläre ich mir mit "westen" wenn ich vom uhrzeigersinn ausgehe.

„hinter dem süden“ ist bestenfalls mehrfach verortbar, das Raumspiel mit dem Süden lässt hoffentlich noch mehr zu, p.e. Südhalbkugel und das schwarzgedachte All als einen Abraum.
Rückbezüge über Knotenpunkt und Meridian waren auch beabsichtigt, müssen aber im Raumspiel nicht zwingend dort hingesetzt werden, von wo man ausging hinter dem Süden.
es ergibt sinn wenn vom abraum der schlafwandler die rede ist. es will mir aber weder bildlich noch sprach zusagen. "hinter dem süden" ist eine formulierung wie "links" wenn man westen auf der landkarte meint

( :D ) Hm, daran hatte ich nicht gedacht, an die konkrete „Westsetzung“ des „hinters“. Geht aber, wie ich sehe. Und für den Rest dann …?
abraum - abraumhalde - aufraum - ich kann mich damit nicht anfreunden, fasziniert aber.

Dann war es wenigstens erstmal den Blick wert. Ja, Absicht in der Mehrfachbedeutung, auch im „Abbauen“ von etwas an Punkten der Raumspiele.
moosasyle - ich weiß nicht, ob das von dir eine itendierte lesart ist. aber das ist super. das verbinde ich eben mit wasser und den wasserwaagen - gleichgewicht. moos mit einem ausgeglichenen wasserhaushalt.

Die Lesart gefällt mir. Und vielleicht hab ich da etwas zu wenig beachtet, was deinem Folgegedanken Vorschub geleistet hat.
und irgendwie befindet sich das lyr.wir am ozean wo der blauschaum, die wellen, die gischt, die brandung über die steine strömt. (aber moos mag kein salzwasser - error error error im system)

Hier wird’s schwierig für mich als „Textgestalter“. Ich seh, wie es zu den Ozeanwellen kam und das „Blau“ als kalte Farbe/“in’s Blaue“/Grund in mehrlei Hinsicht war in Absicht so angelegt, aber der „Blauschaum“ als „Bauschaum“ (Schaum als unfester, kalter Grund) und der Sandkurve (wärmere Farbe, vielleicht „Farbe der Südhalbkugel“ möglich), aber dennoch „auf Sand gebaut“, aus der Kurve getragen vielleicht, körnig/Sand/Reibungswärme funktionieren scheint’s noch nicht recht im Text.
„Blau“ als Dämmerfarbe sollte die Noctambulen noch mal stützen, aber ob es das tut?

Meinst, ich sollte den „-schaum“ wieder rausnehmen?
sandkurve, eine bucht. ja ja ich sage ja, der ozean, eine blaue lagune. ach wie schön
reibungswarm? meinst du die szene wo die beiden da im wasser am strand ficken?

Minutiös & filigran aus dem Gesamten herausziseliert, TUSSI. Wie hast du das nur wieder gemacht …


Hi@esb: danke auch für’s Betrachten in in den Bildern mitgehn. In den Lesarten geht hoffentlich Verschiedenes, wenn ich nicht geknödelt habe. Stürz’ ich mich also auf ein paar Kernpunkte.
Den Titel kann man in V1 hinzuziehen, angedacht war’s als optional, je nach Lesevorlieben & Bedeutungsverfolgungen.
Was mir sehr gefällt ist, dass die Raum-Zeitspiele bei dir zum Tragen kommen, daran war mir beim Bauen doch sehr gelegen.
nachts also ist in seiner bedeutung immer räumlich und zeitlich zu verstehen, also als ursprüngliches fehlen alltäglicher farben, natürlich auch als das höchstens und meist unnatürlich beleuchtete zwischen sonnenunter- und aufgang.

Ja, das sollte dazu gehören, freut mich, dass auch das sich daraus nehmen lässt. „noctambul“ & „blau“ gehen hoffentlich auch ein Stück weit in Randbereiche & Dämmer, aber Nacht als Raum- & Zeitebene sollte beiderseits verfolgbar sein, wenn’s klappt
south of the border - daran muss ich zuerst denken. und was danach? fängt hinter dem süden wieder der norden an? oder befindet man sich langsam im nirgendwo? das hinter dem nachtschwärmerischen unnützen, noch definierten liegt (wir können ja zumindest soviel festhalten: wie die alten entdecker ahnen wir, dass da zumindest etwas ist, wenn wir auch nicht wissen, was genau und wie zu dies zu durchschauen) - so lese ich die klammer: als genauere angabe zu süden, nicht zum dahinter.

Das hab ich sehr gern gehört, nicht zuletzt, weil Fragen darinstecken, die ich mir auch gestellt habe & berücksichtigt habe so gut es ging.
hier schon das land durchmessen, domestiziert, das wilde begradigt, seinen verlauf so gewählt, dass er gelegen kommt, als schutzhafen dienen kann. ist dies die nacht, die schon hinter den farben liegt oder eher jene, die durch ein übermaß an neon und straßenallerlei beleuchtet uns städtisch das dahinter im dunkel nicht sehen lässt?

Da kommt ja das Hochziehen der Asyle zum Tragen, in einem Abraum und versuchtem(?) Farbabbau. Bei Fragen/Anmerkungen zum Bau sollte ich was offen legen, ansonsten möchte ich eure Filme eigentlich so wenig kaputt machen, wie geht ;) .

Tag auch@ad fontes und danke für’s Beisteuern deiner Lesart(en).
entweder fehlt es dann diesem Traum an weiterer nahrung, denn zerplatzt kann er nicht sein, er trocknet eher...warum sie dann steinauf ziehen? bleibt mir ein Rätsel und selbst die "Schwebe" vllt hat sich der aggregatzustand geändert und sie sind nun voglefrei leicht...

Ja, Asyle steinauf ziehen, sinnig oder nicht an der Stelle? Oder nicht so sicher? Die Gewichtung möchte nicht (mehr) ich vornehmen. Das weiß der Leser selbst.
des weiteren scheint die Quelle beschrieben worden sein (vllt das centrum des unbewußten oder der herkunft der träume?) eine energiebahn durch den kopf..also ansatzweise ist es verständlich, andererseits fluten mir die bilder manchmal zu stark, dass es teilweise schon verwirrend auf mich wirkt

Deinen Satz zu Meridian & Knotenpunkt mag ich, vor allem im Sinne der Meridiane, die nicht nur auf dem Erdnetz begründet liegen.
Das Fluten ... naja, auf Dichte lege ich dann schon wert. Da ist ein Leser ja in der glücklichen Situation, den Text liegen zu lassen & sich evtl später wieder zu nähern. Your choice.

Vielen Dank euch dreien. :) Ich hoffe, die Antwort gibt allseits noch nen kleinen Teil dazu.

VG
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Re: ein farbabraum, nachts

Beitragvon exmaex » So 28 Sep, 2008 19:33


hallo blaue raupe,

vieles wurde schon erwähnt, dem ich mich interpretativ anschließen will. komischerweise ist noch keiner auf ton schulten eingegangen (der ja ziemlich unkommentiert im text auftaucht) {oder hab ich was überlesen?}, deshalb will ich mal versuchen da auch etwas rein/rauszulesen ;)

zuerst einmal will ich nicht verschweigen dass mir der text ebenfalls sehr zusagt. die carmesincuben haben es mir sprachlich äußerst angetan. ton schulten war mir erst ein rätsel, doch als ich ein wenig hie und da gegoogelt hatte, fand ich einige parallelen mit seinen bildern in deinem gedicht. unabhängig davon baust du ihn geschickt namentlich ein indem du das karmesin aus seinem ton filterst.
bei einem kurzen blick hier fällt mir schon auf, dass die bilder oft in vertikale "farbstreifen" unterteilt sind (meridiane = hinter dem süden), die im osten/westen abgedunkelt sind. hierin spiegelt sich für mich der "farbabraum" wider. auch tauchen nicht selten karminene häuserfronten auf, die im blau der umgebung "schweben" (ici). ich vermute also, dass du dich durch seine bilder hast inspirieren lassen.
mehr will ich dazu erstmal nicht sagen. natürlich ebenfalls sehr gern und mittlerweile auch schon höchst oft gelesen :)

gruß meaxex
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Re: ein farbabraum, nachts

Beitragvon blaue_Raupe » Di 30 Sep, 2008 22:21


Vielen Dank, exmaex, erstmal,

freut mich sehr, dass der Text ansprechen konnte.
komischerweise ist noch keiner auf ton schulten eingegangen (der ja ziemlich unkommentiert im text auftaucht) {oder hab ich was überlesen?}, deshalb will ich mal versuchen da auch etwas rein/rauszulesen ;)

Stimmt, Herr Schulten ist bislang in den Beiträgen & Gedanken noch nicht aufgetaucht.
bei einem kurzen blick hier fällt mir schon auf, dass die bilder oft in vertikale "farbstreifen" unterteilt sind (meridiane = hinter dem süden), die im osten/westen abgedunkelt sind. hierin spiegelt sich für mich der "farbabraum" wider.

Ja, Ton Schulten konnte zum Farb(ab)raum das ein oder andre beitragen, hoffe ich. Die vertikalen Streifhintergründe als "Plattmeridiane", und auch ausgesucht, weil zum "Abraumen" etwas da sein mag, da er oft mit eben kubischen Elementen baut und nicht selten uni bleibt, was die Setzung der Einzelheiten angeht. Sicherlich auch eben in Haus- / und Landschaftsgestaltung was mitgegeben ...
auch tauchen nicht selten karminene häuserfronten auf, die im blau der umgebung "schweben" (ici). ich vermute also, dass du dich durch seine bilder hast inspirieren lassen.

Gut, dass du es als passend empfindest. Ich klopfe ja. Wie erwähnt auch durch den "Formvorteil" eines kubischen (aber warmtönigen) eingeflochten worden, wo z.B. im "hinter dem Süden" eine Halbrundform schlummern mag. Je nachdem, ob's klappt und wie die Leute das lesen (mögen).

Also: bedankt. :)

VG
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