Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

unrund

Beitragvon turmfalke » Sa 27 Sep, 2008 14:32


greife konturen
aus dem nebel
ins crescendo der nacht
nicht asche, nicht mehr
nur asphalt

gieße ich
ins antlitz der stadt
verstaut bleibt alles
darin was blieb
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Re: unrund

Beitragvon Jennifer » Sa 27 Sep, 2008 15:06


Ich mag wie du die "nicht" und vor allem die "bleibt" wiederholst, mir gefällt das widersprüchliche Bild was in Gedanken entsteht, das Schwarz was du niemals wirklich nennst, aber immer ganz deutlich präsent ist, ich mag die Alliteration von "asche, asphalt, antlitz und die Verbindungen die sich auftun... nur finde ich keinen Zugang zu dem Titel des Gedichts?
[mittig:b3pr3wff][size=200:b3pr3wff]Je?nny[/size][/mittig:b3pr3wff]
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Re: unrund

Beitragvon turmfalke » Sa 27 Sep, 2008 15:12


danke für die blumen!
und der titel.. hm, er lautete zuerst "unrund, ein leben lang", aber das klang wie der titel einer schlechten telenovela und deswegen hab ich's auf "unrund" verkürzt.
ausdrücken soll der titel eigentlich das gefühl, das im gedicht widergespiegelt wird: rastlosigkeit und der klägliche versuch, wunden und unebenheiten zuzuschütten, das ganze ist nicht rund, egal, wie sehr man sich bemüht, es ist nicht natürlich.
aber eventuell werde ich mir mit dem titel noch etwas anderes überlegen, da er mir nicht besonders gefällt.

lieben dank,
falke
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Re: unrund

Beitragvon i.z. » Sa 27 Sep, 2008 17:03


Hallöchen.

Dieses Gedicht ist ganz und gar unrund. Es hat Ecken und Kanten, man stößt sich dran beim Lesen, holt sich böse, infektiöse Schürfwunden. Und das ist die große Stärke dieser Zeilen. Der Leser kommt nicht ungeschoren davon. Hier sind es nicht die Worte, die Wortverbindungen oder Verse, die Gedanken anregen, es ist ihr offensichtliches Stakkato. Man wird das Gedicht nicht verstehen können, wenn man stur nur draufstarrt, man muss auch auf sich selbst blicken. Wir haben alle unsere Narben, die wir so gut es geht zu verbergen versuchen. Da du stets allgemein bleibst, ohne oberflächlich zu sein, gelingt es dir, genau in diese Wunden zu fahren.
Du spielst mit Gegensätzen und Assoziationen. Es geht nicht um die Stadt, ging es nie - Stadt ist Asphalt und Asphalt hat kein Antlitz. Das ist genauso erlogen wie der Nebel, den du durch Konturen entlarvst. Es bleibt nichts verborgen und der Versuch des Verbergens ist bestenfalls töricht.

Danke für dieses Gedicht, ich habe sehr viel gelernt.
Grüße,
i.z.
"Bunt ist das Leben und granatenstark. Volle Kanne, Hoschis!"
Abraham Lincoln
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Re: unrund

Beitragvon wa-bash » Sa 27 Sep, 2008 20:48


hallo turmfalke,

da dein werk halt an oberster Stelle stand werde ich mit diesem beginnen.

was mir immer sehr gefällt, an deinen werken, dass diese mir sehr weich gezeichnet erscheinen, vom Klang her, wie eine sanfte musik...jedoch ist dort in der ersten Strophe des aufkommenden Zwiellichts, wenn ich es richtig verstanden habe...mitunter kein zurückblicken, keine Erinnerung, nur das zurückgebliebene bleibt dort liegen...eingeschlossen, ausgeschlossen..

nun ja dies habe ich dort rausgelesen, mitunter komplett daneben, hauptsächlich ging es mir auch um den klang.. :)

lg fontes
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Re: unrund

Beitragvon turmfalke » Mi 01 Okt, 2008 12:52


hallo i.z., dein kommentar hat mich überrascht und gefreut. ich denke, du hast genau das aus dem gedicht herausgeholt, was ich hineingesteckt habe – danke dafür. es freut mich wirklich sehr, dass ein gedicht mal das bewirkt, was es bewirken soll.
lieben gruß,
falke

wa bash, ich hab dich auf den ersten blick völlig überlesen, tschuldige.
schön, zu hören, dass der klang auch mit dem inhalt funktioniert. tatsächlich lege ich sehr viel wert auf den klang meiner gedichte, meist mehr als auf die enthaltene botschaft.
danke für deinen kommentar!
falke

joana, vielen dank für deine interpretationskritik ;)
selbige war sehr interessant, weil sehr gegensätzlich zu dem, was ich bisher in dem gedicht gesehen habe, aber durchaus nicht aus der luft gegriffen. einige dinge (die gegensätze kontur und antlitz vs. nebel, nacht, asche, asphalt) sind aber beabsichtigt gewesen, jep.
das aufgeräumte am ende, ist, jetzt wo du’s erwähnt hast, schon gut zu erkennen, in meiner intention war es vielleicht eher die resignation oder desillusionierung , gleichzeitig ein rahmen vom ersten bis zum letzten vers (konturen – darin was blieb, also alles irgendwie eingepackt). aber das aufgeräumte kommt mir inzwischen sehr viel logischer vor als meine intention, vielleicht habe ich da aber auch nur das „verstaut“ unpassend gewählt (also unpassend für meine eigene interpretation).
tut mir leid, ich kann heute irgendwie nicht formulieren.
auf jeden fall hat mir deine interpretation sehr gut gefallen und definitiv neue möglichkeiten eröffnet. (gibt es diesen asudruck?)
liebe grüße,
falke
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