Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

männliches

Beitragvon Perry » Sa 23 Jan, 2010 18:56


im wintergarten konserviertes
(wann endet die hibernation)
das tv-gerät im stand by
wartet auf morgengymnastik
ein auslaufmodell nicht nur
das walkingband wo einst
am strand gejoggt wurde
(die frühe möwe fing den fisch)
hängt heute der elan am haken
träumt von flatternden schals
im frühlingswind dein parfüm
Perry
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Re: männliches

Beitragvon Niko1230 » So 24 Jan, 2010 02:43


hallo perry!
erstmal: ich rede NUR FÜR MICH, will niemanden, auch dich nicht, niedermachen und schreibe, obwohl ich natürlich weiß, dass du kein einsehen haben wirst. voraussichtlich (die hoffnung stirbt ja zuletzt und so...)

dieses gedicht ist ein beispiel für mich, das deutlich zeigt, wo es hapert: an der sprachgebung. ich habe nicht als "fachmann" das recht, stäbe über jemanden zu brechen, wo ich selbst keiner bin. als "kollege" auch nicht, weil schnell naserümpfend auf die finger gezeigt wird auf jemanden, der vermeindlich besserwisserisch "daherkommt" und mit einem sensenschlag das wortgestrüpp kahlschlägt.
aber als leser, als mensch, der einen text erspüren möchte, will ich hier sprechen. und zwar einer, der interessiert ist am schreiben der anderen, der gewinnen will aus den worten, der mitnehmen will. schwingung, metrik, einen gedanken, ein ahnen von empfindung.
hier in deinem text machst du mir leser einen stilbruch nach dem nächsten. du redest hochtrabend von hibernation. das bringt automatisch mit sich, dass der leser intellektuell anspruchsvolles zu erwarten hat, wo doch schon so ein gehaltvolles wort am anfang steht (spannend, dass worte gehaltvoll sind, deren gehalt man erst garnicht kennt und ergooglen muss!!!) doch dann geht es gleich übergangslos locker flockig mit stand by und walking-band und flappsigen wendungen weiter. das beißt sich aber mit hibernation. dem anspruch, den dieses wort pflanzt. dann wirst du sprichwortabwandlerisch (ungewollt?) komisch: die frühe möwe fängt den fisch. - hibernation, american way of life und gewandelte kalenderweisheit. und dann als paukenschlag wirst du am ende noch völlig poetisch (kitschig). da kennt sich nun keiner mehr aus.

keins von diesen dingen ist für sich schlimm. aber dieses unkoordinierte einsetzen dieser völlig unterschiedlichen dinge, die schon auf grund der sprachgebung absolut konträr sind, machen bei mir leser das ganze kaputt. das gedicht ist aus der fassung geraten. und ich dann letztendlich ringe um ebensolche! und von kleinigkeiten wie zb das "einst", was ja im vergleich zu standby und walkingband etwas antiquarisch ist, mitten zwischen walkingband und joggen mal ganz abgesehen.........ne, perry.......NENENE!!!!!!!

lieben gruß: Niko
Die Selbstzerstörung findet im Geheimen
und trotzdem vor dem Leser statt.
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Re: männliches

Beitragvon Perry » So 24 Jan, 2010 15:29


Hallo Niko,
du hast es anfangs gut vorbereitet, als Mensch und Leser steht dir jederzeit das Recht zu den Text als misslungen zu bezeichen, als schreibender Kollege enttäuscht mich deine Sicht, denn natürlich experimentiere ich hier mit unterschiedlichen Stilmitteln, die aber meiner Meinung nach durchaus aufeinander abgestimmt sind.
Was soll ich anderes aus deinem Komm mitnehmen, als dass du anscheinend lyrisch konservativ denkst und deshalb nur oberflächlich kritisieren aber nicht konstruktiv kommentieren kannst.
Ich könnte jetzt einzelne Punkte erläutern, aber ich habe die Erfrahrung gemacht, dass das wenig bringt. Nur soviel, ein Wort wie Hibernation, noch dazu in einer Anmerkungsklammer, ist wohl kaum so "intellektuell anspruchsvoll", dass daneben nur noch Hochgeistiges bestehen kann. Auch deine abfälliges "flappsig" zum Walkingband lässt mich zu dem Schluss kommen, dass du hier keinen Blick für Wortbezüge wie "walking" zum vorhergehenden "auslauf" und dem nachfolgenden "gejoggt" zustandegebracht hast.
Trotzdem danke für deine Auseinandersetzung mit meinem Text, auch wenn sie mich nicht weiter bringt.
LG
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Re: männliches

Beitragvon Niko1230 » So 24 Jan, 2010 18:14


hallo perry!
ich nahm ja bereits vorweg, was sich leider (wieder einmal mehr) bestätigt hat:
obwohl ich natürlich weiß, dass du kein einsehen haben wirst. voraussichtlich

davon aber mal abgesehen zeigt dein kommentar ungeachtet dessen, dass du mit deiner lyrik nicht nur nicht arbeiten willst, sondern sie einfach nur präsentieren möchtest (eigentlich ist dies hier dann der falsche ort), sondern darüber hinaus vor allen dingen, dass du deinen eigenen werken gegenüber eine sehr verklärende, ja auch FÜR MICH!!!!!!! bornierte sichtweise an den tag legst: der kritiker schreibt schlecht über den text, der kritiker versteht mich also nicht. und vor allem ist der kritiker völlig unaufgeschlossen experimentierfreudiger lyrik gegenüber.
Was soll ich anderes aus deinem Komm mitnehmen, als dass du anscheinend lyrisch konservativ denkst und deshalb nur oberflächlich kritisieren aber nicht konstruktiv kommentieren kannst.

vielleicht kannst du entnehmen, dass da jemand ist, der dein werk immerhin gelesen hat und dir gerne mitteilt, wie es bei ihm ankommt. vielleicht kannst du weiterhin daraus entnehmen für dich, dass da jemand etwas schreibt, worüber man evtl. durchaus mal nachdenken könnte. vielleicht kannst du der kritik auch entnehmen, dass sie alleine durch den kommentar interesse an dem geschriebenen und / oder dem autor bekundet. und vielleicht kannst du weiterhin aus einer kritik entnehmen, dass es jemandem um den text geht. und nicht um den autor. und vielleicht, aber nur vielleicht gelingt es dir dann, so völlig haltlose "argumente" wie "oberflächlich und konservativ kommentiert" aus deinem schreiberhirn zu verbannen. denn autoren sehen sich nicht gegenseitige konkurrenten, sondern vielmehr als verbündete. sie sind verbündet durch die gnade und den fluch der worte. und weil jeder die sprache auf seine ganz eigene weise nutzt. und daher keine direkte konkurrenz entsteht. von daher soll kritik helfen, dem autor andere lesarten und sichtweisen offenlegen. und nicht "einen gegner niedermachen". schätzelein: du bist nicht mein feind.
kritik ist niemals ein angriff. vielmehr ein darlegen einer anderen sichtweise. und jemand, der sich dem verschließt, riguros und permanent, DER ist in meinen augen oberflächlich und konservativ. weil er unreflektiert an etwas festhält, was überlegenswert wäre und zu überdenken.

lieben gruß: Niko
PS: bis zum nächsten gedicht, verbündeter!
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Re: männliches

Beitragvon Perry » Mo 25 Jan, 2010 12:05


Hallo Niko,
warum ahnte ich wohl diese Antwort, ich sei nicht kritikfähig, schon im voraus. ;)
Ganz einfach, weil du nicht konstruktiv kritisierst, sondern nur deinen Eindruck widergibst. Dagegen ist im Grunde genommen nichts zu sagen, das steht dir zu. Aber du scheinst nicht verstehen zu können, dass deine Meinung nicht unbedingt die Meinung des Autors sein könnte.
Da erkläre ich dir, sowieso schon unter Vorbehalt, z.B. welche Bezüge ich versucht habe setzen und schon wirfst du mir vor, ich würde meinen Text verklären.
Was soll ich damit anfangen, außer den Kopf zu schütteln. Dein Wille konstruktiv zu kommentieren ist unbestritten und dafür bin ich dir auch dankbar, aber eine Meinung zu haben und wenn diese nicht angenommen und umgesetzt, denjenigen als borniert zu bezeichnen zeugt wohl hinreichend welche innere Haltung du wirklich hast.
Aber was solls, vielleicht gibt es ja bei einem anderen Text wieder bessere Ansatzmöglichkeiten.
LG
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Re: männliches

Beitragvon Niko1230 » Mo 25 Jan, 2010 14:24


warum ahnte ich wohl diese Antwort, ich sei nicht kritikfähig, schon im voraus. ;)
Ganz einfach, weil du nicht konstruktiv kritisierst, sondern nur deinen Eindruck widergibst.

echter schenkelklopfer!!!!
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