hallo mutedstoryteller,
dein text hat mich ne weile beschäftigt und ich muss sagen nach dem ersten mal lesen gut getan aber dann nach ein paarmal mehr lesen ist mir erstmal aufgefallen wie monoton es durch diese pausenlosen wiederholungen wirkt.
in der ersten drei strophen geht es nur ums wissen. ich finde es am anfang, also die erste strophe, noch ziemlich schön zu lesen. vor allem weil du direkt, schon in der zweiten zeile mit dreimal wissen beginnst. fast schon wirkt es ein bisschen "krank" ja man könnte meinen das lyr.ich unterliegt einem gewissen zwang. sich selbst einzureden dass er es weiss. obwohl nur irgendwas geahnt wird.
die zweite strophe ist, mal von den wiederholungen abgesehen, meine lieblings-lesestelle :D so konträr wie doch schatten und rippen schon allein vom klang her sind und man regelrecht einen kleinen satz als leser macht, wenn man die stelle liest. und das verschmieren eines gezeichneten lyr.ichs ist eine tolle stelle, wie es demnach auch gut zum schatten passt der wohl ungewollt in die farbe mit hineinfloss und gar nicht so bunt oder lebhaft, eher schon besitzergreifend wirkt. ich zumindest als leser bekam den eindruck als wären das lyr.ich und das lyr.du eins und hier eher in form einer gespaltenen persönlichkeit des lyr.ichs gesprochen wurde. zumindest wirkt es leicht wahnhaft, ja und ich könnte es mir gut als ein selbstgespräch vorstellen, jetzt mal nur aus meiner sicht gesprochen, denn deine intension ist mir nicht so wichtig. denn es wird sowieso ganz andere ansätze haben, vermute ich.
die dritte strophe, halte ich nicht für sonderlich gelungen. hier wirkt es wie ein abklatsch der vorherigen strophen und auch wenn es sich vom inhalt her nicht wirklich wiederholt so finde ich jetzt die wiederholungen mit noch immer demselben wort "wissen" als ziemlich langweilig und einfach zu viel. bin schon leicht geneigt gewesen es nach dem dritten mal lesen einfach zu überspringen denn ich finde auch deine wortwahl hier nicht so hübsch.
Ich wusste bei dem Bach,
dem Abgrund, dem Bruch, der Bande,
Ich wusste, dass man mir vertraute,
fiel mir ein Stück von euch hinein,
dass ich es wieder gab.
vor allem die zweite zeile ist schon ziemlich leer. du verwendest hier worte die selbst im zusammenhang zum rest nicht sonderlich zum weiterlesen einladen. "dem Bruch, der Bande" hier musste ich schon fast lachen, weil es so hochgestochen daherkommt und mir nicht wirklich was sagt. die ganze strophe ist mir auch ein bisschen zu wirr muss ich sagen denn erstens schreibst du von einer bande, bei der ich nur an die familie denken konnte, ansonsten fiel mir am rande nichts wirklich stimmiges ein. und dann ist da das "euch" auf welches ich mir auch keinen reim machen kann denn es kommt nur hier vor. ich les an keiner anderen textstelle das einsetzen eines "euch" und weiss wenig damit anzufangen ausser mit der familien
bande. bleibt ziemlich rätselhaft.
die vierte stophe ist da schon etwas besser, zumindest knüpst du für mich und meine leseart wieder bei der zweiten strophe an. du wählst auch ein neues repititionswort :D aus. hoffen. hier wirkt das lyr.ich ziemlich verzweifelt wie es so gar nichts mehr "weiss" sondern nur "hofft" wobei ich das auch schon aus den ersten zeilen herauslas, doch hier war wohl die selbstsuggestion des lyr.ich noch ziemlich stark ausgeprägt und das einredenwollen von etwas besserem.
auch merk ich, hier kommt etwas textlich wie auch inhaltsbezogen zu einem ende.
ein bisschen hätte ich es gut gefunden der text würde jetzt enden. doch nein es werden noch fast um dem ganzen noch etwas rätselhaftes zu geben 4 zeilen hinzugefügt.
Unwirklich zeugt,
so man sich bis zum Becken beugt,
ein Abdruck nur
und ein Gedicht.
Ich geb' es wieder, meine Pflicht.
wenn ich mal nur vom klang her gehe und ob ich deine wortwahl hier passend finde dann müsste ich sagen ich mag das wort "becken" und "abdruck", allerdings stelle ich hier (nicht wertend) keine zusammenhang zu dem ganzen hin davon mal abgesehen hab ich erst "gesicht" und nicht "gedicht" gelesen, was es nun noch wirrer macht. denn ich weiss nicht was du wiedergeben willst. wenn es hier um wirklich so etwas wie eine familienbande geht dann fühlt sich das lyr. ich wohl in der bedrängnis etwas zurück zu geben, vielleicht aus reue oder falschem pflichtbewusstsein. ich kann hier nur schwer vermuten. diesen letzten abschnitt würde ich etwas bearbeiten, vor allem diese letzte zeile streichen, ausser du würdest vielleicht einen weg finden am anfang anzuknüpfen, hier wäre es sogar angebracht noch einmal auf dieses manisch wirkende lyr.ich vom anfang zurück zu kommen.
insgesamt interessant und schon nicht ungern gelesen als songtext könnte ich mir das jedoch wirkungsvoller vorstellen! :D
gruß,
isa