Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

hängende straßenbeleuchtung

Beitragvon Friederich » Sa 05 Jun, 2010 00:33


das viertel spricht akzent auf lachen
...........................................befehl plakate
..........................................................große worte mit kecken blicken und kabel
..........................................................darüber damit die nacht kommen kann. plätze
liegen leer..........................................gedanken an straßenszenen und schattenwurf
..........................................................und schlangen beim eckbäcker
.................................................verschwimmen in trägheit
.................................und einem funken karabik
schwankt im licht durch aufziehenden wind.
L'avenir, on ne l'attend pas comme on attend le train. L'avenir, on le fait. (Georges Bernano)

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Re: hängende straßenbeleuchtung

Beitragvon Anna Lyse » Mo 14 Jun, 2010 12:51


hallo friederich,

dies ist mal wieder das beste stück seit langem, welches ich von dir zu lesen bekommen habe. (dieser andere text, den auch mo.- kommentiert hat gefällt mir auch nicht sonderlich und ich habe in etwa die gleichen kritikpunkte anzumerken wie er).
hier bin ich allerdings der meinung dass du etwas sehr schönes geschaffen hast. ich finde der text ist lebendig, als würdest du durch die äußerliche form, diese unbeständigkeit oder vielleicht eher ein hin und her hüpfen, mir das gefühl geben, das licht geht an und aus. es spiegelt sehr gut den inhalt wieder. auch wenn der inhalt nichts weiter als ein moment ist, dieser moment, vielleicht auch beobachtung ist sehr gut eingefangen. vor allem die ersten zeilen beginnen so vieldeutig, man weiss gar nicht mehr genau wo man sich befindet.

fast schon ein bisschen träumerisch wirfst du das wort "karibik" ein, fast so als würdest du es selbst nicht ganz glauben können, denn der text an sich hat zwar sehr warme seiten, vermittelt ein sommerliches gefühl aber dennoch ist er von der karibik oder eines angedeuteten paradieses weit entfernt. man könnte meinen du wolltest den leser in die irre führen, mit den schattenwurf, der den leser in eine andere ecke des geschehens drängt. finde ich gut und ansprechend gemacht friederich.

mir fiel jetzt noch ein, um nochmal auf die "karibik" zurückzukommen :D dass sich dies natürlich nur als vorlage der eigenen sommerträgheit dienen, eine wunderbare vorlage. (die auch nicht gleich zum mitgähnen auffordert)

noch kurz was zur form. ich finde das ganze könnte auch gut eine straßenbeleuchtung darstellen und die zeilen mit "plätze liegen leer" könnte auch der an und -ausschalter sein. so oder so ich habe dir leider keine kritikpunkte anzubringen, vielleicht ein andermal.

machs gut und grüße,
isa
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Re: hängende straßenbeleuchtung

Beitragvon Perry » Mo 14 Jun, 2010 15:21


Ich glaube einen Schimmer "Ausländerromatik" in deinen Zeilen erspüren zu können.
Die Szene könnte in einer Großstadt angesiedelt sein, in der karibische Momente sich mit Alltagsproblemen mischen. Die Stimmung finde ich gut getroffen, die Aussage eher in den Hintergrund gedrängt, wie die großen Sorgen im Schatten verschwinden, wenn die Lichter angehen.
LG
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Re: hängende straßenbeleuchtung

Beitragvon Friederich » Di 15 Jun, 2010 20:08


Hey Isa :-)

Vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar! Ich habe mich sehr über deine Interpretation gefreut und vor allem deine Analyse über Form und Gehalt. Dass die Form etwas an eine Straßenbeleuchtung erinnert, habe ich (nebenbei) auch zu erreichen versucht, auch wenn ich eigentlich auch den Kontrast zwischen Leere und täglichem Trubel und die Eingefangenheit dazwischen darstellen wollte. Genau das, was du sehr schön und treffend interpretiert hast.

Zur Wirkung des Karibik-Wortes: Genau, es ist fast unglaublich, unwirklich das die Karibik dort präsent ist, sei es in (sommerlich trägen ;) ) Gedanken, sei es auf den anfangs angesprochenen Plakaten nur medial.

Hi Perry,

dass du diesen Teilaspekt des Gedichts ansprichst, freut mich, denn ich habe auch versucht, ein tagsüber sehr lebendiges Viertel anzusprechen, wo sich Leben auch auf den Straßen abspielt und die Nachtruhe besonders markant ausfällt.

Viele Grüße,
Friederich
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