Alle Gedichte, die in keine andere Kategorie passen

wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon i.z. » Mi 01 Okt, 2008 11:51


lass uns feindschaft schließen
über stürme nicht
zu fassen ist einander
unverständliches gerede

ich bin es leid zu reihen
und zu strecken, was im
mut zum über
flüssig stockt

lass uns feindschaft schließen
über stürme, die
keine freiheit bergen, nur
unvergessliches gerede
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon wa-bash » So 05 Okt, 2008 22:14


wie versprochen kommen wir zu deinem zweiten Werk:
Wolkenmaler kursiv, als Überschrift und Eingang zu dem Werk,
gefällt mir.
laut eigener Aussage, in deinem anderen Werk, versuchtest du die bildenden Künste darzustellen, eigentlich eine gute idee die mich rein von der Überschrift anzog...

auffallend an diesem Werk, auch wenn man es nur überfliegt ist der Gegensatz zwischen der Überschrift an sich die ja durch die Begrifflichkeit "Wolkenmaler" durchaus ein Positivum hinterlässt, wobei der folgende Text eine Negation darzustellen scheint.

Sieht man sich die Strophen näher an, wird für die Einleitung der ersten und der Abschlußstrophe die selbe Einleitung gewählt, eine Aufforderung "lass uns" die mitunter natürlich durch ihren mittlerweile häufigen Gebrauch in Werken mitunter etwas ausgelutscht erscheint,

schaut man weiter über dieses Werk fällt vor allem diese Begrifflichkeit von "über" auf die du in diesem Werk auf den "Sturm" beziehst. es scheint das deine Werke wirklich verknüpft sind, in dem anderen denke ich mich erinnern zu können "über himmel" nun gut, anscheinend bist du von diesem Wort fasziniert, welches jedoch aufgrund von Vielfachwiederholung ebenfalls zu dominat erscheint, so ist die erste Strophe und die letzte fast kongruent und unterscheiden sich nur in einigen Wörtern, sprich der 3. Zeile...

meine Frage: ich empfinde dieses Werk als kein starkes Werk bin jedoch interessiert daran inwiefern eine Verfremdung vom Gängigen oder selbst die reale Darstellung eben dessen für dich persönlich als stimmig dargeboten ist?
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon apnoe » Mo 06 Okt, 2008 11:36


wolkenmaler. kursiv

die überschrift mag ich, sie ist interessant genug, um anregend zu sein und undeutlich genug, um nichts zu verraten. allerdings habe ich mir letztlich einen anderen inhalt erwartet.
für mich ist der hinweis kursiv gleichbedeutend mit schräg, also mit gleichbedeutend mit etwas ungewöhnlichem.



lass uns feindschaft schließen
über stürme nicht
zu fassen ist einander
unverständliches gerede

das ist eine starke erste zeile. und der rest der strophe sagt wohl nur, dass man so klar die feindschaft besiegelt werden kann, ein streit keine verbesserung herbeiführt, weil man sich grundlegend nicht versteht.

ich bin es leid zu reihen
und zu strecken, was im
mut zum über
flüssig stockt

kriegs auf die reihe, streckt einander doch die hand hin. NEIN! hat das lyrich beschlossen, denn der übermut? bedingt, dass der mut so groß wird,
das, was nicht angelaufen ist, weiterlaufen zu lassen. überflüssig: wurde entschieden.


lass uns feindschaft schließen
über stürme, die
keine freiheit bergen, nur
unvergessliches gerede

hier die wiederholung der ersten zeile.
nun conclusio, was daraus werden kann/könnte:
streit bringt nichts, wenn daraus nicht neuer wind, hoffnung, änderung und freiheit folgt, sondern nur weh getan wird, sodass man es dem anderen nie vergessen mag.
hm.
der wolkenmaler ist also der, der die schräge situation kommen sieht, den sturm an die wand malt, sozusagen? hm sprachlich gefällt mir die immer eindeutiger werdende wortwahl nicht so. aber der anfang ist sehr schräg.
lieben gruß,
a
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon i.z. » Di 07 Okt, 2008 13:50


Hallo ihr beiden. Aus essayistisch konstruktiven Gründen gehe ich auf apnoes Kommentar zuerst ein.

Ich finde deine Interpretation des einzelnen Wortes "kursiv" sehr interessant. Ich verstehe es bei weitem nicht so befremdlich, daher rührt vermutlich deine Enttäuschung. Gemeint ist eher, dass "kursiv" zwar schräg und damit anders ist, aber eben nicht anders als ein anderes "kursiv". Es gibt kein "kursiver" und kein "am kursivsten". Wer anders sein will gleicht damit all jenen, die anders sein wollen.

Deine Interpretationshypothese über Streit, welcher jeglicher Konstruktivität entbehrt und sich damit nur zum gegenseitigen Schaden auswirken kann, ist bedingt schlüssig, da tatsächlich eine Art Streit gemeint ist. Vielleicht ist "lass uns feindschaft schließen" dahingehend irreführend, dass es ein lyrisches Du suggeriert, welches das Gedicht eigentlich nicht bergen soll.
Vielleicht ist das Gedicht zu lang um zu sagen, was zu sagen ich beabsichtigte. Dennoch eine Anregung, weil ich glaube, dass du mich verstehen kannst: hast du je versucht, Wolken zu malen?


Nun zu dir, wa bash.
Es freut mich, dass die Scheinheiligkeit der "großen" Begriffe zum Tragen kommt. Tatsächlich assoziiert man mit "Wolken" eher einen blauen Himmel, betupft mit fluffigem Weiß, als eine Gewitterfront. Ein "Wolkenmaler" kann daher schwerlich ein schlechter Mensch sein. Und weil man das so assoziiert, hört man auf zu hinterfragen und obwohl es eigentlich jeder weiß, ist es doch keinem gewahr, dass Wolken auch nur aus Dampf bestehen.

Der "Himmel", der "Sturm" - das sind tatsächlich Begrifflichkeiten, die ich mit dieser Problematik in Zusammenhang bringe. Ging es in "wolkenmaler, abstrakt." Eher allgemein zu, ist das hier nicht mehr und nicht weniger als ein Zwiegespräch zwischen mir und meiner verhassliebten Leinwand. Daraus ergibt sich auch die Antwort auf deine Frage. Verfremdung um der Verfremdung Willen hat ihre Befremdlichkeit lange eingebüßt. Sie vermag uns nicht mehr weiter zu bringen. Doch welche Alternative bleibt, wenn die Abbildung nicht ausreicht, um der Welt zu sagen, was sie unbedingt hören muss? Und liegt in dieser Überzeugung nicht die größte Dekadenz? Ich befinde mich an einem Punkt, an dem ich aufhöre zu verstehen, doch noch weit davon entfernt bin, zu begreifen.

Grüße,
i.z.
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon wa-bash » Di 07 Okt, 2008 14:41


Es freut mich, dass die Scheinheiligkeit der "großen" Begriffe zum Tragen kommt. Tatsächlich assoziiert man mit "Wolken" eher einen blauen Himmel, betupft mit fluffigem Weiß, als eine Gewitterfront. Ein "Wolkenmaler" kann daher schwerlich ein schlechter Mensch sein. Und weil man das so assoziiert, hört man auf zu hinterfragen und obwohl es eigentlich jeder weiß, ist es doch keinem gewahr, dass Wolken auch nur aus Dampf bestehen.

na ja von scheinheiligkeit habe ich nie gesprochen, aber von Gegensätzlichkeiten, die es ja nunmal auch gibt
Daraus ergibt sich auch die Antwort auf deine Frage. Verfremdung um der Verfremdung Willen hat seine Befremdlichkeit lange eingebüßt. Sie vermag uns nicht mehr weiter zu bringen. Doch welche Alternative bleibt, wenn die Abbildung nicht ausreicht, um der Welt zu sagen, was sie unbedingt hören muss? Und liegt in dieser Überzeugung nicht die größte Dekadenz? Ich befinde mich an einem Punkt, an dem ich aufhöre zu verstehen, doch noch weit davon entfernt bin, zu begreifen.

nein, das ist nicht die Antwort auf meine Frage, denn diese Frage bezieht sich eigentlich auf die in dem Werk benutzten Stilmittel,

somit bleibt im Grunde auch diese Frage noch offen...gehen wir weiter vom Stil aus, ist das "lass uns" meines erachtens zu oft gebraucht und altbacken...aber ist i.o in dem zusammenhang vllt nicht schlecht..

wie gesagt die frage ist noch offen..
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon i.z. » So 12 Okt, 2008 13:29


Gut, auf ein Letztes:
selbstverständlich empfinde ich die verwendeten Stilmittel als stimmig, schließlich habe ich sie selbst gewählt; insofern du mr zutraust, sie bewusst gesetzt zu haben. Ich richte mich jedoch - und zwar offenkundig mit diesem Gedicht - gegen eine Kategorisierung in Verfremdung und Abbildung. Mein Ansatz ist, darüber hinweg den Kern zu sehen, der weder im Einen noch im Anderen zu finden ist. Sicherlich wird mir das mit diesem Gedicht kaum gelungen sein, das war auch nicht das Ziel, sondern das Thema. Deswegen setzt das Gängige seine Verfremdung nicht vorraus, ebensowenig die reale Darstellung. Es gibt keine Vorraussetzungen mehr und nur darin können wir wirklich frei werden. Denn eine Befreiung von der Form bedeutet eine Versklavung durch die Unform. Das ist der Gedanke - wenn ich sie richtig verstanden habe - der Postmoderne und ich bin bereit, ihr zu folgen. Und daher kann sich die Frage nach Stimmigkeit nicht duch die Koheränz der Stilmittel, sondern nur durch die Koheränz der Stilmittel zum Kontext ergeben. Und selbst darin liegt folglich keine Freiheit, es ist zum Verzweifeln...
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon wa-bash » So 12 Okt, 2008 13:52


wird auch meine letzte antwort zu dem werk
selbstverständlich empfinde ich die verwendeten Stilmittel als stimmig, schließlich habe ich sie selbst gewählt; insofern du mr zutraust, sie bewusst gesetzt zu haben. Ich richte mich jedoch - und zwar offenkundig mit diesem Gedicht - gegen eine Kategorisierung in Verfremdung und Abbildung. Mein Ansatz ist, darüber hinweg den Kern zu sehen, der weder im Einen noch im Anderen zu finden ist. Sicherlich wird mir das mit diesem Gedicht kaum gelungen sein, das war auch nicht das Ziel, sondern das Thema....

schau dir bitte nochmal deine Antwort durch, einerseits sagst du die verwendeten Stilmittel als stimmig zu empfinden, um es ein zwei Sätze weiter zu verneinen.."sicherlich ist es mir in diesem Werk kaum gelungen" na gut dich gegen eine Verfremdung zu stellen...aber die Verfremdung ist doch das einsetzen von Stilmitteln, musst du nochmal überdenken


Deswegen setzt das Gängige seine Verfremdung nicht vorraus, ebensowenig die reale Darstellung. Es gibt keine Vorraussetzungen mehr und nur darin können wir wirklich frei werden.


aha ja, es ist wirklich schade das der Begriff der Freiheit geprägt wurde, und des öfteren falsch verstanden wird...diese Freiheit richtete sich aber für eine lockere Darstellung von Formen und nutzte andere Stilmittel hinsichtlich solcher, was als Begriff Verfremdung stilisiert wurde...

Denn eine Befreiung von der Form bedeutet eine Versklavung durch die Unform. Das ist der Gedanke - wenn ich sie richtig verstanden habe - der Postmoderne und ich bin bereit, ihr zu folgen. Und daher kann sich die Frage nach Stimmigkeit nicht duch die Koheränz der Stilmittel, sondern nur durch die Koheränz der Stilmittel zum Kontext ergeben. Und selbst darin liegt folglich keine Freiheit, es ist zum Verzweifeln


na ja meistens ist es eher ein versklaven seiner selbst,

so und jetzt denke ich genug für dieses werk,
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Re: wolkenmaler, kursiv.

Beitragvon Gedankennebel. » Mo 13 Okt, 2008 19:30


Hey du.
Ich sage gleich, dass ich es nicht so mit der brettelbreiten Gedichtanalyse habe. Für mich ist das etwas, wo entweder der Funke springt oder nicht. Ich finde es nur gut, wenn man begründen kann, wenn oder wenn nicht.
Und bei dir ist er gesprungen.
Der Titel hat mich gelockt, schon damit malst du in meinen Gedanken ein unglaubliches Bild. Desweiteren gefällt mir deine Wortwahl. Einfache und überauß passende Worte, die unterstreichen, was du sagen willst.
Ich finde die zweite Strophe die eindeutig, für mich, schönste. Einzig der Zeilenumbruch zwischen 'über' und 'stockt' verrät sich mir nicht, stilistisch gesehen, ohne Zweifel für mich, passt er.

So. Wahrscheinlich hat dir das jetzt nicht geholfen, aber ich wollte es gesagt wissen =)

Liebe Grüße, es gefällt mir gut.

Der Gedankennebel.
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